5. Tag: von Nordhausen nach Leipzig

Begegnungen (I): in der Bäckerei neben dem Hotel möchten wir frühstücken; meine Frau geht zur Theke um zu bestellen: "Guten Morgen, wir hätten gpern.. " - weiter kam sie nicht, weil die Bedienung dazwischenfunkte: "Da sind Karten auf'm Tisch!" Was so viel heisst, wie "Bitte nehmen Sie doch Platz, die Bedienung kommt zu Ihnen an den Tisch und nimmt gern Ihre werte Bestellung auf!" Allerdings hieß es später: "Bezahlt wird an der Theke."

Im Hotel in Nordhausen haben wir auf das Frühstück verzichtet. Zudem gehen wir davon aus, dass die Hotelleitung wenig Freude an unseren Aufenthalt hatte. Nachdem die gestrige Frage nach einer Trocknungsmöglichkeit für unsere Kleidung negativ beschieden wurde ("die Geräte werden wohl noch in Betrieb sein"), mussten wir notgedrungen verstärkt und ausdauernd auf den leistungsfähigen Fön im Bad zurückgreifen...

Der Preis für die besten Radwege geht nach jetzigem Stand eindeutig an Nordhausen, doch nicht nur das; auch lange Ampelphasen bereiten immer wieder Freude. Apropo Ampel: vielleicht könnte man bei der Regierung anfragen wegen Unterstützung bei der Instandsetzung der Radwege. Mir ist zu Ohren gekommen, es gäbe dort an bestimmter Stelle Gelder (vielleicht auch eine Idee für Mönchengladbach-Rheydt?)

Von Nordhausen geht es mit Rückenwind und bergab (eine sehr gute Kombination) am Kyffhäuserdenkmal mit Kaiser Wilhelm I und Kaiser Barbarossa zu seinen Füssen nach Sangerhausen (das sind alles uralte Städte hier, teils aus der Karolingerzeit), dann weiter Richtung Osten. Zwischenzeitlich machen wir immer häufiger Bekanntschaft mit Kopfsteinpflaster. Nur gut, dass es in unserer Gruppe bis dato keine Gebissträger gibt.

In Teutschenthal finden an diesem Wochenende Läufe zum Motocross-Weltcup statt (auf Eurosport zu sehen). Das Fahrer- und Teamlager ist von weitem zu erkennen. Jede Menge Besucher rücken mit Wohnmobilen und Caravans an und vervollständigen die Ansammlung. Beim Edeka treffen wir einen freundlichen Briten, Mitglied eines Teams (Koch, Mädchen für alles) mit einer Bratwurst. Ein wenig verwunderlich, wenn der Koch woanders isst ...

Das Team ist ca. 6 Monate unterwegs, Läufe finden quasi auf allen Kontinenten statt, begonnen wurde im März in Argentinien, das Ende der Saison im Oktober auf den Philippinen. Einmal im Monat kann er nach Hause.

Gedanken macht ihm eigentlich nur die Tiefe des Loches, in dem der Parcours gebaut ist und der für morgen angekündigte Regen.

Unterwegs durften wir die Hygieneräume des Sportvereins SV Lochau benutzen - vielen Dank!

Auf ruhigen Radwegen entlang der Elster und durch den sächsischen Staatsforst nähern wir uns Leipzig.

Im Hotel Royal empfängt man uns sehr freundlich und lässt auch eine Umbuchung zu, da der Autor dieses Textes das Hotelzimmer erst für den nächsten Tag reserviert hatte. Auch ein geräumiger Fahrradkeller gehört zum Hotel.

Abends sind wir noch auf dem Stadtfest, auf dem wir lokale Besonderheiten kennen lernen: Ur-Kostitzer, Langos, Guinness, Murpheys,...