Stockholm - Nordkap
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vakantio.de/klaus

Dreizehnter Tag

Veröffentlicht: 23.06.2017

Brønnøysund - Nesna

101km

20,4 kmh Schnitt

Morgens Traumwetter, im Laufe des Tages aufziehende Schleierwolken. Viel wärmer als die Tage zuvor (17-19 Grad)

Generell schwacher Wind, wenn man ihn gespürt hat dann als Rückenwind 

Wir drei können uns einfach nicht trennen. Wir sind nach zwei Tagen schon ein eingespieltes Team. Heute waren einige Fährüberfahrten angesagt. Die erste Fähre war nur 10 km entfernt und sollte um 8:50 losgehen. Um ein bisschen Puffer zu haben sind wir Punkt acht los. Da wir schon früh aufgestanden sind hatten wir sogar noch Zeit auf unserer Luxusterasse in Ruhe in der Sonne zu frühstücken. Schon beim ersten Öffnen der Tür fiel mir auf dass es viel wärmer war als Tags zuvor 

Da wir Rückenwind hatten spulten wir die ersten km rasend schnell runter und konnten trotzdem die Morgenstimmung, die klare Luft und die schönen Berge genießen. Selbst wenn wir mit 25-30 kmh auf der Straße fahren ist es ja noch langsam genug um die Umgebung aufnehmen zu können. An der Fähre warteten wir fast eine halbe Stunde und genossen es so sehr endlich mal wieder warme Sonne auf der Haut zu spüren (vielleicht könnt ihr das mit eurer Hitzewelle in Deutschland und der Schweiz gar nicht nachvollziehen). Nach der Überfahrt erwarteten uns nur 16km Straße bis zur nächsten Fähre und für die hatten wir auch noch 2 1/2 Stunden Zeit. Diese 16km wurden die schönste Strecke des Tages (der im "schönster-Tag-Ranking" bisher ganz oben mitspielt). Ich weiß ich wiederhole mich, aber die Straße die sich an der Küste entlang schlängelt, das kristallklare Wasser, grüne Wiesen die bis ans Meer reichen, niedrige Wälder, uns überragende runde Grantiberge und nicht zuletzt der Rückenwind; all das bestätigte so sehr die Wahl dieser Reise.

Am zweiten Fähranleger ließen wir es uns richtig gut gehen. Eis, Donuts, Kirschjoghurt und all das auf einer windgeschützten Bank in der Sonne.

Nach der nächsten Fährüberfahrt, es war 12 Uhr und wir hatten gerade mal 26km geschafft sind wir erst mal wieder was essen gegangen. Nach so viel Luxus, Völlerei und nichts tun mussten wir unbedingt ein bisschen radeln. Das gute war, die nächste Fähre war 75km entfernt. Es sprach also nichts dagegen ein paar Kalorien wieder runter zu fahren. 

Schon von Brønnøysund aus den haben wir im Nordosten ein paar hohe, teils noch mit Schnee bedeckte Berge gesehen. Jetzt standen, bzw fuhren wir genau zu ihren Füßen und in einem großen Bogen links um sie herum. Von Norden her wirkten sie fast noch spektakulärer, wie der elegant geschwungene Rücken eines Drachen. 

So langsam nahm der Verkehr zu, was daran lag, dass wir uns der Stadt Sandnessjøen näherten. An einem Supermarkt mussten wir alle drei den Kopf schütteln. Ein 40-50 jähriger Typ, fuhr genau vor den Eingang des Ladens, stieg aus, total laute norwegische Schlagermusik erscholl, ließ die Autotür offen und ging einkaufen. 

Hinter dem Ort führte eine sicher 50 m Höhe Brücke über den Fjord. So hoch dass vmtl die Hurtigruten Schiffe unten durch fahren konnten. Der Verkehr auf der Brücke und leider auch die nächsten 10-15 km war sehr nervig und ließ uns die Landschaft nicht mehr genießen. Aber dann bog der meiste Verkehr nach Osten in einen langen Tunnel ab und wir waren zwar nicht allein auf der  Straße aber mussten nicht jede Sekunde auf vorbeifahrende Autos achten. Dann waren wir auch schon an der nächsten Fähre. Ich war etwas überrascht dass wir nicht noch die nächsten 30km fahren wollten, aber wir hatten ja auch schon 100km. Im Hafenort Nesna suchten wir einen Campingplatz und zahlten den ungeheuren Preis von 1750 Kronen (ca.180 Euro) für eine Campingplatzhütte. 

Ich war ganz scharf darauf endlich meine neue Angel auszuprobieren. Was hier im Hafen kein Problem war, da man für das Meeresangeln keine Lizenz braucht. Schon nach 15min hatte ich meinen ersten Fisch an der Angel. Es war ein viel zu kleiner Kabeljau. Er tat mir sehr leid, da der Haken sein Auge verletzt hatte. Möglichst schonend holte ich den Haken heraus und warf den Fisch wieder ins Wasser. Sekunden später stürzte sich eine Möve auf ihn und schlang ihn am Stück runter. Danach biss zwei Stunden nichts mehr an. Glücklicherweise hatten sich die beiden anderen nicht auf mein Angelglück verlassen und drei große Steaks gekauft. Nach dem mal wieder sehr leckeren Abendessen schmiedeten wir Pläne für morgen. Es fährt nur eine Fähre zu dem Punkt an den wir wollen und die auch erst um 17:00. Danach wollen wir noch 50km schaffen, werden also erst gegen halb 12 nachts oder so ankommen. Außerdem wird das schöne Wetter vorbei sein. Es ist VIEL Regen vorausgesagt. Das ist jetzt egal, wir hatten einen wunderschönen Tag und Sorgen um den Regen machen wir uns wenns regnet.

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