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Curitiba abends

Veröffentlicht: 05.10.2018

Wohin abends: zu einfach sollte man sich diese Entscheidung doch nicht machen - die Bequemlichkeit rächt sich. Gestern wollte ich das Restaurant (brasilianische Küche), das ich hier nebenan gespottet hatte testen. Gerade geschlossen, aber vorher war auch nix los - schlechtes Zeichen.

Na dann gehe ich halt um den Block, dachte ich - tagsüber sah das ja nicht so übel aus. Leider nachts schon - ein Teil der Bevölkerung pflegt wohl auf den Gehsteigen Richtung Markthalle / Busbahnhof zu übernachten. ok, dann 3 Blocks weiter - das erste was passabel aussah stellte sich als Lieferservice für asiatische Küche heraus. Das vermeintliche Bier stellte sich als pappsüßer Guaranosaft heraus, dass Essen sollte wohl süß-sauer sein, war aber derart sauer, dass ich Sodbrennen bekam. Die ständig hereinkommenden Moped- und Fahrradkuriere mit riesigen Thermoboxen zeigten den Daumen nach oben als sie mich beim Essen sahen - ich ebenfalls Daumen hoch.

Heute wollte ich es geschickter anstellen, weil hungrig und müde und noch ein entscheidendes kulinarisches Puzzlestück für  Brasilien fehlte: Churrasceria: dank elektronischer Karte mit Rating des Lokals, Öffnungszeiten und Entfernung machte ich mein Ziel aus und fand es auch schließlich. Oha, Nobelkarossen auf dem Parkplatz davor, Designer - Style - warum nicht - was kostet die Welt...!

Ha - ein kulinarischer Volltreffer- Feinstes vom Grill mit allem Pipapo und guter freundlicher Service - preislich absolut im Rahmen!

Doch der Ablauf - sehr ungewöhnlich. Platzanweisung - ok. Speisekarte - Fehlanzeige. Ist es doch eines der berühmten  All-you can eat Lokale, die in Brasilien so beliebt sein sollen - genau! Kaum das Getränk serviert - diesmal ein nicht brasilianisches Bier (das gestern hatte Vanillegeschmack -bäh). Ein Teller auf dem Tisch und dann: jede Minute kam ein anderer Kellner mit Kopftuch und Schürze und teils mit meterlangen Spießen. Der eine brachte sogar ein Schiebewägelchen und wetzte noch kurz das Messer um gekonnt hauchdünne Scheiben zu tranchieren. fantastischer Geschmack - alle medium rare - passt. dann kam noch ein Typ mit einem riesigen ausgehölten Käse - nein vermutlich ein Brot  und brachte sehr leckere Risottosorten - aber derart gehaltvoll, obwohl ich nur 1 Löffel zuließ. Dann kam ein Typ mit einer Landkarte eines Rindes und Nummern drauf und erklärte - aha das Picanha - angeblich leckerste Teil des Rindes (Sirluin) - stimmt - aber halt, das geht zu schnell. Ich senkte die Taktrate mit abwehrenden Gesten und no no und obrigado - die Kellner grinsten. dann kam der Geschäftsführer - im karierten Hemd. parliert sogar englisch - alles excellent und ja ich bin sehr zufrieden. 

Wie beende ich den Kellnertanz um mich - wie war das in Köln im Kölschlokal - was dort der Bierdeckel auf dem Glase, hier das Besteck richtig hingelegt und der nächste Kellner räumt den Teller weg. Der Spuk war beendet und ich pappsatt aber zufrieden. Den Gang zum nahen Salatbüffet hatte ich nicht geschafft - dann noch Nachspeise - herrlich halbefrorenes Mangomousse , Espresso. Noch ein Schnaps - nein lieber die Rechnung und schwups war ich wieder draußen. Die Kellner waren enttäuscht über den seltsamen Gringo - ich war zufrieden. Noch ein Spaziergang durch die Nacht und ab ins Hotel. ein gelungener Tag.

Antworten (1)

Roland
Den Gang zum Salatbuffet schaffe ich meist auch nicht mehr. Man muss schließlich auch auf die Figur achten! :-)

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