Veröffentlicht: 20.02.2024
Den Surfern unter euch ist der Ort bestimmt ein Begriff, mildes Klima, immer Wind und Wellen, die sich durchschnittlich zwischen 2-3 Metern Höhe bewegen, Wassertemperaturen um die 19 Grad und das über das ganze Jahr.
Mir war der Ort kein Begriff, wir haben nur nach einem Platz am Meer gesucht, da wir wegen der hohen Temperaturen rund um Agadir etwas Kühleres für unsere beiden Schwarzen haben wollten, dass es dann ein Surferparadies sein würde, war uns anfangs nicht bewusst.
Der Weg dorthin hatte uns dann die Ursache für ein schepperndes Geräusch beim Anhänger aufmerksam gemacht, dieses Mal war es nicht das Gashäuschen, sondern vorne am Zugmaul die zweite Schraube, die einfach gefehlt hat. Christian hat sie provisorisch ersetzt, dann sind wir eben zu unserem neuen Ort aufgebrochen, wo ein Waliser mit Uralt Mercedes Van die gesuchte Schraube entbehren konnte! 😃
Die Fahrt war gigantisch, denn wir sind zwischen Agadir und Imsouane an einer tollen Düne vorbei, die nicht ganz die Ausmaße der Dune du Pilat erreicht hat. Das wäre interessant gewesen, doch mit Wohnwagen an der Stelle stehen bleiben hat sich einfach nicht angeboten. Wir sind weiter gefahren und dann die Serpentinen hinunter zum Meer.
Natürlich kam uns gleich die Erkenntnis, dass wir uns nun in ein Surferparadies bewegt haben, als wir die Campervans am Platz gesehen haben. Das klingt wie ein kleines Klischee, doch es ist nicht böse gemeint. Surfer sind in der Regel sehr genügsam, die meisten von ihnen haben einen alten Van, den sie meist liebevoll selbst ausgebaut haben. Alte VW, Ford, LT, Mercedes und Co. sind hier eher zu finden, als ein Hochglanz Wohnmobil. (Die gibt es in der Gruppe aber auch!) Die meisten haben außen die Boards an ihrem Van, oft stehen die Surfer wie die Ölsardinen auch auf engsten Raum auf entlegenen Parkplätzen an tollen Buchten, was aber niemand stört, denn die Liebe zum Board und den Wellen verbindet sie zu einer tollen Gemeinschaft.
Die Surfer, die wir getroffen und gesprochen haben, sind alle "laidback" und sehr entspannt, Surfen ist eine Philosophie, die sie verbindet, die sie alles ohne Stress betrachten lässt. Der Ort Imsouane hat sich an die Surfer angepasst. Hat man keinen Van, oder kommt man nicht mit dem eigenen Auto, gibt es Herbergen, die auf Surfer spezialisiert sind, wo die Boards gereinigt werden können und der Weg zum Strand und den Wellen nicht weit ist. Tatsächlich gibt es auch Werkstätten, wo einem das Board maßgenschneidert werden kann, repariert und und und....
Innerhalb des Campingplatzes gab es ein Surfcamp mit Zelten und Co., wo mir dann suggeriert wurde, dass Surfer zwischen den Wellen entspannen, meditieren und Yoga machen. Ich habe zwar keinen beim Yoga gesehen, was nicht heißt, dass sie das nicht tun. Ob das tatsächlich zum Lifestyle gehört, kann ich bisher nicht beantworten, ich werde bei Gelegenheit mal fragen...
Wir sind keine Surfer, das muss ich gestehen, trotzdem war es wieder eine tolle Erfahrung. Auch in der Bretagne vor 3 Jahren hatten wir in Camaret erst mal Schiss, weil da so viele Surfer mit ihren kleinen Kindern unterwegs waren, doch hier ist alles anders, die Eltern sind super entspannt, die Kinder sind nicht auffällig und laut, sondern sehr frei. Das hat mich dann wieder an die Sommer in Italien erinnert, denn wir konnten herumrennen wo und wie wir wollten, Hauptsache am Abend waren wir zum Essen wieder da. Wenn die Kids nicht selbst schon in den Wellen unterwegs sind, beschäftigen sie sich am Strand oder auf dem Skateboard, sie sind immer in Bewegung.
Was macht Surfer so anders? Erstens sie reden aufgeschlossen ohne Vorurteile, sie sind immer freundlich. Zweitens brauchen sie an sich keinen Luxus, sie sind mit Dusche und WC glücklich, gibt es sie nur öffentlich, ist das auch in Ordnung. Drittens sind sie nie laut, sondern nur irre aufgeschlossen, viertens zwingen sie niemanden ihren Lifestyle auf. Fünftens ist jeder Komfort nur ein Bonus, wenn sie mit Apps und Co. die beste Zeit zum Surfen finden. Last but not least: Nutella und Brot sind Grundnahrungsmittel, einige sind vegan, andere futtern alles, keine Diskriminierung oder Belehrung notwendig! 👍🏿
Wir sind hier ein wenig aus dem Raster gefallen, doch es war eine tolle Erfahrung. Franzosen, Belgier, Niederländer, Spanier, Briten, Österreicher, Deutsche und Marokkaner brennen für ihre Leidenschaft, die sie auch mit Sprachbarriere verbindet! ♥️