Veröffentlicht: 23.06.2018
Man sagt wer hohe Erwartungen hat ist schnell enttäuscht. Folglich kann jemand der keine Erwartungen hat nur positiv überrascht werden. Und genau das ist bei mir und Malaysia der Fall. Da dieses Land nicht auf unser Agenda stand und wir uns erst im Laufe der Reise entschieden haben hier her zu kommen, wusste ich im voraus relativ wenig über Malaysia (und das obwohl wir das Thema Südostasien im Erdkunde-Leistungskurs hatten :/ ).
Ich wusste nicht einmal, dass die Staatsreligion der Islam ist, weshalb ich mich in den ersten Tagen auf Langkawi daran gewöhnen musste, dass so viele Frauen mit Kopftüchern rumlaufen. Daran gewöhnt man sich recht schnell - an die Tatsache, dass man tagsüber kaum was zu Essen bekommt, eher weniger. Auch dass wir ausgerechnet im Fastenmonat Ramadan nach Malaysia gefahren sind wusste ich natürlich vorher nicht.
Nichts desto trotz war die Zeit hier durchweg positiv und ich werde vor allem Georgetown und Kuala Lumpur nicht zum letzten mal in meinem Leben besucht haben.
Denn an diesen beiden Orten lässt sich das, was Malaysia für mich so besonders macht am intensivsten spüren.
Ich rede von der Vielfalt und dem friedlichen Zusammenleben der verschiedenen Religionen.
Auch wenn in der heutigen Zeit durchaus islamistische Fundamentalisten aus dem nahen Osten das Land als Rückzugsort missbrauchen, habe ich mich persönlich zu keiner Zeit von irgendwelchen Überzeugungen verschieden gläubiger Menschen bedroht gefühlt. Niemand der uns komisch angeguckt hat, wenn wir uns auf offener Straße geküsst haben oder im chinesischen Restaurant Schweinefleisch gegessen haben.
Wenn das sogar in einem Land in dem der Islam in der Verfassung verankert ist funktioniert, wieso sollten es ausgerechnet in einem Land wie Deutschland ein paar Flüchtlinge schaffen, die eine Minderheit bilden, dass wir Deutsche uns nicht mehr frei entfalten können? Ich würde jedem raten, der davor Angst hat einmal nach Malaysia zu kommen. Auch wenn die Chinesen zu Zeiten der Unabhängigkeit von Malaysia noch in der Überzahl waren und es heute die Malaysier - aufgrund der höheren Geburtenraten - sind, sieht man trotzdem noch überall chinesische Läden und Tempel. Mein Gott Malaysia ist durch die verschiedenen Religionen das Land mit den meisten gesetzlichen Feiertagen! Wenn das kein Argument für Vielfalt ist, dann weiß ich auch nicht.
Von allem religiösen mal abgesehen, waren die Leute auch generell wieder viel offener und freundlicher uns gegenüber. Das alles zusammen, erfüllt mich umso mehr mit dem Gefühl, dass es nichts gibt, was einen mehr bildet, als unbekannte Orte zu entdecken und mit dem Fremden in Kontakt zu treten. Denn nur so kann man Verständnis für andere entwickeln.
Highlights:
- Nachtleben in Kuala Lumpur
Schönster Ort:
- George Town
Interessantester Ort:
- Höhle in Merapoh