koalified-for-ice-and-fire
koalified-for-ice-and-fire
vakantio.de/koalified-for-ice-and-fire

Eine Insel mit zwei Bergen

Veröffentlicht: 23.06.2018

Der Wecker klingelte um 9 Uhr. Der Blick aus dem Fenster war sehr ernüchternd. Es regnete Bindfäden, der Wind frischte auf und die Wolken hingen so tief, dass man lediglich zwei Häuserreihen weit blicken konnte. Jedenfalls kein ideales Wetter für unsere geplante Wanderung auf den Gipfel des Eldfell (der kleinere der beiden Hausvulkane).

Dies hielt uns jedoch nicht davon ab, bei der Bakarí um die Ecke leckere Zimtschnecken für das Frühstück zu besorgen und Heimaey ein wenig zu Fuß zu erkunden (das Auto hatten wir auf dem “Festland” zurückgelassen). Unsere Rundtour endete - völlig durchnässt - beim Vulkanmuseum, das uns die Geschichte einer verheerenden Naturkatastrophe anschaulich näher brachte:

Ende Januar 1973 brach der Eldfell, der sich in direkter Nähe zum Stadtzentrum befindet, aus. Glücklicherweise befand sich, aufgrund eines Sturmes am Vortag, die gesamte Fischereiflotte der Insel noch vor Anker. So konnte diese schnell evakuiert werden. Niemand kam zu Schaden. Im Laufe der nächsten fünf Monate kämpften die zurückgebliebenen Helfer um ihre Heimat. Zahlreiche Gebäude wurden von der Lavawalze überrollt. Auch der Hafen drohte Schaden zu nehmen, was den finanziellen Ruin für die Inselbewohner bedeutet hätte. Er konnte jedoch gerettet werden, so dass die Haupteinnahmequelle für die Zurückkehrenden (⅔ der ursprünglichen Bevölkerung) gesichert war.

Bestens informiert stürzten wir uns im Stechschritt erneut in die Fluten. Im Hostel angekommen, hängten wir unsere triefenden Klamotten zum Trocknen auf und aßen zu Mittag. Nachdem wir ein wenig gechillt hatten, machten wir gefühlte 10 Schritte schräg über die Straße, um im “Grillhús” unsere Nationalmannschaft gegen Schweden anzufeuern. Was unserem Team wirklich den Sieg brachte?! Yvonne, die im entscheidenden Moment auf Toilette ging um so den Siegtreffer zu verpassen. Eine bewährte Methode :D

Nach dem Spiel hatte es endlich aufgehört zu regnen. Wir beschlossen daher noch kurz einen Abstecher zum Weg in Richtung Eldfell zu machen. Nach ca. 10 Minuten befanden wir uns an einem Ort, den man auch Pompeji des Nordens nennt. Das Lavafeld bedeckt eine Vielzahl von Straßenzügen und Häusern, die beim Ausbruch für immer verloren gingen. Abschluss des abendlichen Spaziergangs war der Friedhof der kleinen Insel. Beim damaligen Ausbruch blickte nur noch der obere Teil des Friedhofstores aus der Asche hervor. Die Inschrift machte den Inselbewohnern bei ihrem Kampf gegen den Vulkan Mut: "Ich lebe und ihr werdet leben" (*Gänsehaut*)

Bei einem Bier in der Hotellobby lassen wir den Tag jetzt ausklingen. Prost! 

Antworten

Island
Reiseberichte Island