Wie alles beginnt

Viele würden sicher sagen eine Weltreise beginnt mit dem ersten Reiseziel: Ein fernes Land. Allerdings würden wir sagen eine Weltreise beginnt schon viel früher: Bei der Organisation. Eine Route planen, Versicherungen, Dokumente und Visa beantragen, Impfungen bekommen, Kündigung von Wohnung, Fitnessstudio, Strom, Internetvertrag usw., Möbel verkaufen, einen Umzug stämmen, Ausrüstung für eine Backpackerreise besorgen, Flüge, Züge, Busse und Unterkünfte buchen und nicht zuletzt sich eingehend über die gewünschten Reiseziele informieren. Davon kann einem schon ganz schön der Kopf schwirren. Ok zugegeben, Letzteres haben wir bei all dem etwas vernachlässigt, aber wo würde sonst das Abenteuer bleiben? So ganz nebenbei haben wir dann noch einen Master- und einen Doktorabschluss gemacht, denn als Deutscher ist das Sicherheitsbedürfnis tief in einem verwurzelt. Während wir also in der Welt rumtingeln, fangen unsere Freunde an zu arbeiten, oder sind schon mitten drin im Arbeitsleben. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass die Reaktion von Vielen auf unsere Reisepläne war: "Total genial, aber ich könnte das nicht." Oder auch: "Und wie geht es dann danach weiter?". Natürlich konnte die Antwort auf diese Frage nur eine sein: "Keine Ahnung, darum kümmert sich dann mein Zukunfts-Ich."

Das ist auch ein guter Ansatzpunkt um den Namen dieses Blogs "leaving to return" zu erklären. Übersetzt bedeutet es (wie ihr wohl alle wisst) "Weggehen um Zurückzukehren". Das mit dem Weggehen ist leicht erklärt: Unser Weg weg von zu Hause führt uns auf 4 Kontinente: Südamerika, Neuseeland (Ozeanien), Australien und Asien. Wo genau dort werdet ihr dann wohl im Laufe der Zeit hier erfahren. Wenn wir ehrlich sind, wissen wir das auch noch nicht so ganz genau. 

Aber was bedeutet "zurückkehren"? Wohin zurückkehren? In erster Linien gehen wir, um in die Gegenwart zurückzukehren. Unsere Schulzeit, unser Studium und auch der Doktor galten eigentlich immer einer Person: Dem Zukunfts-Ich. Wir haben uns angestrengt, um später mal einen guten Job, oder noch besser den Traumjob zu finden, und dafür die Voraussetzungen zu haben. Natürlich war diese Zeit wunderbar und wir würden sie nicht missen wollen, allerdings sehnen wir uns danach mal wieder im Hier und Jetzt zu leben und jeden einzelnen Moment in vollen Zügen zu genießen, ohne dabei an die Zukunft, die Pflichten und die damit verbundenen Sorgen zu denken. Kurz: Wir gehen um zu uns zurückzukehren. In diesem Zuge bedeutet "zurückkehren" für uns auch minimalistisch zu leben und zu den Basics zurückzukehren. Daher haben wir uns bewusst dafür entschieden, diese Reise mit 2 Rucksäcken, 1 Zelt und funktionalen Gegenständen und Klamotten anzutreten. Denn in einem Leben, in dem man den Moment genießen und zu sich selbst zurückfinden will, gibt es keinen Platz für Luxus und 10 paar Schuhe. Statt des ganzen Überflusses, in dem wir leben, wollen wir Platz schaffen für die Natur, die Begegnungen mit anderen Kulturen, Menschen und Tieren und für Zweisamkeit. Denn das empfinden wir als den wahren Luxus. 

Zudem steht "leaving to return" auch für etwas, was wir uns an jedem schönen Ort im Kopf behalten wollen, und zwar, dass wir jederzeit an diese Orte zurückkehren können. Wir werden sicherlich auch Orte finden, die uns in ihren Bann ziehen und Menschen begegnen, von denen der Abschied sehr schwer fallen wird, allerdings ist es für uns in diesen Momenten besonders wichtig zu wissen, dass es niemals ein Abschied für immer sein muss. Wir haben die freie Wahl diesen Orten erneut Zeit zu widmen. 

Zu guter Letzt ist die sicherlich wichtigste Rückkehr für unsere Freunde und Familie, die wir mit dem Namen des Blogs verbinden, natürlich die Rückkehr nach Hause. Schließlich gehen wir auch mit dem Gedanken im Hinterkopf weg, irgendwann zu unseren Liebsten zurückzukehren. Und auch wenn wir uns auf unsere Weltreise sehr freuen, ist dieser Gedanke bei den vielen schweren Abschieden in der letzten Zeit ein sehr tröstlicher, denn eins ist sicher: Die Rückkehr von dieser hoffentlich unglaublichen Reise wird um so leichter, wenn man weiß, dass zu Hause jemand auf einen wartet.

Und damit nur noch eins: Weltreise wir kommen!

Song of the day: A million dreams - Ziv Zaifman, Hugh Jackman, Michelle Williams