Veröffentlicht: 29.02.2020
Jetzt ist es schon 14 Tage her, dass ich Manuela in Christchurch zum Flughafen und- fast noch schmerzhafter ;-) - Ben gegen einen namenlosen Nissan eingetauscht habe (Namensvorschläge sind herzlich willkommen, ein Bild findet Ihr oben). Seitdem versuche ich, mich mit mal mehr, mal weniger Erfolg in das Alleinreisen einzugrooven und herauszufinden, wie ich das gestalten möchte. Um dem schlechten Wetter zu entfliehen, habe ich mich schon ziemlich bald wieder Richtung Norden bewegt (hier ist ja alles umgekehrt, also Norden = wärmer).
Vor allem aber, habe ich begonnen, mein Workaway-Account zu nutzen. Das ist eine Plattform, die so eine Art „Wohnen für Hilfe“ ermöglicht. Sie bringt Menschen, die jemanden suchen, der z.B. im Haushalt, im Garten, beim Renovieren hilft, mit Reisenden zusammen, die bereit sind solche Tätigkeiten gegen Kost und Logis zu erledigen. Dabei soll der kulturelle Austausch im Vordergrund stehen. Mein erster Gastgeber war eine junge Familie in Nelson mit zwei Kindern, zwei Hunden, zwei Ziegen, zwölf Gänsen und unzählbaren Hühnern, die sich ständig vermehrten, weil die Familie es nicht immer schafft in dem großen Garten alle Eier zu finden bevor sie ausgebrütet sind. Und nein, das war kein Bauernhof. Beide hatten einen Vollzeitjob. Aber ich habe mir sagen lassen, dass (Achtung Klischee!) die Neuseeländer sich gerne ein paar Nutztiere halten und ihr eigenes Gemüse anbauen. Das nennt man hier „lifestyle“. Bei dem Wort denkt man in Deutschland ja an etwas anderes, als in Gummistiefeln Unkraut zu jäten... Wie dem auch sei, jedenfalls wurde ich sehr nett aufgenommen und in das Familienleben integriert, Picknick am Strand und Kinobesuch inklusive.
Gestern habe ich mich schweren Herzens von meinen zweiten Workaway-Gastgebern verabschiedet, Frances und Keri von der Hawke's Bay. Frances ist Kindergartenerzieherin und Keri hat seinen eigenen Foodtruck. Beide sind ungefähr in meinem Alter, und vielleicht lagen wir deshalb von der ersten Minute an auf einer Wellenlänge. Abends konnten wir stundenlang quatschen, morgens war ich mit Keri allein, und wir waren beide froh, beim Frühstück im Internet surfen zu können anstatt so früh am morgen schon reden zu müssen. Nach dem Frühstück habe ich ca. zwei Stunden im Haushalt geholfen oder den Hund ausgeführt, und konnte den Rest der Zeit die Sehenswürdigkeiten der Hawke‘s Bay erkunden. Und abends gab‘s dann entweder Reste von Keri‘s Catering-Einsätzen oder Frances hat etwas Leckeres gekocht.
Ich wäre gerne länger geblieben, aber morgen beginnt mein Surf-und-Yoga-Camp in Whangamata. Im nächsten Beitrag erfahrt Ihr, ob aus mir die nächste Carissa Moore wird...