Veröffentlicht: 07.10.2021
von Timo
Eins vorweg: Schnitzelkoma heißt hier wohl Kleftiko-Koma! 😉
Direkt am Finikoudes Beach gibt es eine sehr traditionelle Taverne, mit entsprechend übersichtlicher Speisekarte, wo wie bei Muttern zu Hause gekocht wird. Erstaunlich und wirklich schön, dass man so etwas hier direkt an der Touripromenade findet. Wir waren jetzt schon zweimal zum Mittag dort und mussten jedes Mal wieder Kleftiko bestellen. Das ist ein auch auf Zypern beliebtes Schmorgericht griechischen Ursprungs mit einer langen Geschichte.
Die Kleften waren Freiheitskämpfer zur Zeit der osmanischen Herrschaft. Sie stahlen vorzugsweise den Gegnern Rinder und bereiteten das Fleisch in Gargruben zu, um durch aufsteigenden Rauch keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Heute wird das Gericht in den traditionellen weißen Lehmbacköfen zubereitet, die hier überall zu finden sind. Die Taverne hat davon gleich zwei Stück von gewaltigem Ausmaß.
Bei jedem unserer Besuche waren erstaunlich viele Einheimische dort, was ja bekanntlich ein gutes Zeichen ist. Beim ersten Mal bestellten wir einen großen Salat und eine Portion Kleftiko zum Teilen, was eine gute Idee war. Als serviert wurde, waren wir doch ob der Schlichtheit erstaunt. Auf dem Teller lagen ein großes Stück Fleisch und dazu ein paar große mitgegarte Kartoffeln. Fertig! Keine Deko, kaum Soße. Der Geschmack war wundervoll und sowas erreicht man wohl nur durch stundenlanges Garen. Das Fleisch ließ sich mit dem Löffel zerteilen und die Kartoffeln waren im Fleischsaft gegart. Dazu der Salat und etwas Brot, herrlich! Schon nach dem ersten Besuch war ich ein wenig komatös, was aber auch den über 30°C und dem großen Bier geschuldet gewesen sein könnte.
Der Geschmack hatte uns so sehr überzeugt, dass wir neulich ein zweites Mal dort hin sind und den Fehler begangen haben, uns zwei Hauptgerichte plus Pilaf (eine Reis- oder Bulgurbeilage) zu bestellen. Das zweite Gericht war ein Stifado, eine Art Ragout oder Gulasch, also wieder viel Fleisch, diesmal aber mit Soße und reichlich Zwiebeln. Es war ebenfalls köstlich, leicht säuerlich und mit einer toll abgeschmeckten Zimtnote.
Nach dieser Tavernenexkursion war ich dann für den Rest des Tages komplett komatös. Ich glaube, das Abendessen haben wir ausfallen lassen. Das nächste Mal wird es zur Mittagszeit ein leichteres Gericht geben.