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Begegnungen auf Rapa Nui

Veröffentlicht: 24.03.2019

Paradies ist schön, wenn es zum Genießen ist...das war in diesem Fall leider nicht so. Der schönste Platz bringt wenig, wenn das im Leben am wichtigsten Element zum Überleben fehlt, Wasser.

So habe ich nach 3 Tagen leider Abschied nehmen müssen von diesem traumhaften Ort. Zusammen mit dem Franzosen, der sich desselben Problems bewusst wurde und es immerhin 4 Tage durchgehalten hat, bin ich nach Hanga Roa gefahren, um dort nach einem uns vom Hören bekannten Campingplatz auf die Suche zu gehen. Nachdem wir diesen nicht, aber dafür einen anderen gefunden haben, sind wir wieder zurück, um Zelte abzubauen und umzusiedeln. Schade, dass der Kühlschrank dort fehlte, da bei den tropisch warmen Temperaturen, Getränke und Lebensmittel aus dem 18 km weit entfernten Ort, nicht wirklich lange kühl und frisch hielten und es wirklich zur Herausforderung wurde, beides zu sich zu nehmen. Am zweiten Tag war mir bereits schwindelig, weil mir Flüssigkeit fehlte und ich bis dahin nur die erste warme Mahlzeit am Tag meiner Ankunft zu mir genommen hatte. Desweiteren hatte ich pappweiches Brot zur Auswahl, das ich glücklicherweise und in weiser Vorraussicht gleich nach meiner Ankunft gekauft und mit zum Campingplatz genommen hatte.

Es ging beim besten Willen nicht, ich hatte es versucht und bin letztendlich zu dem Schluss gekommen, das ich schliesslich zum Genießen und nicht zu einem Wüsten - Überlebens - Trip hierher gekommen war.  

Den uns bekannten Campingplatz haben wir mit einen Taxi versucht zu finden. Der Taxifahrer selbst konnte ihn nicht ausfindig machen, auch nicht nach mehrmaligen Nachfragen und Rückmeldung mit seiner Zentrale, die ihn via Live Begleitung über ein rauschendes Mikro mindestens viermal im Kreis fahren und suchen lassen hat.

Letzendlich war uns allen klar, dass es den Camplingplatz, der im Netz mit einem schön klingenden Namen notiert war, nicht geben konnte.

Er existierte einfach nicht.

Die zweite Option, ein weiterer Zeltplatz in Hanga Roa, allerdings vom Meer entfernt, weiter oben im Ort, stellte sich als annehmbar, jedoch genaues Gegenteil zu dem heraus heraus, den wir gerade verlassen hatten.

Hier gab es alles, was man so braucht, Wasser, Küche zum Selbstversorgen, Duschen mit sogar warmen Wasser bis zu einer obendrein akribisch sichtbaren Ordung der Zelte, die in Reih und Glied auf der, in der Mitte des Areals liegenden Wiese, aufgestellt waren.

Es gab sogar Zimmer mit Betten, und nicht zu vergessen, eine Raucherecke, und ja, es gab auch Zeiten, die sonst auf jeden fall gefehlt hätten. Von Urigkeit und Freiheit  zu Ordnung und einem hier wieder funktionierendem Netz, entschied ich mich für das einzige Einzelzimmer, das noch frei war. Ein kleiner Luxus nach meinem nach Flüssigkeit hechelndem Körper, der zu müde war, das Zelt erneut aufzuschlagen. Schatten gab es hier nicht, dann lieber ein Zimmer mit Bett, als ein sonnenüberflutetes Zelt, in dem man aufwacht und nach Luft schnappt.

Gleich in der Raucherecke, nach einer Dusche, mache ich Bekanntschaft mit Contis, Chilenen, die ihre Ferienzeit hier verbringen. Eine Familie aus Concepcion, meiner Heimatstadt und zwei Mädchen aus Santiago.

Später gehe ich den ungefähr 10 Minuten langen Weg zu den Geschäften herunter, der einzigen Hauptstrasse in Hanga Roa, um Essen und Getränke zu kaufen,  Pasta für die Selbstversorger - Küche, was viel an Geld spart, da hier alles sehr teuer ist.

Am nächsten Tag gehe ich in den Ort und setze mich allein in ein Café und mache einen Ruhetag. Ich nutze die W - Lan Verbinung, um Grüße und Soziale Netzwerke zu bedienen. Nach drei Stunden, einfach nur Sitzen, Trinken, Chatten und dem Geschehen zuzusehen, das sich auf der Calle Principal abspielt, gehe ich zum Hafen herunter und setze mich ans Meer. Dort genieße ich auch später den Sonnenuntergang, und wieder kann ich kaum glauben, das ich tatsächlich hier bin. Als ich zurück zum Hostel gehe, an einem weiteren Moai vorbei, bekomme ich eine weitere Ahnung von der so mystischen Energie, die hier atmet.

Moais, die die Insel bewachen, tauchen überall auf, ob am Hafen unten, oder aber auf der Feria de Artesania Zeile, die es in der Hauptstrasse gibt. Sie sind überall, die Insel ist voll von ihnen, das spürt man, bevor man sie gesehen hat. 

In den nächsten Tagen leihe ich mir mit dem Franzosen ein Motorrad aus und wir erkunden die Insel mit ihren Sehenswürdigkeiten, dabei natürlich der berühmte Sonnenaufgang der 15 Moais. Aufstehen um 6, um im Dunkeln bis zur Dämmerung zu dem ungefähr 45 Minuten entfernten mystischen Ort zu fahren, für den sich der Weg und die Uhrzeit auf jeden fall gelohnt haben. Der Weg im Dunkeln über die Insel, während der Mond sich verabschiedet ist besonders, ist befremdlich mit dem Meer an seiner Seite, das wie ein ruhender Pol mit seinem Wellenrauschen ab und an Begleiter ist, wenn man die Küste entlangrast, vom Fahrtwind eingenommen, der morgens sehr frisch ist. Von der gesamten Energie der Nacht umgeben, die hier herrscht, gibt es kein anderes Wort als mystisch, das passender ist.

Am dritten Tag, nachdem der Franzose wieder nach Santiago und von dort aus nach Pucon weiter reist, lerne ich zwei weitere Mädchen kennen, die auch ihre Ferien hier verbringen. Sie kommen aus La Serena, dort wo ich bereits zwei Wochen im Circus verbracht habe.

Was für ein Zufall :-)

Wir haben irgendwie einen Draht zueinander. Sie fragen mich, ob ich nicht Lust habe mit ihnen zum Tapati zu gehen, unten am Meer, dort wo all abendlich Musik und Tanz Vorführungen stattfinden. 

Wo lernt man hier Leute kennen, in der "Zona de Fumadores", der Raucherecke.

Seit diesem Moment unternehmen wir so gut wie alles zusammen, gehen in den Ort, sitzen in Cafes, gehen Essen, sehen uns die Wettkämpfe des Tapatifestes zusammen am Hafen an, die Musik und Tanzveranstaltungen abends, fahren zusammen zum Anakena Playa, gehen einmal in eine Disco, schauen uns den Sonnenuntergang an und feiern zusammen in meinen Geburtstag herein. Wir reden viel und lernen uns kennen. Es sind schöne Gespräche, die uns verbinden und uns immer wieder bewusst machen, das Begegnungen ihren Sinn haben. 

Zuletzt enden die Tage immer in der Raucher Ecke auf dem Campingplatz.

Die Raucherecke ist Treffpunkt bei Tag und Nacht, Kommunikations - und - Austauschpunkt, und alles was hier mit der Begegnung der beiden Mädchen aus La Serena angefangen hat, trägt mich weiter auf meiner Reise in Chile.













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#osterinseln