Veröffentlicht: 23.06.2018
Um wieder ein weiteres Stück um die Insel zu gelangen, fuhren wir 270 km weit bis Vagnsstaðir und kamen dort etwa gegen Mittag in einem verlassenen Hostel an. Der erste Eindruck war nicht gerade berauschend.
Nach einem kurzen Mittagessen brachen wir zu einem Highlight der Gegend auf - dem Jökulsárlón. Es handelt sich hierbei um eine Gletscherlagune, die an den Nationalpark Vatnajökull angrenzt. Vom Gletscher abgebrochene Eisschollen treiben vom See aufs offene Meer hinaus. Manche der kleinen Eisberge bleiben unterwegs am schwarzen Strand liegen, wo sie in der Sonne wie Diamanten funkeln (“Diamond Beach”). Leider kam das Naturschauspiel nicht besonders gut zur Geltung, da das Wetter schlecht und die Touristen zahlreich waren.
Um uns aufzuwärmen und unseren gefährlich leer gefahrenen Tank aufzufüllen, fuhren wir nach Höfn. Dort versüßten wir uns in einer Sportsbar den verregneten, stürmischen Tag mit einem leckeren Dessert (Pancake mit Rharbarbermarmelade und Sahne). Mit den isländischen Barkeepern unterhielten wir uns über den bisherigen Verlauf der WM und loteten Íslands Chancen für das kommende Spiel aus.
Bei unserer Rückkehr platzte das Hostel schier aus allen Nähten. Wir hatten Mühe, uns einen Platz am Herd zu ergattern, um unser Abendessen zuzubereiten. Doch das blieb nicht der einzige Aufreger. Die Ausstattung des Hostels war absolut ungenügend und nicht auf die Vielzahl der Gäste ausgerichtet. Dieses Mal teilten wir uns das Zimmer mit zwei Amerikanerinnen und einem Mann aus England. Es war eine sehr unruhige Nacht, u.a. weil unser männlicher Zimmergenosse lauthals schnarchte. Gut, dass wir ohnehin geplant hatten am nächste Morgen früh aufzubrechen.
Gesagt, getan. Bereits um 8 Uhr befanden wir uns schon wieder auf der Straße. Das Wetter hatte sich Gott sei Dank gebessert und wir statteten dem Gletschersee und dem Diamond Beach erneut einen Besuch ab. Die Sonne brachte das Eis wunderschön zum Leuchten.
Nachdem wir uns zwei weitere Gletscherseen angeschaut hatten, fuhren wir in Richtung Süden bis Vík. Dort bestaunten wir den Reynisfjara (“Black Beach”) mit seinen unnatürlich anmutenden Felsformationen. Ganz ungefährlich war der Spaziergang durch die Game of Thrones Kulisse nicht, da schon der ein oder andere Tourist von den mächtigen Wellen ins Meer gezogen wurde.
Mit hübschen Fotos im Gepäck ging es weiter zu dem Flugzeugwrack einer C117. Um uns auf unsere Exkursion einzustimmen, las uns Yvonne während der Fahrt die Geschichte des Navy-Flugzeuges und dessen Absturz im Jahre 1973 vor. Mittlerweile zählt das Wrack zu den gefährlichsten, aber auch meist fotografierten Sensationen des Landes. Leider benutzte deshalb auch Justin Biber diese Kulisse schon für ein Musikvideo. Über eine 4km lange und öde Schotterpiste begaben wir uns zu Fuß zum Ort des Geschehens. Trotz des demolierten Zustandes, war der Anblick beeindruckend. Beruhigend war auch, dass die Mannschaft des Flugzeuges die Notlandung damals überlebt hatte.
Zurück in Vík kehrten wir in einem schnuckeligen Restaurant ein und ergatterten gerade so den letzten Tisch. Bis das Essen kam, verfolgten wir gebannt - wie die anderen Gäste auch - das Fußballspiel Island vs Nigeria. Wobei das Spiel ja wohl weniger "Hu!" als vielmehr "Buh!" war.
Anschließend machten wir uns zur Fähre auf. Diese brachte uns in 35 Minuten und mit heftigem Wellengang auf die Insel Heimaey - ein Teil des Archipels Vestmannaeyja. Durch die Empfangshalle eines Luxushotels gelangten wir durch eine unauffällige Tür in das Hostel und fühlten uns dabei in etwa wie Harry Potter in seinem Schrank. Erneut war es menschenleer und diesmal sollte es auch so bleiben. Wahnsinnig müde gingen wir wie üblich recht spät ins Bett und nahmen uns zum ersten Mal auf dieser Reise vor, morgens länger zu schlafen.