lisa-adventures
lisa-adventures
vakantio.de/lisa-adventures

White Horizon - 4. Tag

Veröffentlicht: 01.04.2023

Am 4. Tag ging es nach dem Frühstück zum geführten Schneeschuhwandern. Johannes hat sich mit Bianca und mir (Marlene hat heute ausgesetzt um für die Over Night Tour fit zu sein), sowie den beiden Volunteers Nick und Marlene auf den Weg gemacht. In sehr langsamen Tempo sind wir auf den Hausberg gewandert (Name unklar aber vermutlich sowas wie "mittelhoher Hügel" auf Schwedisch). Anfangs haben wir uns sehr unterfordert gefühlt, auf der anderen Seite hatten wir im Vorhinein Angst, dass sie uns alle davon ziehen. So gesehen war es ganz angenehm locker mithalten zu können.

Während dem Dahinschleichen hat Johannes uns ein paar Dinge zur Umgebung erzählt. Unter anderem ist er an einer Tierspur im Schnee stehen geblieben und hat zwei simple Fragen gestellt. 1. Welche Spur ist das? 2. In welche Richtung ist es gegangen? Die erste konnten wir direkt mit "Hase" beantworten. Bei der zweiten haben wir komplett versagt. Im Nachhinein ist es aber eigentlich recht logisch, dass bei einem rennenden Hasen erst die Vorderbeine aufkommen und von den Hinterbeinen überholt werden. Dementsprechend ist da vorne wo die Hinterbeine zu sehen sind.

Interessant war auch der Hinweis, dass man um plötzlich auftauchende schneefreie Bereiche (vor allem wenn die durchschnittliche Schneedecke doch eine beträchtliche Höhe hat) einen größeren Bogen machen sollte. Der Grund dafür sind oft zugrundeliegende Sumpfgebiete, die durch die chemischen Prozesse den Schnee wegschmelzen. Zum einen sinkt man mit den Schneeschuhen potentiell langsamer ein, zum anderen kommt man allerdings kaum noch raus, wenn man bereits eingesunken ist. Also einfach lieber vermeiden.

Außerdem hat er das Rätsel um die großen abgeholzten Flächen im Wald gelöst. Schweden plant exakt welche Flächen wann abgeholzt werden (so dass am Ende alle früher oder später dran kommen). Außerdem werden für jeden gefällten Baum 3 neue gepflanzt.

Auch über Schneehühner wurden wir aufgeklärt und möglicherweise hat sich somit der unbekannte Auslöser so manch einer unserer Panikattacken bei unserem ersten Schneeschuhausflug geklärt. Am Vortag sind haben wir einige Male stehen geblieben und haben uns fragend umgesehen (mit purer Panik in den Augen). Mehrmals haben wir ein Geräusch gehört das bestenfalls mit einer guten Menge an von Bäumen fallenden Schnees und schlimmstenfalls mit einer ausgewachsenen Schneelawine (nur viel zeitbegrenzter) vergleichbar war. Es war uns ein Rätsel was das sein könnte. Johannes erklärte heute dann, dass sie viel Schneehühner in der Gegend haben (was wir bei unserem ersten Spaziergang schon festgestellt hatten), man sie aber oft erst dann merken, wenn sie auffliegen, wenn man ihnen zu nahe kommt. Denn sie liegen oft unter einer guten Schneeschicht. Als vor uns eines aufgeflogen ist, hat sich das sehr ähnlich angehört - also vielleicht doch keine ausgewachsene Lawine (:

Als wir auf dem Hügel angekommen sind, war die Aussicht sehr nett. Das Ausmaß des Sees lies sich das erste mal mindestens erahnen. Allerdings wird das Foto dem nicht wirklich gerecht. Danach sind wir noch ein Stück weiter hinauf gewandert, bevor wir gemütlich wieder richtung Farm gegangen sind. Insgesamt war der Ausflug sehr entspannt und die Marlene wäre uns vermutlich auch als Kranke davon gezogen, hätte sie die Möglichkeit dazu gehabt.

Nach dem Mittagessen haben Bianca und ich uns auf den Weg zum Eisfischen gemacht. Erst mussten wir die Schneeschicht (mindestens 70 cm) wegschaufeln (okay, alle anderen mussten das, ich habe unbeabsichtigt Johannes' Loch übernommen, nachdem er es uns vorgezeigt hat) und mit dem Eisbohrer ein Loch ins Eis (ca. 80 cm) bohren. Das ganze haben wir dann noch von Eis befreit so gut es ging und haben es uns auf unseren Rentierfellen gemütlich gemacht. Die kurzen Angeln wurden mit Mehlwurmlarven bestückt und hatten einen reflektierenden Teil oberhalb des Angelhakens. Die Angelleine haben wir bis zum Grund gleiten lassen und haben sie wieder bis 1 - 2 m zum Grund eingeholt, was garantieren sollte, dass sich unser Haken in der Wassersäule und weder am Grund, noch im Eis befindet. Die Angel sollte permanent "gezuppelt" werden, damit die Fische auf das reflektierende Angelteil und somit auf den Köder aufmerksam werden. Nach ca. 10 Minuten hat Bianca den ersten Fisch knabbern gespürt, allerdings war das nur ein Kurzbesuch (selbst der Köder war unberührt). Nach 30 - 45 min biss dann bei mir einer an. Ein richtiges Prachtexemplar und mein erster selbstgeangelter Fisch (allerdings war es auch mein erster Fisch-Versuch). Nachdem Melissa und Marlene mit dabei waren (zwei Volunteers) die einfach nur mal dabei sein wollten, aber nicht sehr begeistert gewirkt haben und Johannes meinte "Ich mache alleine von euch (Bianca und mir) abhängig, wie lange wir bleiben" hat uns das so unter Druck gesetzt, dass wir kurz darauf meinten, dass es uns reicht, auch wenn wir beide kein Problem gehabt hätten noch ein paar Stunden sitzen zu bleiben, war es doch tatsächlich sehr meditativ.

Der Fisch wurde am Ende an die Hunde verfüttert. Auf einem unserer Puppy Walks über den See haben wir erfahren, dass der Dorfälteste jedes Jahr 3 Löcher in einigen Metern Abstand mit der Motorsäge ins Eis schneidet und zwischen ihnen Netze aufspannt. Alle Fische die er und seine Frau nicht verbrauchen, bekommen die Hunde. Reich an Fett und sehr nahrhaft ist das die perfekte Ergänzung für die fleißigen Hunde, die für ihre Arbeit viel Energie brauchen. 

Antworten

Schweden
Reiseberichte Schweden