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#reunion am Ende der Welt - week 30/31

Veröffentlicht: 22.10.2017

Da saßen wir nun am Flughafen in Christchurch und wurden wie zwei Schwerverbrecher behandelt. Bibi und ich wurden in unterschiedliche Interviewräume geführt und getrennt zu unserer Herkunft bzw. unserem Vorhaben in Neuseeland befragt. Nach insgesamt zwei Stunden voller Zittern und Bangen um unser Schicksal erhielten wir dann die erlösende Nachricht. Wir durften wieder einreisen. Wir hauten uns noch zwei Stündchen auf’s Ohr und erledigten dann noch die letzten Vorbereitungen für unsere bevorstehende Rundreise auf der Südinsel mit meinem Bruder, Karli und dessen Freundin, Lisa. Am Abend sah ich sie nach sechs Monaten endlich wieder. Karli und Lisa kamen mit dem Intercity-Bus direkt in Christchurch an. Schon beim Aussteigen entdeckte ich den Wahnsinns-Grinser in Karlis Gesicht. Den werde ich nicht so schnell vergessen. Wir umarmten uns und vergossen die ein oder andere Freudenträne.

Gleich nach der Ankunft ging es direkt los. Die Koffer wurden sorgfältig ins Auto geschlichtet und wir starteten schon in Richtung Westen, wo wir bei eisigen Temperaturen noch eine Jause im Dunkeln genossen. Nach einer recht kalten Nacht wollten wir am nächsten Morgen über den Arthurs Pass in den Westen. Unglücklicherweise hatte die einzige Tankstelle weit und breit für jenen Tag keinen Sprit mehr. Das war wohl ein übler Scherz. Nach einer kurzen Wanderung liefen wir von Haus zu Haus und fragten um Benzin. Keiner konnte uns helfen. Eine Familie aus Christchurch, die mit einem Boot unterwegs war, wurde auf uns aufmerksam und war unsere Rettung. Sie trennte den Schlauch und zapften uns Benzin in unseren Wasserkanister ab.

Wir waren erleichtert und traten unsere Weiterreise an. Bei einem Lagerfeuer und Spagetti ließen wir den Tag ausklingen. Am darauffolgenden Tag düsten wir durch Hokitika weiter zum Franz Josef Glacier, wo wir eine wundervolle Wanderung durch ein steiniges mit Wasserfällen bestücktes Gebirge durchwanderten und zum berühmten Franz Josef Gletscher kamen.
Gleich in der Nähe des Gletschers checkten wir uns einen Campingplatz und wir grillten uns dort chilenische Hotdogs mit Tomatenstückchen, Mais und Sweet Chilli Sauce. Mann, war das lecker. Nach einer eisigen Nacht, tauten wir am nächsten Morgen mit Karlis selbstgemachten Pancakes wieder auf. Das war mal ein Frühstück. Wir düsten die Westküste entlang und legten einen kurzen Stopp beim Lake Matherson ein. Ein kurzer Wanderweg führte zu einem unbeschreiblichen Spiegelsee.
An jenem Tag war das Wetter noch dazu geradezu perfekt. Bei einem Kaffee genossen wir einen traumhaften Ausblick auf den schneebedeckten Fox Glacier. Wir nahmen an jenem Tag noch eine ziemlich lange Autofahrt in Kauf. Wir wollten nämlich den Roys Peak in Wanaka am nächsten Tag erklimmen. Gesagt – getan. Nach einer kühlen Nacht auf einem abgelegenen Campingplatz, sprangen wir schon in den frühen Morgenstunden aus den Federn. Trotz intensiver Planung, starteten wir unsere Tageswanderung dennoch etwas unvorbereitet. Der dreistündige Extrem-Aufstieg brachte uns ganz schön ins Schwitzen. Nach einigen Verschnaufpausen, erreichten wir endlich unser Ziel. Wobei man ehrlicherweise erwähnen muss, spritzten wir den letzten einstündigen Gipfelaufstieg. Nichtsdestotrotz hat sich der Aufstieg gelohnt. Wir waren hin und weg von jenem traumhaften 180 Grad Ausblick. Die Landschaft sah aus, als hätte man sie gezeichnet. Die Konturen der Berge waren gigantisch.
So hart der Aufstieg war, war auch der Abstieg. Denn dieser machte den Knien ganz schön zu schaffen. Total erschöpft erreichten wir wieder das Tal und setzten unsere Tour zum populären Wanaka-Tree fort. Touristenmassen türmten sich rund um den unbeschreiblichen Baum, der sich mitten im See befindet. Ein Pianist sorgte mit seinem mobilen Klavier für gute Stimmung.
Am nächsten Tag brachen wir nach Queenstown auf, wo wir uns den berühmten Fergburger gönnten. Vor dem Lokal stauten sich Menschenmassen und wir nahmen sogar eine Stunde Wartezeit in Kauf. Wir tätigten noch einige Souvenireinkäufen, bummelten durch die schöne Stadt und düsten dann zu einem Campingplatz, der sich schon Richtung Milford Sound befand. Von Queenstown in das berühmte Fjordland, benötigte man insgesamt noch 4 Stunden. Das war ein breiter Weg. Am darauffolgenden Tag nahmen wir die Fähre, die durch den atemberaubende Fjord führte. So etwas habe ich in meinem Leben noch nie gesehen. Der Fjord entstand durch die Gletscherbewegungen der Eiszeiten und wird von riesigen Felswänden umgeben.
Die höchste Erhebung ist der Mitre Peak (Bischofshut) mit 1692 Metern. Gigantische Wasserfälle schossen über die Felswände ins Meer.
Seehunde wälzten sich auf den Felsbrocken und Delphine tollten im Wasser umher. Es war ein wundervoller Tag. Da nahmen wir die 4-stündige Rückfahrt doch auch gerne in Kauf. Wir übernachteten auf einem alten Bahnhof, der als freier Campingplatz gekennzeichnet war und checkten uns am nächsten Tag einen guten Kaffee in einer Bäckerei gleich neben dem Bahnhof. An jenem Tag düsten wir nach Dunedin, die zweitgrößte Stadt auf der Südinsel, welche sich an der Ostküste befindet. Natürlich besichtigten wir die steilste Wohnstraße der Welt. Stufen ersetzten den steilen Gehsteig. Wie nicht anders erwartetet, begegneten uns dort ein Haufen Asiaten und fotografierten die prachtvolle Straße bis ins das kleinste Detail. Mit leckeren Frühlingsrollen ließen wir unseren Abend ausklingen. Am darauffolgenden Tag besuchten wir den bekannten Tunnel-Strand. Ein 10-minütiger Weg führte zum Strand. Durch eine riesige Felswand schossen gigantische Wassermassen und spritzten durch die Wucht die Wände hinauf.
Wir dachten erst, dies sei der Tunnel gewesen. Aber nein. Was uns dann noch erwartete, brachte uns wirklich ins Staunen. Ein kleiner 20-Meter langer Tunnel führte von dem riesigen Felsen zu einem versteckten Strand hinunter. Es war der Wahnsinn. Wir fragten uns schon wieder, wie die Natur diese Wunder zustande brachte. Wir düsten die Ostküste entlang Richtung Norden. Unsere nächste Attraktion war der Paua-Shell-Strand. Es war das reinste Paua-Shell-Paradies. Man brauchte nicht lange zu suchen. Die einzigartigen Muscheln fand man an jeder Stelle. Auf der Suche nach den schönsten Muscheln, mussten wir uns ein paar „Hindernissen“ stellen. Seelöwen und Seehunde sonnten sich in dem rotbraunen Sand.
Um drei Uhr nachmittags war der Strand gesperrt, weil die Pinguine an Land kommen sollten, um ihre Babies zu füttern. Leider bekamen wir die berühmten Gelbaugenpinguine nicht zu sehen. Wir düsten nach unserer erfolgreichen Paua-Shell-Beute zu einem Geheimtipp, den uns unsere tolle „Campermate“-App empfahl. Und das war echt der Wahnsinn. Bei Dämmerung watschelten zig Zwergpinguine aus dem Meer, durchqueren die unterführte Straße und verschwinden anschließend in einem Blechgebäude. Dort nächtigen sie. Wenn man leise und vorsichtig war, konnte man die Zwergis wunderbar beobachten. So süß diese Dinger 😊. Nach einer kühlen Nacht auf einem, „wie ungewöhnlich“, kostenfreien Campingplatz, gingen wir es nächsten Tag ein bisschen langsamer an.
Weil wir einfach einmal keine Lust auf irgendetwas hatten, verbrachten wir den ganzen Tag am Campingplatz, spielten UNO und erzählten uns Geschichten. Wir kochten uns leckere Spagetti Carbonara und gingen früh ins Bett. Am nächsten Tag stand die Abreise meines Bruders und dessen Freundin bevor. Es war komisch, weil wir uns wieder ein halbes Jahr nicht sehen würden. Beim Flughafen drückten wir uns nochmal und vergossen die ein und die andere Abschiedsträne. Nun waren Bibi und ich wieder auf uns alleine gestellt. Was wir als Nächstes anstellten, verrat ich euch in meinem nächsten Blog, der nicht so lange auf sich warten lässt, wie dieser hier :P VERSPROCHEN!!! Bis Baaald!
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