Eine Bank geschmückt mit Tassen, Flaschen und Fernbedienungen im sustainable garden Der italienische Renaissance Garten macht der Epoche alle Ehr e Der Küchengarten lässt Hobbyköchen das Herz höher schlagen Nach diesem bunten Nachmittag fahren wir noch bis Raglan, wo wir die Nacht verbringen. Bis Waitomo ist es jetzt nicht mehr weit. Obwohl wir ja schon ein paar Glowworms in den Waipu Caves bewundert haben (mehr Infos zu diesen Larven der Pilzmücke übrigens in unsrem Northland Blog), haben wir uns dazu entschlossen auch die doch eher touristischen Waitomo Caves zu besuchen, der Annahme folgend, dass die Höhlen nicht umsonst berühmter sind. In unserem Reiseführer stand der Tipp, dass die Kombination aller drei Höhlen, also der eigentlichen Glowworm Cave, der Ruakuri und der Aranui Cave, das mit Abstand beste Preis-Leistungsverhältnis liefere, also haben wir auch alle drei Touren im Combo-Paket gebucht. Unsere Tour beginnt mit einer zweistündigen Führung durch die Ruakuri Cave. Ruakuri ist Maori und bedeutet so viel wie "Zwei Hunde". Einer Legende zufolge ist ein Maori-Jäger am Eingang der Höhle von zwei Hunden seines Jagdgutes beraubt worden. Er kehrte mit seinem Häuptling zurück zum Höhleneingang und die beiden Diebe wurden dingfest gemacht. Die Ruakuri Cave beeindruckt weniger durch Glowworms, als vielmehr durch ihre tollen Stalaktiten und Stalakmiten aller Formen und Größen. Das weiße Calciumkarbonat, das hier gelöst vom Wasser von der Decke tropft und spitze Kegel bildet, die von der Decke hängen oder aus dem Boden zu wachsen scheinen, glitzert wunderschön im Schein der Lampen. Wenn man bedenkt, dass so ein Stalaktit nur rund einen Kubikzentimeter in 100 Jahren wächst, ist so ein 2-3m langer Zapfen schon sehr beeindruckend! Anfassen dürfen wir hier nichts, da das bisschen Öl auf der Haut schon ausreicht, das Gestein zu verunreingen und die Spitzen schwarz zu verfärben. Dafür ist es uns gestattet nach Lust und Laune zu fotografieren. Sogar ein paar Glowworms bekommen wir hier ganz dicht vor die Linse! Stalaktiten in der Ruakuri Cave Das Kalziumcarbonat ist schneeweiß und glitzert wunderschön Glowworms (blaue Punkte) hängen auch hier von der Decke , dicht umgeben von ihren klebrigen "Angeln" Jahrtausende alte Fossilien von Muscheln sind hier zu finden
Nachdem wir uns über der Erde wieder etwas aufgewärmt haben, immerhin sind es in den Höhlen nur knapp 12°C, geht es schon weiter in die Aranui Höhle. Diese ist die kleinste der drei Höhlen und wurde erst 1911 von dem Maori Ruruku Aranui per Zufall entdeckt. Angeblich jagte dieser ein Schwein durch den Wald, bis dieses in einem Loch verschwand. Der Hund von Aranui jagte dem flüchtenden Tier hinterher und viel ein paar Meter tief in die Höhle. Bei der Bergung des Hundes wurde dann die Höhle entdeckt und bekam ihren Namen. In der Aranui Höhle gibt es keine Glowworms, dafür aber Wetas. Diese riesigen, mehr als handteller großen und zum Glück flugunfähigen Grillen hängen an den Wänden nah am Eingang, denn nachts gehen die Tiere raus zum Fressen in den Wald. "Klein aber fein" beschreibt die Aranui recht gut, denn sie ist wirklich übervoll an Stalaktiten. Auch der mit 4m Länge mit Abstand größte Zapfen der Waitomo Caves ist hier zu finden. Wie alt der ist, könnt ihr nun selbst ausrechnen.
Kaum zu fassen aber wahr: Vielen der so zerbrechlich wirkenden Stalaktiten fehlt die Spitze, aber nicht etwa, weil sie von selbst zerbrochen sind. Noch bis in die 50er Jahre war es Touristen, die die Höhle besichtigten erlaubt, sich einen Stalaktit abzubrechen und ihn als Souvenir mitzunehmen...tausende Jahre Entstehung in Sekunden zerstört.
Wetas in der Aranui Höhle
Dann endlich wird es Zeit für die Glowworm Caves! Hier dürfen wir leider keine Bilder machen, denn die Höhlen sind Privatbesitz und die Rechte an den Bildern dementsprechend auch, dafür steht aber ein fleißiger Fotograf bereit, der uns vor einem Greenscreen ablichtet, um uns im Anschluss in eine von Glowworms beleuchtete Höhle zu setzen. Hier hätten wir schon etwas ahnen können... Da wohl ein Gros der Touristen nur diese eine Höhle besucht, bekommen wir die Informationen zu den Glowworms, den Stalaktiten und Stalakmiten und der Entstehung dieser Höhlen noch einmal im Schnelldurchlauf erklärt. Zunächst geht es nämlich durch einen hell erleuchteten Höhlenabschnitt ähnlich dem Aranui Höhlensystem. Dann stellen wir uns am Bootsanleger an. Durch die große Höhle voller Glowworms werden wir nämlich auf einer Barke gezogen, denn sie steht komplett unter Wasser. Wir ergattern einen Platz ganz vorne im Boot. Um die Tiere möglichst wenig zu stören, wird das Boot nicht mit Paddeln oder gar einem Motor angetrieben. Ein Mitarbeiter zeiht uns im matten Licht der Pilzmücken-Larven an Seilsträngen, die quer durch die Höhle gespannt sind, lautlos unter dem falschen Sternenhimmel hindurch. Auch wenn wir schon Glowworms gesehen haben, die Höhle in Waipu ist kein Vergleich zu dem Anblick, den wir hier in Waitomo bekommen! Es ist beinah taghell, so viele der kleinen Larven hängen hier an der Decke und verbreiten ihr bläulich-grünes Licht. Wie tausende und abertausende kleine Sterne hängen sie in der dunklen Höhle. Das zarte Geräusch, dass das Boot im Wasser macht und die gut 20 Touristen, die den Atem anhalten, um möglichst leise zu sein, geben dem Moment eine ganz besondere Stimmung. Dann ist es aber auch schon vorbei. Nach knapp 3 Minuten fahren wir hinaus ins helle Tageslicht, ein Fußweg führt uns direkt zum Souvenirshop.
Im Nachhinein war es eine sehr gute Entscheidung, alle drei Höhlen zu buchen. In der eigentlichen Glowworm Cave wurden wir eher abgefertigt und die Höhle ist übervoll - leider mehr an Toursiten denn an den leuchtenden Larven. Die anderen beiden Höhlen sind ebenso spektakulär und man verbringt mehr Zeit in ihnen, bekommt eine detailliertere Führung und kann viele Fragen stellen. Die Glowworm Cave würden wir trotz der Massenabfertigung jedem Neuseelandreisendem empfehlen. Es ist einfach unglaublich, wie hell so kleine Tiere durch schiere Masse eine dunkle und kalte Höhle ausleuchten können und wie wunderschön es unter diesem Larven-Firmament aussieht.
Wir tappen in die Tourifalle und investieren das Geld in die Fotos von den Glowworm Caves. Da es uns auch schon in der Waipu Cave nicht gelungen ist, ein aussagekräftiges Bild von den leuchtenden Larven zu machen, glauben wir, dass man das wohl mit dem richtigen Equipment hin bekommt und wir sicher in so ein Profi-Bild geschnitten werden...Pustekuchen. Die Bilder sind zumindest so schlecht, dass sie wieder lustig sind und uns mit einem Lächeln bzw. oftmals lautem Lachen an diesen Tag erinnern. Und was lernen wir draus: wer nicht genau hinschaut bezahlt für so einen Quatsch Geld.
Ist es nicht schön? Und so faszinierend! Und sooo gut gephotoshopt! Sogar ein Bonus-Bild mit Wasserfall ist dabei - und Schaf! Oh, und den Regenbogen in der oberen rechten Ecke darf man auch nicht verachten.
Aber es geht noch besser! Kaum zu fassen! Die beste Investition bisher...wohl eher nicht An dem Wasserfall halten wir einen Tag später tatsächlich noch. Immerhin sehen diese Marokopa Falls auch in Realität so aus (zumindest, wenn man eine Langzeitbelichtung macht). Nach unserem Höhlenabenteuer zieht es uns wieder hoch hinaus. Wir wollen zum Mount Egmont oder bekannter unter dem Namen Mount Taranaki, wie in die Māorinennen. Dieser schlafende Vulkan liegt im Zentrum des Taranaki Nationalparks in der Taranaki Region, die den gesamten Westzipfel der Nordinsel einnimmt. Auf dem Weg dorthin stoppen wir in New Plymoth, der größten und bedeutensten Stadt der Region, wo wir den Wind Wand (Zauberstab), ein Kunstobjekt bewundern und ein paar Informationen über den Vulkan und die neuseeländische Flora und Fauna im Museum des i-Sites, dem Touristenbüro, erhalten. Wir übernachten dann in Stratford, das in Anlehnung an Stratford-upon-Aven, dem Geburtsort von William Shakespear so genannt wurde. Die Stratforder sind sehr stolz auf ihren Namensgeber. Alle Straßen des kleinen Städtchens sind nach Shakespear Figuren benannt und der Glockenturm spielt dreimal am Tag ein Glockenspiel ab, bei dem Romeo und Julia Zitate abgespielt werden. Mir gefällt das unheimlich gut, Markus findet es ULTRA (Anm. d. Red.) kitschig. Zugegeben, in mein Wohnzimmer käme so etwas nicht, aber die Idee finde ich wirklich niedlich! Das Glockenspiel in Stratford ist etwas für Shakespear-Fans Am nächsten Morgen brechen wir recht früh zum Taranaki auf, denn in der Mittagshitze ist so eine Wanderung bergauf nicht sehr angenehm. Außerdem ist der Vulkan meist morgens und abends wolkenfrei. Zwar wollen wir nicht bis auf den Gipfel des Berges, doch es geht trotzdem lange genug bergauf. Unser Tagesziel sind die Pouhakai Tarns, ein kleines Gewässer, in dem sich der perfekte Kegel des Berges wundervoll spiegeln soll. Der Weg ist ganz Neuseeland-typisch wunderbar befestigt. Unzählige Stufen führen den Berg hinauf. Statt auf der Erde laufen wir auf Holzstegen, um die Vegetation unter und neben dem Weg zu schützen. Auch hier stehen viele Fallen am Wegesrand. Die mit Hühnereiern bestückten, überdimensionierten Mausefallen sollen eingeschleppte und ungeliebte Räuber wie Ratten und Possums oder Marder töten.
Treppen im Wald
Nach gut 2h erreichen wir unser Ziel. Was auf Bildern wie ein großer See aussieht, entpuppt sich als etwas größere Pfütze. "Tarn" als Gebirgssee zu übersetzen ist in diesem Fall also eher übertrieben. Dennoch ist es erstaunlich, dass der perfekte Kegel des Vulkans sich auf ganzer Breite hierin spiegelt. Und das, obwohl der Berg noch sehr weit entfernt ist. Wir machen hier eine längere Pause, essen unseren Proviant und genießen den wunderschönen Blick und die wärmenden Strahlen der Sonne, wann immer sich keine Wolke vor sie schiebt. Der perfekte Kegel des Taranaki und seine Spiegelung im Pouakai Tarn
Danach geht es nur noch bergab zurück zu Klaus-Gunther (wer es noch nicht weiß, so heißt unser kleiner Mietwagen). Wir halten noch am Lake Manganahoe, einem Paradies für Enten und Schwäne, dann fahren wir Richtung Süden nach Whanganui. Morgen wollen wir hier Schauffelraddampfer fahren.
Die Waimarie, so heißt der Schaufelraddampfer, ist der älteste in Neuseeland noch aktive Schaufelraddampfer. Er wurde 1899 in London als Bausatz hergestellt und in Whanganui zusammengebaut. Mit dem Schiff wurden Fracht, Post und Passagiere zwischen Whanganui und Pipiriki befördert. Im Jahr 1952 sank die Waimarie im Fluss Wanganui (Achtung: Fluss ohne, Stadt mit "h"). 1992 gründete sich eine Bürgerinitiative, welche sich für die Bergung und Restaurierung der Waimarie stark machte. 1993 wurde die Waimaire schließlich geborgen und innerhalb einer sechs Jahre andauernden Zeitspanne aufwendig restauriert. Seit 2000 befördert die Waimarie nun Touristen in einer zweieinhalbstündigen Fahrt über den Wanganui. Sehr cool ist, dass man in den Maschinenraum hineinklettern kann und sogar einen Blick in den Brennkessel werfen kann!
So dicht vorm Ofen ist es ganz schön heiß Früher wurden Brieftauben von der Schiffscrew für die Verständigung an Land genutzt. Heute werden Brieftauben als nettes Gimmick eingesetzt, um den Touristen zu zeigen, wie die Kommunikation früher funktioniert hat. Laura durfte eine der zwei Brieftauben halten und ihr dann "Starthilfe" geben.
Laura mit Brieftaube Nachdem wir wieder an Land gegangen sind, schauen wir uns noch die entzückende Stadt an. Es gibt einen kleinen "heritae walk" mit einer Brochüre, der an den schönsten alten Gebäuden Whanganuis vorbei führt. In kleinen Texten werden die wichtigsten Daten der einzelnen historischen Plätze umrissen und kleine Geschichten zu dem jeweiligen Haus erzählt. Damit endet dann unser Abenteuer entlang der Wertküste Neuseelands. Bisher sind wir total begeistert von diesem Land!