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5.Stopp: Neuseeland, Part 3: Einmal Zivilisation und zurück, bitte

Veröffentlicht: 12.04.2019

Ohje - Wir liegen mit dem Blog schon meilenweit zurück. Das Problem ist Folgendes: Wenn ihr meint in Deutschland wäre die Internetsituation veraltet und schlecht, dann solltet ihr einmal nach Neuseeland kommen. Um hier kostenloses WIFI nutzen zu können, muss man zu einer Stadtbibliothek gehen und hoffen, dass diese geöffnet ist und unbegrenzte Internetnutzung anbietet. Auf Campingplätzen gibt es so gut wie nie kostenloses Internet, sondern man kann sich ab und zu für 5$ großzügige 100MB kaufen. In der heutigen Zeit reicht das nicht einmal um das Internet am Handy aktiv zu nutzen, denn sobald das Internet aktiviert ist fängt das moderne Smartphone an Updates zu machen und zack, sind die Daten auch schon aufgebraucht. Eigentlich stört uns das auch gar nicht, denn wir genießen die internetfreie Zeit sehr und da wir permanent unterwegs sind, fällt uns der Verzicht nicht schwer. Allerdings erschwert es natürlich das Melden bei Familie und Freunden, die Aktualisierung des Blogs und so einfache Dinge wie den Wetterbericht nachzusehen. Verzeiht uns also bitte, dass die Blogeinträge wohl erstmal kürzer ausfallen und verspätet eintreffen.

Aber jetzt zur weiteren Reise: Da wir die Ostküste der Nordinsel beide noch nicht kannten, verschlug es uns Richtung Osten nach Napier. Es ist schon komisch, wie man in Neuseeland im einen Moment auf einem aktiven Vulkanfeld, umgeben von Dampf und Farnwald stehen kann, und im nächsten Moment auf dem Weg zur Weinregion am Meer ist und an dichtem Nadelwald und blühender Heide vorbeifährt. Wir sind immer wieder fasziniert von der Vielfalt, die dieses Land zu bieten hat. In Napier und Umgebung konnten wir uns dann einmal wieder etwas „fancy“ fühlen, denn die Region ist insbesondere für ihren Weinanbau und ihren Retrocharm bekannt. Also verbrachten wir die Tage mit kostenlosen Weinproben auf Weingütern, Spaziergängen durch die Stadt aus den 1930ern und auf traditionellen „Farmers markets“. Ehrlich gesagt haben wir uns hier fast ein bisschen fehl am Platz gefühlt nach den vielen rustikalen Monaten, die wir mit Wandern, Zelten und Nudeln mit Soße verbracht haben, aber es war wirklich eine willkommene Abwechslung. 

Napiers Innenstadt aus den 1930ern


Dieses Bild sagt mehr als tausend Worte


Der wahre Luxus eines Weinguts: Die wunderschönen Gärten

Jan: "Du entdeckst auch immer überall Blumen"


So viel Wein und so wenig Alkoholtoleranz


Da Pascal, Natalies großer Bruder, zufällig zur selben Zeit in Wellington, der Hauptstadt Neuseelands, zum Arbeiten war, mussten wir als nächstes natürlich unbedingt auch nach Wellington fahren und ihn treffen. Wann trifft man schon mal seinen Bruder am anderen Ende der Welt und kann ein Bier trinken gehen? Außerdem war es mittlerweile fast ½ Jahr her, dass wir Familie und Freunde gesehen haben und ein Stückchen Heimat zurück zu bekommen tat uns wirklich gut! Also auf nach Wellington und auf der Fahrt dorthin noch schnell ein Foto mit dem längsten Ortsnamen der Welt machen. 

Versucht diesen Namen mal auzusprechen


Da man in Wellington nicht zelten kann, kamen wir noch mehr zurück in der Zivilisation an und genossen ein sehr niedliches AirBnB mit super netten jungen Besitzern, die Auswanderer aus England und USA waren und zwei sehr zutrauliche Katzen hatten. Was kann es besseres geben? Nette Mitbewohner und auch noch Haustiere. Da Pascal arbeiten musste, vertrieben wir uns die Zeit tagsüber mit dem Erkunden der Stadt, ihrer Parks, dem umwerfenden Te Papa Nationalmuseum und einem Besuch im Zoo. Insbesondere der Zoo hat uns dabei sehr gefallen, da er in den umliegenden Wald eingebaut wurde und den Tieren in ihren Gehegen sehr viel Platz und Möglichkeiten zum Rückzug bietet. Außerdem gab es ein Nachthaus, in dem wir die nachtaktiven Kiwivögel hautnah erleben konnten. Das Highlight allerdings waren die roten Pandas, die, ganz untypisch für diese Tiere, kein bisschen schüchtern waren und sich uns beim Fressen und Erkunden ihres Geheges präsentiert haben. 

Wellington von Oben


Auf den Spuren von "Herr der Ringe"


Die endlose Liebe zwischen Oma und Enkel


Seht euch nur diese Füßchen an


Wer ist jetzt der Beobachter?


Abends haben wir dann Pascal und seine tolle Kollegin Elena getroffen und sowohl in einer Bar bei viel Bier gequatscht und Neuigkeiten ausgetauscht, als auch beim Grillen auf der Terrasse ihrer Unterkunft mit Blick über die Stadt die Gesellschaft genossen. Es hat richtig gut getan mal wieder ein vertrautes Gesicht zu sehen und unsere Erlebnisse Pascal berichten zu können.Viel zu früh mussten wir dann auch schon wieder Abschied nehmen, da wir noch einige Orte auf der Nordinsel besuchen wollten, bevor unsere Fähre auf die Südinsel übersetzt und Pascal auch wieder Heim fliegen musste.

Also setzten wir unsere Reise voller Vorfreude auf das Leben zurück in der Natur, aber auch etwas traurig über den Abschied, nach Norden in den Tongariro Nationalpark fort. Erinnert ihr euch noch daran, dass wir die riesige Karotte erwähnt hatten, von der keiner richtig versteht warum sie das Wahrzeichen einer Stadt darstellt? Also diese Karotte steht in Ohakune, einem Ort vor den Toren des Nationalparks und hat jetzt auch noch Gesellschaft von einem Karottenrennwagen bekommen! Natürlich musste Jan diesen direkt ausprobieren. 

Da wird jeder Schneemann und jeder Hase eifersüchtig


Jans Turbomöhre


Erstaunlicherweise fuhren wir allerdings nicht wegen der Karotte in den Tongariro Nationalpark, sondern um eine mehrtägige Wanderung um Vulkane, den Northern Circuit, zu meistern. Leider machte uns das Wetter mit viel Regen, tiefen Wolken und angekündigten Unwettern einen Strich durch die Rechnung. Nach mehreren Tagen mit schlechtem Wetter und kaum Sicht auf die Berge, entschlossen wir uns unser Glück trotzdem zu probieren und wenigstens einen Teil des Northern Circuits als Tageswanderung zu den Tama Lakes zu wandern. Anders als die wohl berühmteste Tageswanderung ganz Neuseelands, das Tongariro Crossing, ist die Wanderung zu den Tama Lakes noch ein echter Geheimtipp. 

Warum wir nicht das Tongariro Crossing gemacht haben, wie absolut alle anderen, die in diesen Nationalpark kommen? Ganz einfach: 1. Da das Crossing eine Einwegwanderung ist, muss man ein vollkommen überteuertes Shuttel nehmen, das einen zum Start bringt und vom Ende wieder abholt. 2. Die Wanderung wird täglich von tausenden Personen gemacht und gleicht mittlerweile eher einem Schlange stehen als einer Wanderung. Und 3. Da es von Fotos und Beschreibungen überall wimmelt, waren wir nicht einmal mehr gespannt auf die Wanderung, sondern hatten eher das Gefühl wir hätten sie schon gemacht. 

Die Wanderung zu den Tama Lakes hingegen hat uns umgehauen. Mit ihren 17km ist sie vergleichbar lang zum Tongariro Crossing, allerdings ein Rundweg und damit mit dem eigenen Auto erreichbar, da man den gleichen Start- und Endpunkt hat. Man läuft durch Buschland, dichten Wald und erreicht als erstes Zwischenziel die Taranaki Falls, wunderschöne Wasserfälle, die über die Kante eines Lavafeldes fallen. Danach geht es bergauf, immer mit Sicht auf alle umliegenden Berge (wenn das Wetter mitspielt), bis man die Kraterseen erreicht. Am ersten Aussichtspunkt auf den Lower Tama Lake waren die Vulkane um uns herum allerdings noch in dichte Wolken gepackt. Daher setzten wir uns und warteten und als ob das Schicksal uns einen Gefallen schuldig wäre, rissen die Wolken prompt auf und wir hatten perfekte Sicht auf den Vulkan Ruhapehu und Vulkan Ngauruhoe (besser bekannt als Schicksalsberg aus Herr der Ringe). Mit dieser spektakulären Kulisse machten wir uns auf den letzten Aufstieg zum Aussichtspunkt an den Upper Tama Lakes. Von hier konnten wir alle Kraterseen, Berge und den wunderschönen Himmel mit Mond überblicken. 

Nicht nur Gollum mag diesen Wasserfall


Taranaki Falls


So kündigt sich der Herbst an: Die Heide blüht


Eine lange, aber nicht unerwartete Reise zum Schicksalsberg


Tama Lakes und die Vulkane Ngauruhoe und Ruapehu


Solche Momente bleiben unvergessen


Ein letzter Blick zurück

Leider holte uns daraufhin die Realität mit all ihrer Härte zurück ins wahre Leben, denn an diesem Tag verloren 50 Menschen ihr Leben durch einen grausamen Anschlag in Christchurch. Wir wollen hier eigentlich gar nicht über solche schrecklichen Dinge schreiben, aber natürlich hat uns diese Tragödie sehr getroffen, insbesondere, da es in einem Land passierte, in dem man sich so sicher und abgeschottet von allem Übel der Welt fühlt. Die Tatsache, dass es in einem multikulturellen, herzlichen und absolut friedlichen Land wie Neuseeland zu solch einer Tat kommen kann, hat uns lange beschäftigt und uns leider gezeigt, dass sich wohl keiner den Problemen der Welt entziehen kann. Aber dennoch: Wie wunderbar es ist zu sehen, wie einig und selbstverständlich die Neuseeländer diese Tat verurteilen und mit den Opfern und Angehörigen trauern. 

Irgendwie hat sich in den nächsten Tagen unserer Reise alles etwas komisch angefühlt, fast wie als würde eine kleine Regenwolke ständig über einem schweben. Passend dazu hat sich auch der Mount Taranaki, unser nächstes Ziel, in den Wolken versteckt und ist für die gesamte Zeit, die wir dort verbrachten, nicht herausgekommen. Dort angekommen mussten wir also einige Planänderungen vornehmen, da eine Besteigung des Vulkans bei diesen Bedingungen sinnlos erschien. Also übernachteten wir in „Jurassic Park“ (von uns so getauft), einem Reservat für bedrohte Vögel, das komplett von hohen Metallzäunen umgeben ist und mit seinem Eingangstor und den ungewöhnlichen Vögeln schon sehr an den berühmten Film erinnert. 

Willkommen in Jurassic Park


Zu diesem Anblick wacht man gerne auf


Mini T-Rex (auch Pukeko genannt)


Tagsüber unternahmen wir kleinere Wanderungen zu den White Cliffs am Meer, den Wilkies Pools und zu den Dawson Falls oben am Mount Taranaki. Bei den Wilkies Pools, einer Reihe kleiner türkisfarbener Pools entlang eines dünnen Gletscherflusses, haben wir einer Gruppe Jugendlicher beim Klippenspringen zugesehen, uns aber auf Grund des eisigen Wassers dagegen entschieden mitzumachen. Nach dieser etwas ruhigeren Zeit in der wunderschönen Taranaki Region ging es für uns dann auf zu neuen Ufern, der Südinsel Neuseelands. Aber das ist ein neues Kapitel. 

Die Sonne an den White Cliffs genießen


Der Goblin Forest am Mount Taranaki


Wilkies Pools - Hier sprangen die abgehärteten Kiwis ins Wasser


Dawson Falls haben etwas märchenhaftes


Ein Sonnenuntergang zum Träumen


Song (aufgrund des tragischen Ereignisses): Where is the Love – The Black Eyed Peace  

Antworten (2)

Dave
I clicked the wrong button and it zapped my comment. What is the name of the orange animal that looks like a fox? The photo of the volcano with a half-moon is BETTER than Ansel Adams. I hope you get another cool car in Australia - maybe a kangaroo.

Natalie
Haha same thing happened to me now, I wrote a comment, clicked on the button to upload it and it just disappeared. Stupid blog. That orange animal is a red panda, the most adorable animal in the world. They live in Nepal, so I'm hoping to see one in the wild, but it's very unlikely. Thank you Papa, that is probably the biggest compliment one could get, who grew up in such a huge Ansel Adams-Fan-Family :) Haha, I heard riding an alligator is better than a kangaroo thou.

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