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Gigantische Folklore in Buenos Aires

Veröffentlicht: 20.10.2018

Der 2. Tag in Buenos Aires begann mit Regen. Habe ich das Wette gestern zu sehr gelobt? Mit der Absicht den Plaza de Mayo mit all den zentral liegenden Sehenswürdigkeiten aufzusuchen und vielleicht mit den Museen zu beginnen, schritt ich hurtig dahin. Auf dem Weg dort hin kam zuerst eine kleine Gruppe mit sehr seltsamen Gewändern und Schellen an den Beinen. Jetzt weiß ich wo Elvis sein Phantasykostüm her hat, andere sehen aus wie Krieger aus Star-Wars. Frauen mit seltsamen Hüten, manche mit langen weiten Röcken, manche mit sehr knappem Rock und viel Bein. Musiker gesellten sich dazu, hauptsächlich mit Blechblasinstrumenten aller Art und gigantische Trommeln. Ich hinterher. Der Umzug hatte noch nicht richtig begonnen, als die Musiker und Tänzer nicht mehr an sich halten konnten: sie legten los - unglaublich laut - unglaublich schräg, die Trommelschläge etwas aus dem Rhythmus, die Trompeten nicht so ganz genau gestimmt - schmetter! Die Zugaufstellung war wohl noch nicht so ganz komplett. Manche Frauen zupften sich noch zur recht, Wetter egal - es tröpfelte mehr. Manche hatten Plastiktüten über die Filzhüte gestülpt. Noten bei den Musikern sah ich nur bei sehr wenigen - Freestyle mit Konzept. Wozu Dirigenten? Der Festzug startete noch im Stand - Stimmung. Das Ausmaß des Festzuges erahnte ich noch nicht. Alles scheint Richtung Plaza de Mayo zu ziehen - tatsächlich. Schließlich stand und dann saß ich auf einer der Zuschauertribünen. Nach 1 Stunde noch kein Ende in Sicht auch nicht nach 2. Immer wieder neue Gruppen, zahlreiche auch aus Bolivien. Männer, Frauen, Alt und Jung - alles tanzt musiziert- effektvolle Choreographie wird sichtbar. Hüte werden auf den Boden gedroschen, Luftsprünge vollführt. In Richtung Hauptbühne wo Fernsehen, Großleinwand und eine Kommentatorin stehen, scheint der Höhepunkt zu sein. Langsam wurde mir kühl, trotz Regenjacke. Nach zweieinhalb Stunden ging ich mal in ei Café und wärmte mich auf - Speicherkarte und Akkus halten noch, aber nicht mehr ewig. Als ich rauskam, geht der Spaß immer noch weiter- aber diejenigen die schon fertig waren tummeln sich in Gruppen auf der Plaza del Mayo. Ich versuche ins Casa Rosada zu kommen - Pech nur mit Vorreservierung. Die Farbe Rosa stammt vom Präsidenten Sarmiento (1868-74) der die Farben Rot der Föderalisten und Weiß der Unitarier mischen ließ - so heißt es zur Versöhnung! Das Cabildo ist das ehemalige Rathaus und beherbegt das Revolutionsmuseum. Erklärt mir 2erlei: 1. Der Platz wurde nicht nach Majonese benannt, sondern nach der Revolution am 25.Mai 1810, die aber erst 1816 zur Unabhängigkeit führte. 2. Argentinier und Briten mögen sich schon lange nicht, da die frechen Briten 1806 Buenos Aires besetzten. Im 19. Jahrhundert wurde aber so manche europäische Lebensart in Buenos Aires eingeführt, auch ein Café namens London City , wo ich heute im noblen Ambiente einen Kaffee schlürfte - könnte auch ein Wiener Kaffeehaus sein. Im Falklandkrieg besetzte Argentinien die bis dato britischen Inseln, hatten aber nicht mit der "Iron Lady" Thatcher gerechnet.  Ziemlich genausolang wie 1806 dauerte die Besetzung, keine 50 Tage. 

Mir hat es trotz des Wetters sehr gefallen heute - viel erlebt - so viele Eindrücke - ein Rausch der Farben und Kläng. Der Stolz der indigenen Bevölkerung, den hatte ich eindrucksvoll in einem nicht geahnten Ausmaß erlebt. Was da an Aufwand betrieben wird, um Kostüme und Choreographie, weite Anreise und manche Unbequemlichkeit auf sich genommen wird, um sich so toll zu präsentieren - ich bin schwer beeindruckt. Das Motto trifft es - 100% amigos.  

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