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Unglaubliches Kamtschatka

Veröffentlicht: 24.08.2016

Von Novosibirsk sind wir für eine 18-tägige Trekking-Tour nach Kamtschatka geflogen. Es hat uns in eine witzige Reisegruppe mit 9 Deutschen (wovon 4 trinkfreudige Franken auf Männerurlaub) und einem Schweizer verschlagen.

An unserem ersten Tag besichtigten wir die Hauptstadt Petropavlovsk-Kamtschatsky und machten letzte Besorgungen. Der wichtigste Stopp führte zum Bierkiosk, wo Bier frisch in riesige Petflaschen abgefüllt wird.

Am nächsten Tag wurden wir von einem russischen Kamaz-Geländelastwagen abgeholt. Mit ordentlich Gerumpel gings los über Stock und Stein. Ganz egal ob da eine Strasse war oder nur eine Richtung - der Kamaz brachte uns überall hin und hinauf. Am Abend übernachteten wir bei einer Fischfabrik, wo wir den frischesten Kaviar aller Zeiten quasi vom Laufband löffeln konnten.

Am nächsten Tag gings weiter nach Pauschetka. Hier leben nur 65 Menschen und fast alle arbeiten beim Geothermalkraftwerk, das hier mit zahlreichen heissen Quellen betrieben wird. Die Familie, bei der wir übernachteten, betreibt mit dem heissen Wasser Gewächshäuser und kann trotz -20° im Winter ganzjährig Tomaten, Gurken und Melonen ziehen. Natürlich war da auch ein Thermalpool.

Bald gings weiter zu Fuss zum Kurilensee. In Spitzenzeiten kommen im Sommer 12 Mio. Lachse zum Laichen in den See, was haufenweise Kamtschatka-Braunbären anzieht. Das sind die zweitgrössten Braunbären (bis 600 kg) und sie kommen nur auf Kamtschatka vor. Wir zelteten 3 Nächte im Camp mit Elektrozaun und unternahmen, stets von einem bewaffneten Ranger bewacht, ausgedehnte Ausflüge in Buchten und eine Wanderung. Wir konnten Bären aus nächster Nähe beim Lachsfangen beobachten. Es ist faszinierend, wie sie trotz ihrer Grösse geschickt die glitschigen Fische erwischen. Der schiere Überfluss an Lachs führt dazu, dass sie z.T. nur die besten Stücke (Kaviar&Rücken) fressen und den Rest den Möwen überlassen. Unglaublich, wie Nahe man den Bären sein konnte.

Nach dem See gings zurück in die Hauptstadt zu einer Katamaran-Fahrt in die Awatscha-Bucht und raus in den Pazifik. Andrea hatte davon leider nicht sehr viel, da sie nach kurzer Zeit die eine Hälfte der weiteren Fahrt über die Reeling kötzelnd und die andere Hälfte im Bett unter Deck verbrachte. Auch mir gings nicht prächtig auf See - aber meinem Magen passte es dennoch besser als im Kamaz. Alles in allem sollten wir nicht für die robustesten Mägen bekannt werden. Wir erholten uns aber rasch. Wir haben leider keine Wale gesehen, aber konnten einige Stellersche Riesenseeadler beobachten.

Am Abend bauten wir unser Camp am Fusse des Goreli-Vulkans. Am nächsten Tag stiegen wir in den Krater des aktiven Mutnovski-Vulkans auf. Ein Highlight waren der Gletschersee, die zahlreichen Fumarolen und die unterschiedlichen Farben im Gestein von verschiedenen Ausbrüchen. Am nächsten Tag bestiegen wir den Vulkan Goreli. Zunächst versperrte Nebel die Sicht und wir kämpften am Kraterrand mit Windböen. Plötzlich lichtete sich der Nebel und gab den Blick auf einen wunderschönen See im Inneren frei.

Am letzten Tag leisteten wir uns zum Abschluss einen Hubschrauberflug über Kamtschatka, über Vulkankegel ins Tal der Geysire und in die Caldera Uzon. Dort sorgt ein Schwefelsee für ein zauberhaftes Farbenspiel. Jetzt sind wir bereits wieder in Novosibirsk und denken sehnsüchtig an Kamtschatka zurück.

Bleibt nur noch Danke zu sagen: Unseren Mitreisenden für die tolle Zeit und herzlichen Dank an das Team! An Alla für die tolle Reiseleitung und für alle herzig österreichischen Erläuterungen (Schwammerl, Faschiertes, Topfen,....); Allrounder Liosha (auch fürs Lastwagenreifen wechseln inkl. Vorschlaghammer); Sergei fürs stetige Vermitteln und Vorleben von russischen Traditionen (drrrrinkiiing all the tiiiime) und dafür dass er überall - ganz egal wie aufwändig - Bier beschaffen konnte; dem Fahrer Gena für seine unglaublichen Fahrkünste, seiner Hündin Nora für die Kuscheleinheiten und besonders Köchin Tatjana, die uns stets mit reichhaltigen Suppen und herrlichen frischen Lachsgerichten (unvergessen: ihre Lachsburger und Geburtstagstorten) versorgte. Unglaublich was diese Frau auf nur zwei Platten und mit einer Hand das Küchenzelt gegen den Wind verteidigend auf den Teller zauberte. Sie hat mir ausserdem ein frittiertes Kefirgebäck und Olivie beigebracht und ich habe ihr dafür zeigen können wie man Röschti macht. Vielen Dank! Ihr seid grossartig!

Kamtschatka - irgendwann kommen wir ganz bestimmt zurück!

Antworten (2)

Harald
Hallo Andrea und Ren'e, unsere gemeinsame Kamtschatka Expedition liegt nun schon einige Tage zurück. Dennoch denke ich täglich an die schöne Zeit, die Bären und trinkfreudigen Franken zurück. Ich wünsche Euch auf der weiteren Weltreise alles Gute und freue mich auf ein Wiedersehen. Ich werde Euch auf jeden Fall virtuell im Blog begleiten. Herzliche Grüße...Harald

Harald
Noch mehr über die Kamtschatkareise gibt es unter: www.sibirien2016.wordpress.com

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