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White Horizon - Tag 5 & 6

Veröffentlicht: 01.04.2023

Heute ist dann der große Tag gekommen, der Start der Over Night Tour. Aufgewacht sind wir bei -25 °C, was unerwartet war, dass es die vorigen Tage immer so um die -10 bis -15°C hatte. Zum Glück ist es aber noch etwas wärmer geworden.

Wir haben erfahren, dass die ideale Temperatur für Hund und Gast bei etwa -15°C liegt. -10°C ist noch in Ordnung, alles was wärmer ist, birgt die Gefahr, dass die Hunde überhitzen. Ab -30°C fahren sie nicht mehr mit Gästen, zum einen, weil die Gefahr von Erfrierungen zu hoch ist, zum anderen, weil sich die Hunde bei den Temperaturen schon mal eine Lungenentzündung holen können.

Nach dem Frühstück haben alles nötige (eigentlich hauptsächlich wärme pads für Füße und Hände, sowie Zahnbürste) in ein Drybag gepackt und uns ungefähr 7 schichtig gezwiebelt. Marlene hat sich zusätzlich in Sohlenwärmern gekleidet. Von diesem Trip gibt es auch ein paar exklusive Schlittenimpressionen, nachdem Marlene und Bianca mutig geworden sind. Weil mein Platz direkt hinter Konstantin war, hab ich mich weiterhin nicht getraut auffällig zu werden. Wenn er mich mitten in der Pampa ausgesetzt hätte, hätte ich jetzt zwar gewusst, wie man sich einen Fisch angelt, allerdings wäre diesmal weder See, noch Angel in der Nähe gewesen.

Nach etwa 2 Stunden und dem coolsten Waldstück (ein Slalom zwischen den dichten Bäumen - ich bin mir vorgekommen wie bei Mario Kart, eigentlich haben nur noch die roten Panzer gefehlt) haben wir die erste Pause gemacht. Konstantin hat uns eine Pausenstation geschaufelt und wir haben sie mit Rentierfellen ausgekleidet. Die Hunde waren empört, dass es nicht weiter geht und haben gute 15 min gebraucht, bis sie aufgehört haben zu bellen/ziehen/im Kreis drehen und endlich ein wohlverdientes Nickerchen zu machen, nachdem sie ihren Snackfisch hatten. Währenddessen sind wir unseren Thermosflaschen an den Kragen gegangen. Nachdem wir uns wieder auf den Weg gemacht haben, haben wir noch ungefähr 2 weitere Stunden gebraucht. Insgesamt waren es in etwa 60 km bei 15 km/h.

Als wir angekommen sind, haben wir zuerst die Hunde versorgt. Sie wurden "betüdelt" (= gekrault, gelobt, massiert), Brustgeschirre ausgezogen und über Nacht in der Hütte verstaut und mit dem Halsband an die fix montierte Leine gehängt. Wir haben ihre Nester mit Holzspänen gefüllt, ihnen ihre Mäntel angezogen und beim Füttern geholfen. Nachdem alle Finger taub waren, sind wir in die langsam warm werdende Hütte gegangen mit dem Ofen, der "direkt mit der Hölle connected ist". Ich muss sagen er hat zwar etwas gebraucht, aber als wir kurz vor 10 schlafen gegangen sind, war die Innentemperatur recht angenehm. Wir haben trocken "Gulasch" gegessen. Es war essbar und wir waren danach satt. Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Vor dem Schlafengehen haben wir noch mal das Plumpsklo aufgesucht und haben uns in die Schlafsäcke gerollt. Über Nacht sind die Temperaturen dann auch in der Hütte unter 0°C gefallen, nachdem niemand Holz nachgelegt hat. Vermutlich hätte ich mich nicht dazu entscheiden sollen kurzärmelig zu schlafen. Es war frisch, aber es ging. Trotzdem habe ich kaum geschlafen. Der einzige Grund wieso ich weiß, dass ich überhaupt geschlafen habe ist, dass ich Blödsinn geträumt habe.

In der Früh gab es um 7:30 Futter für die Hunde, danach gab es Frühstück für uns. Konstantin hat uns Palatschinken auf seinem Gaskocher gemacht mit Nutella und "Bob" Erdbeermarmelade. War eine Erfahrung.

Danach haben wir langsam zusammengepackt, die Schlitten hergerichtet, die Hunde aus- und angezogen und etwa nach einer Stunde haben wir uns auf den 50 km langen Heimweg über den See gemacht. Nach etwa 3 h waren wir wieder zurück auf der Farm, wo wir im Hundeauslauf am Feuer Sandwiches gegrillt und mit den Hunden gekuschelt haben. Ich glaube es wäre uns allen lieber gewesen mit den Hunden zu kuscheln und dann schnell unter die Dusche zu springen. Zum einen hat Husky-Schlittenfahren überraschend viel mit Bremsen zu tun, allerdings auch überraschend viel mit Hundefäkalien. Eine Wildnisübernachtung ohne fließendem Wasser ist also auf mehreren Ebenen eine Erfahrung anderer Art. 

Die anschließende Dusche war eine Offenbarung und wir haben uns gefühlt wie neue Menschen. Zum Abendessen gab es dann Lachs und Reis, wobei der Lachs unfassbar gut war. Danach haben wir Munchkin gespielt und sind schlafen gegangen. Am nächsten Tag hat uns Konstantin zusammen mit Matilda, Nele (Flughafen Arvidsjaur) und Nick (?) nach Jörn, nachdem wir uns von ein paar Hunden verabschiedet haben. Dort haben wir noch 2 h auf unseren Nachtzug nach Schweden gewartet und sind auf ein paar Schweden getroffen, die noch nie von "Huskies" gehört haben. Verstörend. 

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