Veröffentlicht: 16.09.2024
Was so ein Tag Pause bewirken kann 🙂
Nach einer sehr erholsamen Nacht bin ich heute morgen das erste Mal von meinem Wecker statt von anderen Pilgerern geweckt worden. Beim Öffnen vom Fenster ist mir sofort der Rauchgeruch aufgefallen, der in der Luft liegt. Beim Frühstück hat mir dann die Inhaberin erzählt, dass der Wald oberhalb vom Nachbarort gebrannt hat. Jetzt macht auch die Warn-SMS bzgl. "Waldbrandgefahr" gestern Sinn...
Nach einem ausgiebigen Frühstück bin ich gegen 08:30 gestartet (mein Körper ist noch auf portugiesische Zeit eingestellt...).
Zu meiner großen Überraschung fühlte sich mein Fußgelenk recht gut an und ich konnte sogar ohne Bandage (hatte ich mir gestern noch in der Apotheke besorgt) und ohne Schmerztablette loslaufen. Immer noch mit Brandgeruch in der Luft lief ich entlang der Küste in Richtung Viladesuso. Unterwegs hab ich mir die Bandage dann doch lieber umgelegt, um das Gelenk etwas zu unterstützen.
Nach ca. 8 km hab ich mir und meinen Füßen beim Café "O Muiño" eine kleine Pause gegönnt. Wie immer gab es frisch gepressten Orangensaft und ein kleines Schokocroissant.
Nach dem Aufstehen musste ich kurz wieder in Schwung kommen, aber die Gelenke haben immer noch erstaunlich gut mitgemacht. Mit der Morgen- bzw fast schon Mittagsonne im Nacken ging es weiter an der Küste entlang. Ein großer Teil der Strecke verlief heut neben der Straße, war also super eben und knöchelschonend.
Kurz vor As Mariñas ging es dann aber weg von der Straße, einige Höhenmeter den Berg hinauf durch ein schönes Waldstück, von wo man einen tollen Blick aufs Meer hatte.
Auf der anderen Seite des Bergs ging es wieder runter, durch die Straßen von O Sinal und Ponte. Da mein Knöchel sich inzwischen doch wieder gemeldet hat (es waren bis dahin immerhin schon knapp 16 km), wollte ich von Ponte aus den Bus nach A Ramallosa (noch ca. 6 km entfernt) nehmen. Der wäre aber erst in 1,5h gekommen, weshalb ich mich dann nach einer kurzen Pause entschieden hab, die 2 km nach Baiona noch zu laufen, da von dort aus die Verbindung besser ist. Insgesamt bin ich heute also um die 18 km (bei knapp 30° in der Sonne 🥵) gelaufen, was deutlich mehr ist als ich ursprünglich gedacht hätte. Der Tag Pause hat wohl echt geholfen!
In A Ramallosa angekommen, bin ich direkt zur Pilgerherberge "Pazo Pías" gelaufen. An der Rezeption habe ich dann Simon, Bernat, Dani und Arturo (aus Mexico) wieder getroffen, die auch kurz vor mir dort ankamen. Arturo hatte mir 2 Tage zuvor den "Runners Knot" für mehr Halt und Stabilität vom Schuh beigebracht 👟 - Danke dafür! 😁
Die Herberge ist ein ehemaliges Kloster, wodurch es viele kleine Räume gibt - d.h. heute haben wir alle ein kleines Einzelzimmer bekommen :)
Nach dem obligatorischen Bett beziehen, Duschen und Wäsche waschen hab ich mich im Zimmer kurz ausgeruht. Kurz darauf hab ich Christian getroffen, der schon früher angekommen war und gerade vom Einkaufen zurück gekommen ist.
Etwas später sind Simon, Bernat, Arturo und ich losgezogen um etwas essen zu gehen. Fündig wurden wir in einer naheliegenden Tapas-Bar, wo es ein umfangreiches Pilgermenü gab (gegen 17 Uhr ist es in Spanien gar nicht so einfach, offene Restaurants zu finden).
Nach einem kurzen Trip zurück zur Unterkunft sind Simon und ich nochmal losgelaufen um ein paar Kleinigkeiten einkaufen zu gehen.
Jetzt lieg ich in meinem Zimmer und will wenn möglich nicht mehr viele Schritte machen 😅
Morgen muss ich mich entscheiden, ob ich an der Küste entlang gehen möchte oder den etwas kürzeren Weg mit mehr Höhenmeter durchs Inland nehmen möchte. Ich denke aber ich werde den Küstenweg nehmen, da das eine der letzten Möglichkeiten sein wird, die Füße (oder den ganzen Körper?🤔) nochmal ins Meer zu stecken.
Mal sehen :)