Veröffentlicht: 03.05.2023
Der nächste Reiseabschnitt wird uns hinauf auf die Halbinsel "Cotentin" führen. Warum das als Halbinsel bezeichnet wird, weiß ich nicht so genau. Vielleicht kann man irgendwie durch Kanäle und Flussläufe von einer Seite zur anderen auf dem Wasser gelangen - so wie Schleswig Holstein durch den Nord-Ostsee Kanal durchschnitten ist. Na ja, da hängt dann noch ein bisschen Dänemark oben dran. Hier ist der obere Zipfel umgeben vom Ärmelkanal.
Und ganz nah an dieser Halbinsel liegen die englischen Kanalinseln Jersey, Guernsey und Alderney, die man bei guten Wetter sehen kann.
Wir haben gutes Wetter - endlich.
Die Ostküste erreichen wir als erstes und werden zunächst von zahlreichen Hinweisschildern zum Utah Beach empfangen. Das war der nördlichste Abschnitt der Landung in der Normandie. Auch hier sind zahlreiche Gedenkstätten und Mahnmale zu besichtigen.
Machen wir jetzt aber nicht mehr und fahren gleich weiter.
Die Landschaft ist hier eher flach und man fährt teils im Hinterland, aber auch teils an der Küstenpromenade entlang. In den größeren Orten laden die Hafen - Brasserien zum Halt ein, es werden auch hier jede Menge Meeresfrüchte auf den Tischen entdeckt.
In dem Ort Barfleur stoppen wir, um ein wenig zu flanieren. Dabei findet sich ein Stellplatz für Wohnmobile direkt hinter der Ortsmitte an einer Staumauer. Dahinter liegt eine ausladende Bucht mit türkisem Wasser (liegt wohl an der Sonneneinstrahlung). Es ist gerade Ebbe und die Bucht liegt trocken da.
Das Ortszentrum wird von einem großen Hafenbecken beherrscht. Auch hier liegen alle Boote auf dem Trockenen. Der Gezeitenunterschied ist hier schon gewaltig.
Der Ort wir als einer der schönsten Orte der Normandie beschrieben - ein wenig übertreiben diese Berichte aber auch. Es ist ein netter Ort mit kleinen Gassen und vielen Häusern mit den typischen Granitsteinen. Und rund um das Hafenbecken reihen sich eine Anzahl von Brasserien und Restaurants, in denen man schön sitzt und vorzügliche Meeresfrüchte bekommt.
Wir bekamen nur zwei Bier - Essen gab es später im Womo.
Am Abend konnte man noch schön das Gezeitenspiel beobachten, nachdem die Flut das Hafenbecken wieder voll gemacht hatte und alle Schiffe wieder Wasser unter dem Kiel hatten.
Der nächste Morgen empfing uns mit Sonnenschein und - wieder Wasser hinter der Staumauer. War ja 12 Stunden später und deshalb wieder Hochwasser.
Unsere Fahrt führte jetzt über die Nordseite der Halbinsel. Und was wir jetzt präsentiert bekamen, ließ das Herz höher schlagen und die Zunge schnalzen. Die Landschaft wurde hügelig und die Straßen kurviger. Durch die Anstiege erreichte man auch ein Höhenniveau, so dass man nun erhaben von oben auf das Meer blicken konnte.
Hinter Cherbourg, der größten Stadt dieser Region und Fährhafen über den Kanal, wurde die Fahrt noch besser. Die Landschaft musste nun durch konzentriertes Lenken erarbeitet werden. Und das machte richtig Spaß. Die Kurvenspezialisten werden mich verstehen.
Die Durchfahrten durch normannische Dörfer, die Abstecher zu den äußersten Küstenabschnitten mit den Leuchttürmen, die überraschenden Öffnungen der Landschaft und die Freigabe des Blickes auf Strände - all das konnte mit leuchtenden Augen genossen werden.
Und überall an den Sehenswürdigkeiten standen Wohnmobile auf freien Plätzen, die auch für Übernachtungen geeignet waren. Man kann hier super frei stehen.
Das wollten wir aber nicht, es lockte mal wieder ein Camping mit Duschen und sanitären Anlagen.
An der Westseite zeigte die Landkarte eine Menge großer Sandstrände und Dünenlandschaften. Diese Gegend hat auch die Camping - Gemeinde entdeckt und bietet vorzügliche Plätze an.
Unsere Wahl fiel auf den Platz La Grande Large in der Nähe von Pieux.
Eine Kröte gilt es in dieser wirklich schönen Gegend doch zu schlucken. In La Hague befindet sich eine riesige Wiederaufbereitungsanlage für nukleare Brennstoffe. Und an der Küste steht eines der vielen französischen Kernkraftwerke, erkennbar an den riesigen Überland - Stromtrassen, unter denen wir durchfuhren.
Das machte schon ein mulmiges Bauchgefühl.
Jetzt nochmal eine Auflösung zum Titel dieses Beitrages.
Irgendwie erinnerte mich die Fahrt durch die hügelige Landschaft und die vielen Kühe und Rinder auf den Wiesen stark an Schleswig Holstein. Musste dabei immer an meinen Cousin Hans denken, der im hügeligen Teil von S.H. einen Hof mit viel Vieh betreibt.
Die Strände und Badeorte an der Westküste gibt es im Land im Norden ebenfalls. Ich hatte während der Fahrt eine Menge "deja vu".
Der Camping ist übrigens ein super 5 Sterne Platz mit direktem Zugang zum Meer, sehr sauberem Sanitär und einer beheizten Schwimmhalle. Die wird aber nur von den Kindern genutzt. Die Großen schnappen sich ihr Wave - Board und gehen mit Neo raus ins Meer.
Na ja, wir gucken uns das vom Strand aus an.