Veröffentlicht: 17.02.2024
Ich habe lange überlegt, ob ich so einen Beitrag schreiben soll. Die Überschrift ist schon ein wenig befremdlich, denn es gibt so viele verschiedene Menschen, die gerade hier in Marokko unterwegs sind.
Als wir aufgebrochen sind, war nur ein weiterer Wohnwagen am Hafen, das hat sich bis jetzt kaum verändert, wir sind mit Palumbi die akuten Exoten hier. An unserem aktuellen Platz sind wir sogar die Aliens, denn wir haben kein Surfboard dabei, alle anderen hier bewegen mindestens ein Brett....
Wir haben die unterschiedlichsten Menschen auf der Reise hier getroffen, nun möchte ich mal kurz mit einem AUGENZWINKERN Bilanz ziehen.
Am 22. Dezember sind viele Franzosen und Spanier losgefahren, es war Beginn der Weihnachtsferien, also waren da noch viele Familien unterwegs, die schnell noch einen Urlaub in Marokko machen wollten, oder aber Exilmarokkaner, die wenigstens ein paar Tage in die Heimat wollten. Zu diesen kam noch eine Anzahl von Franzosen, Belgiern, Niederländern und Deutschen, die ohne Kinder unterwegs waren.
Die Vanlifer und Surfer: Das ist eine Gruppe, die in sich sehr nett ist, die aufgeschlossen durch die Welt fahren, ihr Hauptaugenmerk richtet sich meist auf Wind und Wellen, sie wollen ein mildes Klima und scheuen sich nicht vor Wildcampen, und das teilweise auf engstem Raum. Einige haben sogar Kinder dabei, hier gehe ich als Lehrer mal davon aus, dass diese schulpflichtigen Sprösslinge sicherlich irgendwie gut unterrichtet werden. Diese Menschen sind generell sehr entspannt, das zeigt sich in allen Situationen, denn es wird nicht über den "Nachbarn" gemeckert, dessen Van zu nah steht, es wird auch keine Satellitenschüssel ausgefahren oder dann lautstark Musik gehört. Sie sind angenehme Zeitgenossen, hier in Marokko an der Atlantikküste sind sie fast überall zu finden. Wie sie arbeiten und sich finanzieren ist sehr individuell und teilweise sehr spannend, sie sind sehr international!
Die 4x4 Offroader waren die Gruppe, die uns bis Tafraoute öfter begegnet ist. Sie fahren 4x4 Wohnmobile, Trucks oder Jeep, können auf Pisten unterwegs sein und empfinden das Leben mit Camper nur spannend, wenn die Sandbleche zum Einsatz kommen könnten. Sie kommen dann auf einen Campingplatz, wenn die Vorräte leer sind, das Wasser im Auto wieder gefüllt werden muss und die Wäsche gewaschen gehört. Auch sie sind sehr nett, sie helfen auch gerne mit Panzertape und anderen Dingen aus, die man in der Wüste nützlich finden kann. Die meisten von ihnen sind "nur" zu zweit unterwegs, doch es gibt auch Ausnahmen, die in ihrem Expeditionstruck Kinder dabei haben. Auch hier gehe ich davon aus, dass die Kinder irgendwie beschult werden! ;-))
Die Sonnensucher ist eine Kategorie für sich, das ist eine bunte Truppe mit Van, Wohnmobil oder Jeep, die dem Winter in Europa entfliehen wollen. Ihre anderen Hobbies sind meistens mit einem Rad oder Roller machbar, einige sind sehr sportlich, andere sehen sich lieber kulturell um, anstatt mit E-Bike in die Pampa zu fahren. Einige wollten auf die Kanaren, andere hatten ursprünglich nur ein Ziel, nun aber fahren sie eine kleine Rundreise wie wir es tun.
Die Überwinterer sind eine eigene Gruppe, doch hier sollte ich ein wenig genauer werden, denn es handelt sich hier um Damen und Herren im Rentenalter, die unbedingt Sonne satt haben wollen. Wir haben einige dieser Spezies ;-)) schon auf dem Überwinterungsplatz in Spanien erlebt, hier gibt es sie ebenfalls in nicht gerade kleiner Anzahl. Die meisten von ihnen hat es an die Atlantikküste nach Agadir gezogen, das hatten uns einige sogar ganz stolz erzählt. Diese Damen und Herren haben den Luxus, dass sie mobil sind, daheim die Temperaturen kalt und das Leben in Marokko einfach im Vergleich sehr günstig ist. Sie fahren mit ihren teilweise sehr großen Wohnmobilen auf Campingplätze, wo es einen rundum Service gibt, dort bleiben sie dann, bis es ihnen in Marokko zu heiß wird. Hier ist eine Satellitenschüssel und TV Standard, teilweise wird für Funk und Co. der halbe Campingplatz benutzt. Einige haben bei Temperaturen um die 20 Grad schon Kleidung an, wo ich mir manchmal wünschte, sie würden ihre Garderobe noch ein wenig überdenken, da wir uns in einem muslimischen Land befinden, aber, das sollte nicht mein Problem sein. Die meisten dieser Überwinterer kommen aus Frankreich, sie wissen zu schätzen, dass sie keine wirklichen Sprachprobleme hier haben.
Insgesamt sind die Reisenden hier bunt gemischt, im Regelfall sind sie aufgeschlossen, sehr nett und ratschen gerne, man bekommt von allen Tipps und Tricks gesagt, sie helfen auch mal aus, wenn gerade eine Schraube am Palumbi fehlt.