Veröffentlicht: 17.07.2018
Hallo miteinander!
Seit bereits neun Tagen bin ich nun schon in Port Elizabeth.
Oder doch eher:
Erst seit neun Tagen bin ich in Port Elizabeth?
Mir fällt es gerade wirklich schwer, zu entscheiden, welche Aussage meine momentanen Gedanken besser festhält. Denn bereits in dieser kurzen Zeit habe ich schon so viele neue Orte, Menschen und Dinge kennengelernt, dass ich kaum Zeit habe, das alles zu verarbeiten. Ein Grund dafür ist definitiv die wundervolle Arbeit des International Office der Nelson Mandela University (NMMU). Die Mitarbeiter und Freiwilligen haben uns internationalen Studenten eine abwechslungsreiche, bunte und vor allem auch hilfreiche Orientation Week geboten, die ich mir nicht besser hätte vorstellen können. Da ich erst montags gelandet bin, habe ich zwar erst ab Dienstagmorgen daran teilgenommen, aber gemeinsam mit meiner Kleingruppe noch viel erleben und erfahren dürfen. Für mich persönlich hat meine Orientation Week nämlich direkt beim ersten Schritt auf den Uni-Campus mit einem Highlight angefangen.
Affen.
Ich war zwar durch Erfahrungsberichte darauf vorbereitet, allerdings hätte ich nicht gedacht, dass ich diese kleinen Tiere sofort an meinem ersten Tag sehen würde.
Das Thema „Affen“ verfolgte mich auch in den ersten Tagesprogrammpunkt, die Sicherheitseinweisung zum Leben auf dem Campus, in Port Elizabeth und in Südafrika allgemein. Dort wurde nämlich auch auf die für die NMMU spezifischen Umstände eingegangen, wie z.B. die Lage der Uni in einem Naturschutzreservat. Wie ich erfahren durfte, sind die von mir eben noch bestaunten Tierchen nicht zu unterschätzende Essensräuber. Solange man allerdings nicht versucht, sie zu streicheln, bleiben sie harmlose Zeitgenossen, denen ich in Zukunft noch gerne beim Spielen und Jagen zusehen werde. Während des restlichen Vormittags haben wir dann noch Vorträge zu den Themen Heimweh und IT gehört und uns die Bibliothek angeschaut. Nachmittags haben die Gruppenführer der einzelnen Kleingruppen verschiedene Spiele und Wettbewerbe veranstaltet, damit wir Auslandstudenten uns untereinander und den Uni-Campus besser kennenlernen können. Abgeschlossen wurde der Tag durch einen Workshop, in dem wir uns gemeinsam mit einer afrikanischen Musikergruppe eigene Rasseln gebaut und diese natürlich auch sogleich ausprobiert haben!
Trotz dessen wir am Mittwoch nur drei Punkte auf unserem Programm hatten, war dies wohl der schönste Tag der Orientation Week für mich. Nachdem wir eine Einführung in die allgemeinen Strukturen des universitären Lebens und Arbeitens erhalten haben, haben wir mit einer riesigen Gruppe an Studenten eine gemeinsame Trommel-Stunde gestaltet. Angeleitet wurde diese wieder von der gleichen Musikergruppe wie vom Vortag und nur diese vier Personen haben es geschafft, dass wir alle zusammen einen Rhythmus kreieren, aufnehmen und spüren durften! Sie steckten uns alle mit ihrer Freude und Ausgelassenheit für den Moment und die Musik an, sodass am Ende sogar noch gemeinsam getanzt wurde. Ein wirklich tolles Erlebnis!
Nachmittags wurden wir dann mit einem Bus abgeholt und in den Kragga Kamma Wildpark gebracht.
Und da war ich auf einmal.
Oben auf dem Dach eines Jeeps, mitten im Grünen, ein Nashorn nur 20m von mir entfernt.
In diesem Moment dachte ich dasselbe, was ich dachte, als ich den ersten Affen gesehen habe:
Ich habe damit gerechnet, ich will es unbedingt erleben, aber das ging schnell!
Dass ich direkt an meinem vierten Tag in Südafrika auf Safari gehen würde, hätte ich nie für möglich gehalten. Aber natürlich habe ich auch diese Zeit sehr genossen und Giraffen, Büffel, Gnus, Springbocks, Strauße und Geparden bestaunen dürfen. Meine persönlichen Favoriten waren allerdings tatsächlich die Zebras, mit ihrem wunderschönen Fell und die Warzenschweine. Jeder, der „König der Löwen“ mal gesehen hat, muss doch einen Pumba mal in der freien Wildbahn sehen wollen!
Auch wenn wir eine wirklich ausführliche und informative Tour gemacht haben, ging die Zeit dort oben auf dem Jeep-Dach natürlich viel zu schnell vorbei. Und ich sehne mich jetzt bereits nach der nächsten Safari!
Am Donnerstag konnten wir schließlich wieder in Kleingruppen den Campus näher kennenlernen und bereits die Gebäude und Räume begutachten, in denen wir in Zukunft neues Wissen aufnehmen werden. Danach hörten wir einen Vortrag über „Danger of Single Story“, also die Gefahr, dass man Menschen nur auf das Land oder das Wissen über dieses reduziert, ohne sie wirklich zu kennen. Nachmittags stellte uns eine Tauschschule ihr Angebot vor, einen Tauchschein zu erwerben, von dem ich definitiv Gebrauch machen werde!
Am Freitag durften wir dann schließlich endlich die ersehnte Registrierung erledigen, uns also offiziell als Studenten der NMMU einschreiben und unsere Kurse wählen. Und dies zeigte mir, dass Universitäten auf der ganzen Welt wohl das gleiche Problem haben:
Übersichtliche Kurswahlsysteme anzubieten.
Obwohl ich mir schon zu Hause meine Kurse ausgesucht habe und mich wirklich gut vorbereitet gefühlt habe, musste ich dennoch die vollen drei Stunden, die uns zur Verfügung gestellt wurden, nutzen und hatte danach noch immer nicht meinen kompletten Stundenplan! Erst gegen Ende dieser Woche werde ich diesen wohl endgültig zusammengestellt haben. Dennoch hat mir das Recherchieren und Nachlesen auch Spaß gemacht, da dabei die Vorfreude auf das bevorstehende Semester und den damit verbundenen Sportkursen entfacht wurde!
Nachmittags wurde uns noch ein wenig Port Elizabeth gezeigt bis wir dann abends mit allen Auslandsstudenten den Abschluss, aber auch das Gelingen der vielfältigen Orientation Week in einer Bar feiern konnten.
Momentan würde ich es für mich nun so fassen:
Ich bin bereits seit neun Tagen in Port Elizabeth, wenn ich darüber nachdenke, dass ich so lange schon meine Lieben nicht mehr gesehen und in den Arm genommen habe.
Ich bin allerdings auch erst seit neun Tagen in Port Elizabeth, und habe in dieser kurzen Zeit schon so viel gesehen, womit ich niemals gerechnet hätte.
Liebe Grüße,
Eure Caro
Absolvierte Schritte des Rennens „Afrika“: 67.908