Wolfgangs Spezialreisen - Georgien2024
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In Vino Veritas - Chacras de Coria

Veröffentlicht: 25.10.2018

Intuitiv war ich hier in Chacras de Coria, einem Vorort von Mendoza, doch richtig. Mein Gastgeber Miguel war um Vorschläge nicht verlegen, als ich ihm erklärte was ich sehen will. Auch die Empfehlung eine kleine Bodega (Weingut) und eine größere anzusehen, war auch die richtige Entscheidung. Die Idee das per Fahrrad zu machen fand ich auch sehr gut und siehe da, es gibt darauf bestens vorbereitete Veranstalter am Ort (Charcas nicht Mendoza). Er fuhr mich netterweise hin und blöde deutsche Pünktlichkeit, 4 nach 10 Uhr leutete ich eine richtige Glocke mit Schnur am Gartentor, das noch verschlossen war. Die junge Dame stellte mir dann auf einer Karte mit Leuchtmarker eine individuelle Tour zusammen, die ich auch genau so absolvierte. Als Fahrrad bekam ich so etwas wie einen Chopper und einen Helm auch. Hoher Lenker, breiter bequemer Sattel - 6 Gang Schaltung , was braucht man mehr. Ein souveränes Fahrgefühl, etwas ähnlich einem Bonanzarad (kennt Ihr?). Die Autofahrer nehmen aber nicht besonders Rücksicht auf einen blöden Gringo auf beknacktem Fahrrad. Ich war gewarnt und es hat auch gut geklappt. Bestimmte Straßen solle ich meiden - "not so good and safe"! ok, gesagt - getan. Manchmal fehlen die Straßenschilder, dank GPS und Kartenapp kam ich klar. Auch ein ungefährere Zeitplan war angegeben. 11 Uhr 1. Bodega (klein). Herr Patti war schon mitten im erklären und eine international bunt gemischte Gruppe lauschte seinen Worten, probierte dabei mehrere edle Weine - alles gratis! man hatte das Gefühl der Herzlichkeit, wurde auch gefragt, woher man kommt und welchen Beruf man hat. Zu jedem Land kam was persönliches und so war mein Eintrag ins dicke Gästebuch entsprechend überschwänglich. Naja, ich kann ja nix wegschütten, aber ging schon. Die nächste Bodega war eine große. Der Pförtner fragte nach meinem Begehr und wies mir einen Fahrradparkplatz zu. English Tour in 10 minutes. Das ist ein Timing. Die anderen Weinradler kamen alle zu spät. Ja, hieß es die Weinprobe fände beim vorreservierten Mittagessen statt. Natürlich hatte ich nicht vorreserviert. Die charmante Tourführerin meint, sie würde für mich mal in der Küche fragen, nachdem Weinfässer, große Edelstahltanks , Champagnermethode und Bioreben bestaunt worden waren. Ich solle mal mit den englischen Studenten an der Theke Platz nehmen. Wir verstanden uns gleich sehr gut und tauschten Reiserfahrungen aus. Den Chardonay hatten wir schon verkostet. Überraschung: es hatte jemand das Mittagessen storniert und ich konnte einspringen. Wurde noch vor die schwere Entscheidung gestellt, ob Premiumweine oder "classic" - wenn schon Premium! 6- oder 3-gängiges Menü - kurze Überlegung. Wenn alle anderen die 6-Gänge haben und ich das popelige 3-Gängemenü - nein, man gönnt sich ja sonst nix. Ich muss sagen, es war Spitzenklasse, in angenehmem Ambiente und tolles hervorragendes Essen, phantasievoll gestaltet - "das Auge ißt man mit"(nach dem Titel eines Kabarettprogrammes von Helmut Schleich, dem Münchner Kabarettisten von 2001). Hat sich echt gelohnt, auch wenn man nicht mehr nüchtern rauskommt. Ich glaube es waren 9 Weine und ein Schampus -äh. Die Leber ist trainiert- radlfahren - kannu fahrn! 3. Bodega - mal sehen. Leute, ich muss gestehen, ich beschränkte mich auf optische Genüsse und Landschaft. Insgesamt eine tolle Tour. Ach ja, die Fotos zeigen es: Kontrastprogramm. Einerseits die edle Welt der Spitzengastronomie, andererseits, wenige 100 Meter davon entfernt, die bitter Armut, elende Straßenhunde, Autowracks, Müll und Schmutz. Die Welt ist irgendwie ziemlich ungerecht. Mir fällt Che wieder ein (siehe Beitrag zu Rosario) und ich philosophiere so vor mich hin - habe ein schlechtes Gewissen. Zur Strafe fällt das Abendessen heute aus und ich trinke nur noch Wasser (aber ein gutes!). 

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