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Napier, Wellington und Cook Strait

Veröffentlicht: 03.03.2019

Vom Whirinaki Forest Park fahren wir nun ohne großen Zwischenstopp nach Napier, einer kleinen Hafenstadt an der Ostküste der Nordinsel.  Mit rund 62.000 Einwohnern ist Napier die größte Stadt der Hawke´s Bay, die Bucht zwischen Gisborne und Hastings. Dem Städtchen haftet ein besonderer Charme an und nicht nur das milde Klima lockt Touristen aus aller Welt. Das Städtchen wurde im Jahr 1931 von einem Erdbeben der Stärke 7,9 auf der Richter-Skala erschüttert und durch das anschließende Großfeuer vollständig zerstört. Beim Wiederaufbau wurde die Stadt zum Großteil im Art-Déco-Stil wiedererrichtet und das trotz andauernder Weltwirtschaftskrise. Diese mehrheitlich einheitliche Architektur sorgt für ein sehr harmonisches Stadtbild und die zum Teil bunt bemalten Fassaden machen Napier zu einer der liebenswertesten Städte, die wir hier bisher besucht haben. Die Häuser, die Bars und Cafés, die kleinen Boutiquen und Galerien und nicht zuletzt die "Ampelmännchen" lassen uns eintauchen in eine längst verblasste Zeit. Art-Déco ist hier allgegenwärtig und hier dementsprechend in Szene gesetzt und gelebt. Auch wir kommen nicht drum herum das ein oder andere Art-Déco-Gebäude zu betrachten, an Schaufenstern mit Modepuppen aus den 20er Jahren stehen zu bleiben und einem der vielen Oldtimer hinterher zu sehen. Hier werden besondere Stadtfahrten in Oldtimer angeboten, bei denen die Chauffeuere stilecht in Art-Déco gekleidet sind. Einmal im Jahr findet im Februar sogar ein Art-Déco-Festival in Napier statt. Leider haben wir das verpasst und erkunden nur zu Fuß die schmucke Innenstadt.

Wir starten unseren Napier Besuch mit einem Gang zum i-site, der Touristeninformation hier in Neuseeland. Dort erhalten wir eine Karte mit einem Rundgang zu den schönsten Art-Déco-Gebäuden, welchen wir direkt im Anschluss abgehen.

Emerson Street mit Palmen und Art-Déco-Fassaden

"Dame mit Hund"

Die Feuerwache ganz im Stil der Stadt

Wie bereits in einem früheren Eintrag erwähnt, sind Possums in Neuseeland eine echte Plage. In Napier gibt es das "Opossum World", ein Shop, der auf Mode aus einem Possumfell-Wollgemisch spezialisiert ist und in dem es einen kleinen (zumindest kleiner als erwartet) Ausstellungsraum gibt, in dem viele Informationen über die Tiere, aber auch über die Schäden, die sie verursachen, zusammengetragen sind. Etwas skurril ist diese Ausstellung schon, denn Bilder gibt es keine, nur ausgestopfte "Modelle".
Ein kleiner Eindruck aus dem "Possum-Museum"

Die Fell-Woll-Produkte haben es mir (Laura) dann aber doch angetan. Zum einen tut man ein gutes Werk zur Kiwi-Rettung (stengenommen Neuseeland-Rettung, da die Tiere jede Nacht 9.000t Vegetation vernichten zumindest wenn man von aktuell 30 Mio. Tieren ausgeht), zum anderen ist die Faser aus Schafs- und Possumfell wärmender als reine Wolle und viel strapazierfähiger als Kaschmier, aber nicht minder weich.

Im Anschluss zieht es uns ins National Aquarium of Newsealand. Dieses ist eines der größten und besten Aquarien des Landes und lockt mit einem Unterwassertunnel und einer Life-Hai-Fütterung. So verbringen wir noch ein paar Stunden im kühlen Aquarium, besuchen dort die kleinen Zwergpinguine, die allesamt gerettet wurden und nicht wieder ausgewildert werden können, bestaunen den Aligator, die Riesenschildkröte und das Kiwi-Pärchen im Nachthaus. Der Tunnel, der unter dem Ozeanbecken hindurch führt ist ein absolutes Highlight, insbesondere, da wir pünktlich zur Fütterung kommen. Hier gleiten Haie und Rochen in 1,5 Millionen Liter Wasser schwerelos über uns hinweg. Ein Taucher füttert viele der großen Tier per Hand. Faszinierend, wenn man denn einen Blick auf ihn erhascht, denn er ist beinah ständig von einem Schwarm hungriger Fische verdeckt.

Finde den Taucher!


Im Anschluss ans Auqarium gibt es für uns noch eine Pizza und dann fahren wir bis Wellington. Es ist schon beinah dunkel, als wir an einem sehr einfachen DOC Campingplatz unweit des Highways und noch knapp 20 min Fahrt bis zur Innenstadt ankommen. Hier können wir selbst einchecken und schnell in unser Zelt verschwinden.

Am nächsten Morgen stehen wir dann - wir glauben es kaum - tatsächlich im Stau! Das erste Mal in Neuseeland. Es ist zwar schon nach acht, aber der Berufsverkehr, den wir so herrlich vergessen haben auf unserer Reise, verstopft die Straßen. So brauchen wir doppelt so lang wie gedacht. Wir zelten hier nur 5km von der Fähre entfernt, die wir morgen früh nehmen wollen, im Hinterhof eines Backpacker-Hostels. Dafür sind wir ab vom Schuss und können zu Fuß die Stadt erkunden. Zudem können wir Klaus-Gunther dort kostenfrei parken.


Wellington ist mit knapp 207.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Neuseelands. Während Auckland das wirtschaftliche Zentrum des Landes verkörpert, so ist Wellington seit 1865 die Hauptstadt und sicherlich das Kunst- und Kulturzentrum. Hier ist alles ein bisschen "hipper". Das Hollywood Neuseelands hat hier seinen Sitz, ebenso wie das Parlament. Daher gibt es viel zu sehen für uns, auch wenn wir nur einen Tag dafür Zeit haben. Wir beginnen unseren Stadtrundgang am Civic Square, einem Platz der in den 1990er Jahren kernerneuert wurde und durch seine zahlreichen Skulpturen und dem avangardistischen Gebäude der Central Library besticht.

Die City Gallery und die Skulptur "Ferns", die über dem Civic Square schwebt

Weiter geht es entlang der Uferprommenade vorbei an der geschichtsträchtigen Hikitia, dem wahrscheinlich ältesten noch aktiven dampfbetriebenen Kranschiff der Welt, zum Te Papa, Neuseelands Nationalmuseum. Dieses kostet keinen Eintritt und seine Ausstellungsstücke reichen von (sehr) moderner Kunst über naturhistorische Artefakte bis hin zu Ausstellungsstücken aus der Māori-Kultur. Vieles ist ähnlich wie im Auckland Museum, allerdings wirkt alles ein wenig chaotischer und unsortierter...eben künstlerischer.

Das Te Papa - Museum of New Zealand

Ein Bulle aus Corned Beef Dosen

Als nächstes steht der Parliament District auf dem Programm. Auf dem Weg kommen wir "zufällig" an der Wellington Chocolate Factory vorbei, einer Schokoladenfabrik, in der nur fair gehandelte Kakaobohnen und Bioprodukte verarbeitet werden, und legen einen kleinen Zwischenstopp ein. Hier erwerben wir köstliche, mit allen Siegeln zertifizierte, handgemachte Schokolade und gönnen uns eine dickflüssige heiße Schokolade gegen den aufkommenden Hunger.

Im Parliament District angekommen, sticht uns sofort das Kabinettgebäude aus den 1960er Jahren ins Auge (fertig gestellt wurde es zwar erst 1982, jedoch wurde es in den 60er Jahren konzipiert). Das sogenannte Beehive, der Bienenstock, hat seinen Namen nicht von ungefähr. Direkt daneben befindet sich das Parliament House, ein edwardianisch-neoklassizistisches Gebäude, etwas weiter die Parliamentary Library in einem verspielt-neugothischem Bau. Jedes Gebäude für sich gesehen wirkt pompös, die Mischung gibt dem ganzheitlichen Anblick jedoch wieder etwas chaotisches, typisch Wellington eben.

Das Beehive und das Parliament House

Die Parliamentary Library

Ein besonderer Anblick ist sicherlich auch des Old Government Building unterhalb der aktuell genutzen Regierungsgebäude. Ganz aus Holz erbaut, ist es das zweitgrößte Holzgebäude der Welt, nach dem "Großen Tempel des Ostens" in Japan. Heutzutage befindet sich hierin die juristische Fakultät der Wellingtoner Victoria University.

Ganz aus Holz- Bei genauem Hinsehen sieht man die Holzmaserung unter dem Lack

Jetzt fehlt nur noch die Fahrt mit der Cable Car und ein anschließender Spaziergang durch die Botanic Gardens.

Lichterschau im Tunnel der Cable Car, oben erwarten uns die großen botanischen Gärten mit Themengärten und Planetarium


Wir stoßen noch mit einem Cider in einer schicken Bar in Hafennähe auf unseren letzten Abend auf der Nordinsel an, dann geht es zurück zum Zelt. Es war ein langer, aber sehr lohnender Tag. Wir haben sicherlich das Meiste im Schnelldurchlauf mitgenommen, doch Wellington ist sicherlich einen ein bis zweit Tage längeren Aufenthalt wert. Beim nächsten Mal!


Am nächsten Morgen heißt es früh raus aus den Federn (wir schlafen tatsächlich in einem Daunenschlafsack), denn unsere Fähre legt um 8 Uhr morgens ab und wir müssen eine Stunde vorher einchecken. Als wir gegen halb acht eintreffen, müssen wir uns schon in eine Autoschlange einreihen. Und die wird im Laufe der nächsten Stunde immer länger. Die Fähre haben wir 5 Tage vorher erst gebucht. Mit unserem kleinen Mietwagen war das auch kein Problem. Wir verstehen aber langsam, dass es als Wohnmobilfahrer durchaus sinnvoll ist, sehr früh zu buchen, insbesondere, wenn ein bestimmtes Datum und eine bestimmte Uhrzeit gewünscht ist. Als wir dann endlich in den Bauch der Bluebridge Fähre fahren, sind wir doch ziemlich beeindruckt von deren Größe. Hier können Autos und LKW auf einer Straßenlänge von 2km parken. Und das Parkdeck ist voll! Die Fähre auch, dennoch ergattern wir einen kleinen Tisch mit Sesseln und genießen die 3 1/2 stündige Überfahrt nach Picton. Schon bei der Einfahrt in den Fjord, der zu unserem Zielhafen führt, erahnen wir die wilde Schönheit der Südinsel, die wir in den nächsten Wochen erkunden werden. Die Hänge sind voll bewachsen mit Bäumen, Seitenarme des Queen Charlotte Sounds schimmern hellblau und grün. Wir sind gespannt auf die Erkundung der Südinsel!

Unsere Fähre

Einfahrt in den Queen Charlotte Sound

Willkommen in Picton

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