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12.10. Angriff der Affen

Veröffentlicht: 12.10.2018

Der Übergang von Siem Reap nach Battambang stand heute früh auf dem Programm. Nach dreistündiger Fahrt und nur einer Unterbrechung, bei der der Bus erst einmal lustigerweise mit unserem Gepäck davon fuhr, jedoch nur zur Werkstatt unterwegs war, kamen wir in Battambang an.

Hier ist der Umstand toll, dass diese Stadt nicht von Touristen überlaufen ist und diese nur bei den größten Attraktionen zu finden sind - nach Bangkok und Siem Reap eine willkommene Abwechslung!

Nachdem wir in dem für uns bis jetzt günstigsten Hostel, nur zwei Dollar pro Person mit Pool, eingecheckt hatten, ging es auch schon weiter zum Bamboo Train. Dabei ist der Begriff "Zug" hier vielleicht etwas irreführend, denn es handelte sich dabei eher um eine aus Bambus zusammen geschusterte Platte auf Rädern mit Motor hinten. Dabei fuhr dieses Gefährt uns nicht einmal langsam mit circa 30 Kilometern die Stunde in 20 Minuten zu einem kleinen Dorf, das hauptsächlich aus den Betreibern der darum liegenden Reisfelder bestand. Früher nutzten die Bewohner den Bamboo Train ausschließlich, um ihre Waren hin und her zu transportieren, heute sind auch sie auf andere Verkehrsmittel umgestiegen. Da die Schienen nur "one way" sind, muss das gesamte Gefährt bei Gegenverkehr von der Schiene abgebaut und danach wieder darauf gesetzt werden, was zum Charme irgendwie dazu gehört. Auch im Dorf waren wir weit und breit die einzigen Touristen, aber viele Anwohner und vor allem deren Kinder grüßten und winkten uns zu. Die Englischkenntnisse begrenzten sich hauptsächlich auf zwei Sätze, um uns kühle Getränke und Armbänder anzubieten, weshalb man sich nun so das erste Mal wirklich bewusst war, wo man eigentlich war: in Südasien, über 9.000 Kilometer weit entfernt von seinem Zuhause.

Die Schienen des Bamboo Train
Die Tankstelle des Dorfes
Nach der Rückfahrt mit dem Bamboo Train, wobei der Fahrtwind bei über 34 Grad ein unglaubliches Geschenk war, ging es weiter zum Banan Tempel. Ich war bis zur Ankunft der festen Überzeugung, dass er Banana Tempel heißen würde, wurde jedoch eines Besseren belehrt... Um zu besagtem Tempel zu gelangen, musste man erst einmal gut 120 Stufen überwinden, bei dem Wetter nicht sehr berauschend. Dafür wurde man mit einem weiteren leicht verfallenen Tempel belohnt, der einen in andere Zeiten versetzte und darüber staunen ließ, was die Menschen damals schon leisten konnten.
Die Treppen zum Banan Tempel

Als letzte Station stand dann der Berg Phnom Sampov auf dem Plan, der vor Geschichte und besonderen Orten nur so strotzte. So besichtigten wir die sogenannten "Killing Caves", ein eindrucksvoller und trauriger Ort der Erinnerung an einen Genozid vieler Einheimischer, die über den Höhlen ermordet wurden und deren Leichen durch Spalten und Löcher in die Tiefe gestürzt wurden, um damit die Beseitigung zu vereinfachen. Es war ein ziemlich beklemmendes Gefühl unten durch die Höhlen zu gehen, wo sich einmal die Körper Hunderter stapelten und wo ein Schrein mit Knochen und Schädeln aufgestellt war, um an die Opfer zu erinnern. Geführt wurde der Genozid von Kommunisten, die die damalige Regierung putschten und keine Gegner duldeten, vor deren Kindern aber auch nicht Halt machten.

Ein Loch durch das die Leichname geschubst wurden

Nach dieser bedrückenden Zwischenstation wanderten wir weiter auf den Berg hinauf, auf dem zum Gedenken an den Genozid inzwischen ein prunkvoller Tempel gebaut wurde. Dort sahen wir schon ein paar Affen in den Bäumen und auf den Gebäuden, freuten uns aber noch über sie.

Der Tempel auf dem Berg 

Wir schauten uns kurz um, mussten uns aber auch recht bald wieder an den Abstieg machen, um im Tal ein besonderes Ereignis nicht zu verpassen. Auf dem Weg entdeckten wir eine Horde Affen auf einem Geländer, das den Pfad begrenzte und dachten uns ersteinmal nichts dabei, da es ja nur Affen waren... Als uns die Horde allerdings bemerkte, sprang sie genau auf unseren Weg und kam auf uns zu. Tja, was soll man tun? Sofort denkt man an Tollwut und andere übertragbare Krankheiten und will nur noch die Affen los werden. Mit etwas bewerfen oder mit Essen von einem weg locken? Zum Bewerfen gab es nichts und Essen wäre wahrscheinlich auch schief gegangen, weil sich die Affen nur auf uns gestürzt hätten. Also haben wir uns groß gemacht und sind mit Getrampel und Gezische durch die Affenherde geeilt, wobei natürlich nichts passiert ist.

Unten Im Tal kamen wir dann genau rechtzeitig zu dem Ereignis, weshalb wir uns ein wenig beeilen mussten: der Auszug von Millionen von Fledermäusen aus der deshalb so genannten "Bat Cave". Ein kontinuierlicher und spektakulärer Strom, den man von einer Terrasse über den Himmel verfolgen konnte und der sogar gut 45 Minuten anhielt.

Der Schwarm der Fledermäuse

Wie diese ganzen Massen in eine Höhle passen, wie diese sich organisiert, damit der Strom immer gleich stark bleibt und nicht alle auf einmal hinaus stürzen und wie die Fledermäuse es nur mittels Wellenresonanz schaffen in einem Schwarm zu fliegen, ist mir ein Rätsel.

Nachdem wir so viel an einem Tag gesehen haben, ging es nun zum wohlverdienten Pool des Hostels, denn heute war einer der heißesten Tage bisher und wir brauchten die Abkühlung. Morgen geht es dann sogar schon in die nächste Großstadt Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas.

Danke nebenbei für das fleißige Lesen und viele Grüße aus Kambodscha!

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