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Rio Dulce – Livingston

Veröffentlicht: 24.10.2016

Guatemala besitzt nur einen kleinen Küstenabschnitt am karibischen Meer, aber wir wollten da hin. Die Fahrt aus dem Dschungel heraus führte uns noch einmal durch das von Mayas bewohnte Land. Leider auch hier viel Armut, Schlechte Straßen, baufällige Hütten und viel zu viele Menschen, die keine Aufgabe haben. Die Straße war, wie fast schon zu erwarten, kein Vergnügen. Hauptverkehrsstraßen, die das Wort „Straße“ nicht im geringsten verdienen. Trotzdem verkehrt auch hierdrüber der normale Lieferverkehr….wie wichtig doch eine funktionierende Infrastruktur ist! Vielleicht sollten wir hier ins Stoßdämpfer-Business einsteigen ;-)

Auf dem Weg zur Küste haben wir noch einen Stopp in Rio Dulce, am gleichnamigen Fluss, eingelegt. Die umgebende Landschaft war von Wasser und Mangrovenwäldern geprägt. Viele Wege, z.B. zu den in den Mangrovenwäldern liegenden Dörfern und Unterkünften lassen sich nur mit dem Boot bewältigen. Auch hier boten sich wieder tolle Blicke auf die eigenwillige Natur und das Leben, das sich an den Ufern abspielt. Ferner nutzen die breite Mündung des Flusses viele Weltumsegler, um mal wieder festen Boden unter den Füssen zu haben und Proviant aufzufüllen.

Aber das eigentliche Ziel war Livingston, das direkt an der Mündung des Flusses ins Meer liegt. Da Livingston nicht über Straßen zu erreichen ist, nahmen wir ein kleines Boot für diesen Abschnitt. Livingston ist eine andere Welt. Nach einem Sklavenaufstand Ende des 18. Jahrhunderts in Teilen der von Briten besetzten karibischen Gebiete (St. Vincent), wurden viele Sklaven auf die Insel Roatan (heute Honduras) „umgesiedelt“. Jahre später handelten diese einen Deal mit Kolonialmächten der benachbarten Küsten aus und konnten auch Teile der Küsten besiedeln. Livingston ist ein Überbleibsel dieser Siedlungen. Noch heute gibt es dort eine relativ geschlossene schwarze Community, die ihre eigene Sprache, Garifuna, sprechen. Leider leben diese Leute in echter Armut, für sie gibt es keine Schule und eigentlich auch keine Arbeit, abgesehen von bescheidenem Fischfang. Zufälligerweise haben wir Philip wieder getroffen, einen alten Mann, der mich (Daniel) vor ein paar Jahren schon einmal durch „sein“ Dorf geführt hat. Damals wollten wir zusammen fischen gehen und er erinnerte sich noch, da an diesem Tag der Motor seines Bootes gestohlen wurde und wir zusammen zur „spanisch-sprachigen“ Polizei gingen. Seit einigen Jahren gibt es dort nämlich auch die „Anderen“, eine Mischung aus Guatemalteken und Mayas, die sich dort ebenfalls ansiedelten und die Schwarzen dort mehr und mehr verdrängen. Es herrscht wirklich eine offene feindliche Stimmung zwischen diesen Gruppen, bis hin zu Lynchjustiz. Der schwarzen Gesellschaft werden kaum Rechte eingeräumt. Es war erschreckend zu sehen, wieviel Rassismus zwischen den ganz armen und den noch ärmeren Menschen besteht.

Ansonsten gab es in Livingston nicht viel zu sehen und nicht viel zu tun, bis auf die Trinkspiele im Hostel mit einem wirklich üblen, selbst gebrauten Schnaps.

Danach kehrten wir Guatemala den Rücken zu und machten uns per Boot auf Richtung Honduras.

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