Feuer im Paradies

"Es ist der schlimmste Waldbrand in der Geschichte Zyperns." (Charalambos Alexandrou, Direktor des Forstministeriums)

Wer die Nachrichten aufmerksam verfolgt hat, wird mitbekommen haben, dass es auf Zypern gebrannt hat. Das Feuer ist am Samstag Nachmittag in der Region Limassol ausgebrochen und konnte erst Montag Früh unter Kontrolle gebracht werden. Die Regierung hat dazu Unterstützung seitens Israel und der EU erhalten. Vier ägyptische Farmarbeiter kamen ums Leben, etliche Dörfer in Limassol und Larnaca wurden evakuiert, über 50 Häuser zerstört. Verursacht hat den Brand allem Anschein nach ein 67-jähriger Mann, der Gartenabfälle verbrennen wollte - keine gute Idee auf einer Insel mit 300 Sonnentagen und entsprechender Trockenheit.

Uns ist zunächst der rote Himmel am Samstag Abend aufgefallen. Am Sonntag Morgen bemerkten wir, dass alles auf unserer Terrasse mit einer leichten Ascheschicht überzogen ist. Den Sonntag haben wir bei neuen Bekannten in Kalavasos - auf halbem Weg nach Limassol - verbracht. Dort war das Feuer sogar zu riechen. Und wieder zuhause konnten wir etliche Löschflugzeuge über uns sehen, unermüdlich im Einsatz.

Uns ist dabei zum ersten Mal bewusst geworden, dass wir bislang relativ sicher gelebt haben. Ich schätze, ein Hochwasser in Hamburg wäre die einzige Gefahr für uns und unser Hab und Gut gewesen. Vielleicht noch abbrechende Äste bei Unwetter. Rückblickend habe ich bereits ein Erdbeben in der Türkei erlebt und Tornados in den USA. In Japan bin ich von Naturkatastrophen verschont geblieben und in Deutschland kann ich mich nur an Timo erinnern, der einmal auf dem Nachhauseweg von Airbus die Schuhe ausziehen und die Hose hochkrempeln musste, um am Fischmarkt durchs Hochwasser zu waten. Und nun Zypern. Eigentlich wohnen wir sehr städtisch, allerdings ist direkt vor unserem Haus ein Kornfeld, da kann theoretisch auch jederzeit ein Feuer ausbrechen. An diesen Gedanken muss ich mich erst noch gewöhnen. 

Müll verbrennen ist übrigens verboten, ebenso wie private Feuerwerke, die hier jedoch zu Feierlichkeiten dazugehören und weiterhin fröhlich zelebriert werden. Man kann nur hoffen, dass allen Geschädigten bestmöglich geholfen wird und dieser Brand die Leute wachgerüttelt hat.