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Magisches Sukothai

Veröffentlicht: 06.03.2018

Als wir aus dem Canale Hostel auschecken, sind wir völlig kaputt. Bangkok, der Jetleg, das viele Laufen und das Klima hat stark an unseren Kräften gezehrt. Wir rufen ein Taxi. Vorsichtshalber habe ich mir die Busstation Mo Chit auf thailändisch von dem Mädchen an der Rezeption aufschreiben lassen. Ich drücke dem Fahrer den Zettel in die Hand und ich bin mir nicht sicher, ob er ein Thailänder, oder Chinese ist. Er spricht und versteht mehr Englisch als alle anderen Taxifahrer/innen bis her. Wir machen ihm deutlich, dass wir pünktlich am Busbahnhof ankommen müssen und ausnahmsweise haben wir diesmal Glück. Der Taxifahrer scheint sehr nett zu sein und nach 35 Minuten Fahrt, gerade beim Einfahren in die Einfahrt und beim Passieren der Schranke, fällt der Motor aus und springt nicht wieder an. 2 Thais kommen zu Hilfe und schieben das Auto weiter. Wir dürfen aussteigen und lassen den armen, netten Taxifahrer mit einem kaputten Auto zurück. Es trifft immer die Netten. 

Am Busbahnhof angekommen fragen wir uns durch, bis wir am richtigen Schalter ankommen und holen unser online gebuchtes  (12go asia) Ticket ab. Wir suchen die Toilette auf und werden zum ersten Mal mit dem berüchtigten "Loch in dem Boden" konfrontiert. Während ich auf die Rucksäcke aufpasse, bemerke ich wie mich eine Thaifrau total skeptisch anstarrt. Ich grinse sie freundlich an und ihr Blick wird immer seltsamer. 

Nachdem wir die Toilette aufgesucht haben, machen wir einen Abstecher bei Dunkin Donuts und 7/11. Wir decken und mit Donuts, Chips, Cola und Wasser für die lange Busfahrt ein und warten in der Stadthalle, stinkend, schwitzend und klitschnass ca. 2 Stunden auf unseren Bus. Am Gate begegnen wir zwei Thai-Frauen, die uns freundlich anlächeln. Sie zeigen uns welches der richtige Bus ist und kurze Zeit später sitzen wir eingemummelt im stinkenden Hoodie (Achtung! Klimaanlage) im Bus und futtern unsere Snacks. Wenige Zeit später werden uns außerdem Snacks und Wasser ausgeteilt. Das gehört zu den Busfahrten dazu und ist inklusive. Nach kurzer Zeit geht das Licht aus und alle anderen Einheimischen versuchen zu schlafen. Das tun wir auch, doch die Glücksgefühle die in diesem Moment auf mich einprasseln, halten meinen Geist wach. Ich höre Musik in meinem Mp3-Player und verfasse meinen ersten Blog-Eintrag "Bangkok Teil I". Es ziehen atemberaubende Landschaften und Thai-Bilderbuchstädten an mir vorbei, teilweise Städte unter Überschwemmung. Ich fühle mich sehr wohl und die Gemütlichkeit in diesem Bus ist kaum zu übertreffen. Glücksgefühle kommen hoch und ich beginne meine innerliche Anspannung loszulassen.


Zu späterer Stunde werde ich doch müde und schlafe ein. Die Klima bläst mir ins Gesicht und alle springen auf. Endstation: Sukothai. Wie kann das sein? Es ist gerade Mal 3 Uhr nachts. Wir steigen aus und stehen an einem einsamen Busbahnhof. Auf einer der Bänke sitzt eine Thai-frau. Sie lächelt mich an. Moskitos stürzen sich auf uns und es fängt gerade an zu dämmern. Der Himmel verfärbt sich rötlich hinter einer Dschungel-Silhoutte gezeichnet durch Palmen und riesigen Bäumen, die ich nie zuvor gesehen habe. Während Edina auf die Toilette verschwindet, setze ich mich müde auf eine Bank, als neben mir ein Yogi mit weißen Haaren anfängt, meditativ zu singen. Während ich in den Sonnenaufgang schaue überkommt mich eine Gänsehaut. Ich habe nie zuvor etwas schöneres gehört, nehme meine Kamera und Filme den Sonnenaufgang, während ich inneren Frieden spüre. Das ist der wohl friedvollste, magischste Moment in meinem ganzen, bisherigen Leben. Magie.


Als Edina von der Toilette zurückkommt, durchsuchen wir Airbnb. Wir haben ein Problem: es ist 3 Uhr nachts und wir haben KEINEN Schlafplatz. Hundemüde suchen wir uns ein Hostel für 7 Euro die Nacht raus und zeigen es dem Tuk Tuk Fahrer, welcher uns seit Ankunft belagert. Wir erklären ihm, dass wir nicht gebucht haben. Er sagt uns, dass das Hostel auf hat. Übermüdet wie wir sind, setzen wir uns in das Tuk Tuk, während uns der Fahrtwind um die Ohren peitscht. Das rötliche Licht am Horizont wirft seinen roten Schattenauf die grauen Straßen und Gassen, während sich Stromkabel zu Hauf ineinander winden. Das Knattern des Tuk Tuk's ist das einzig hörbare Geräusch und wir fahren vorbei an dem nächtlichen Lebensmittelhandelsmarkt für Einheimische, welcher gerade aufzumachen scheint. Eine Frau sitzt mit einem riesigen Korb Fischen auf Crushed Ice am Eck, während gegenüber ein Händler mit einem Schubkarren voller grünen Gemüse und Kräuter steht. Magisches Sukothai, denke ich mir, als wir auf einmal rechts in eine dunklen Seitengasse abbiegen und vor einem dunklen Hof halten. Ich lese TKK Homestay und denke mir: "Scheiße, das Hostel hat geschlossen". Der Tuk Tuk- Fahrer schiebt völlig selbstverständlich die Schiebetür zum Hof auf und klopft die Inhaberin buchstäblich aus dem Schlaf. Mit verbundenen Augen versteht sie gar nichts und sucht nach ihrem Handy um Google Translate zu nutzen. Ich spreche auch Englisch in das Handy und entschuldige mich ganz oft und erkläre, dass wir nicht gebucht haben und einen Schlafplatz brauchen. Nach 20 Minuten ist alles klar und wir füllen unseren Zettel zum Frühstückswunsch aus. Wir beziehen unseren traditionellen Thai-Holzbungalow und nehmen erst einmal eine Dusche. Wir waschen Bangkok, dem Reisebus, die Toilette und alles andere von uns runter, legen uns ins Bett und können nicht schlafen. Das Adrenalin pumpt durch unsere Venen und wir beginnen laut zu lachen. Jetzt wird alles gut denken wir, als ein lautes, elektronisches Geräusch  (Stromagregat?) Im Minutentakt anfängt zu brummen. Als wir endlich einschlafen, wachen wir bereits um 5 Uhr morgens wieder an einem Mönchschor auf, gefolgt von indisch-klingendem Gesang. Magisches Sukothai, denke ich mal wieder und schlafe ein. 


Als Wir aufwachen ist es nach 10 Uhr. Wir gehen duschen und setzen uns an einen Tisch. Die Mutter der Inhaberin  (80 Jahre alt ?) lächelt uns an und spricht auf Thai. Ehe Ich mich versehe, nimmt sie mich an der Hand und schlendert mit mir hinter die Bungalows und deutet auf einen Stromgenerator. Wir machen den Strom in unserem Bungalow aus und Hand in Hand schlendere ich wieder Richtung Tisch. Sie bringt uns frisch gepflückte Bananen und tischt, gemeinsam mit ihrer Tochter, das Frühstück auf. Es gibt 5 butterdurchzogene Toasts und Spiegelei, zusammen mit Beerensaft und Kaffee. Wir merken, das sie wohl ihr eigenes restliches Essen uns zur Verfügung stellen, da sie auf unseren Besuch nicht vorbereitet waren. 


Nach dem Frühstück nehmen wir einen Pick Up zur Old City  (Historical Park). Vor Ort leihen wir uns ein Fahrrad für 30 Baht (keine 50 Cent) und fahren damit in den Park hinein. Wir verbringen dort die Zeit bis um 17 Uhr abends und bewundern die gut erhaltenen Ruinen und den top gepflegten Park von Sukothai. Gerne würde ich hier mehrere Tage verbringen.


Als wir wieder in unserem Bungalow ankommen, gönnen wir uns 2 Chang und sitzen auf der Veranda. Es war ein schöner Tag.


Gegen 5 Uhr werden wir wieder wach. Wieder einmal weckt uns ein Mönchsgesang und anschließend indisch-klingende Musik. Wieder liegt diese Magie in der Luft. Wir schlafen wieder ein und stehen trozdem zeitig auf. Zum Frühstück gibt es Mango, ein mächtiges Thai-Omelette mit Gemüse. Zusätzlich bringt sie uns eine Schale mit grünem, gebratenem Gemüse und Pilzen. Wir sollen probieren und wenig später bekommt jeder eine Portion Reis mit Morning Glory. Es schmeckt extrem lecker, aber die Menge des kompletten Frühstücks ist kaum bezwingbar. Nattinee hat uns außerdem Bustickets für Chiang Mai besorgt. Wir springen in ihr Auto und werden zum Bahnhof gefahren. Für die Chang Biere, das Frühstück, die Bustickets und den Fahrservice zahlen wir gerade mal 13 Euro. 

Am Busbahnhof warten wir nicht lange und dürfen in unserem Bus einsteigen. Die Fahrt beginnt nach Chiang Mai, weiter in den Norden.

Im Stefan Lose Reiseführer lese ich, dass in Sukothai viele Hindus leben. Jetzt gibt vieles einen Sinn: der Yogi, die indische Musik...

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