Kerala - Ayurveda
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Freitag, 18. Januar

Veröffentlicht: 18.01.2019

Wie Kinder unter dem Tannenbaum!

...oder so verhalten sich morgens die Therapeutinnen wenn die Blumenfrau auftaucht. Sie sammelt morgens vor 7.30 Uhr mit ihrem grossen Plastikeimer, in der ganzen Anlage Blüten ein. Diese bringt sie dann, unter der grossen Erwartung der blau gekleideten Therapeutinnen, zum Hospital und leert sie in einen geflochtenen, flachen Korb. Dann gehts los; die kleinen Füsse trippeln schlurfend (das tun die Inder auch wenn sie KEINE Flipflops anhaben!) und mit der Geschwindigkeit eines kleinen Wettstreits zum Korb, tauchen ihre Hände ein, sortieren, begutachten, legen zurück, schnappen sich die Rosinchen raus. Alles begleitet von einem schon fast kindlichen Gekichere. Die allmorgendliche Prozedur im Gewusel des Hospital.

Und wer zuerst da ist, kriegt dann natürlich auch die schönsten Blumen zur Opfergabe der Götter in den Behandlungsräumen. Diese haben alle einen kleinen Schrein mit einem Bild einer Gottheit, einer Öllampe, einer länglichen, verzierten Holzdose mit Räucherstäbchen und eben einer kleinen Vase für die frischen Blütenpracht! Erst wenn all dies eingerichtet und das Kurzgebet gesprochen ist, beginnt das Einrichten und Vorbereiten der jeweiligen Behandlungen. Bei mir braucht es, das wurde mir heute erstmals so richtig bewusst, fast eine Checkliste damit Ajjitha nichts vergisst: kurzes Mantra zu Beginn einer jeden Therapiesitzung singen - sitzend einölen und alles kurz einmassieren - braunes Pulver auf den höchsten Punkt des Kopfes streuen und einreiben - Kopftuch umschnallen - Massagematte auf den Monstertisch legen - Handtuch drüber - ein dünnes, weiteres Tuch drüber - Nackenkissen unter alles - Stufentreppchen unter dem Tisch hervorziehen - Tuch drauf damit ich mit den öligen Latschen nicht darauf ausrutsche - liegend weitermassieren auf beiden Seiten - mich mit dünnem Tuch abdecken - Wasser im integrierten Badezimmer rauslassen - erhitzen - Kräuterpulver reinstreuen - weitere Schüssel raussuchen, mit dünnem Tuch bespannen und die 4 grossen Kräuterstempel drauf legen - aufkochen - dann Stempelmassage ausführen - dann Geischtsmaske auftragen, reinigen - Nasentropfen verabreichen - Kräutertrank für Augenreinigung anmischen - Trank auf Augen verteilen und Rest abwischen - mein taubes Wadenbein mit Spezialöl einreiben - mich mit Frotteetuch komplett zudecken und dann für ein paar Minuten so liegen lassen - unterdessen ein hand grosses Zuckerrohr vond er dicken Aussenhaut befreien und dieses genüsslich kauen (nicht ich!) - dann muss ich vom Tisch runter - die Matte kommt runter - ich lege mich wieder auf den Tisch - heisses Wasser aus zwei Kupferkrügen über mich giessen - abtrocknen - Inhallation vorbereiten - warten bis ich den Kopf unter dem Tuch hervorstrecke und fertig bin - nochmals braunes Pulver mit Öl vermischt auf mein Haupt - neues Tuch um den Kopf binden (altes ist beim stetigen Positionswechsel runtergefallen) - rotes Wickel-Therapie-Kleid umbinden - und tschüss. See you tomorrow!

Uff, Ihr seht also wie anstrengend dieser Job ist. Und dies bis zu 4 x am Tag pro Therapeutin. Und dabei verlieren sie nie das Lächeln und haben immer einen kleinen Schalk im Gesicht. Einfach bewundernswert und toll. Wenn ich mir die grimmigen Köpfe in der Schweiz vorstelle... und die hier verdienen um ein viiiiiielfaches weniger als wir. Und sein einfach happy dass sie einen Job haben. Ajitha seit 19 Jahren. Im gleichen Hotel!

Davon wollte ich Euch auch schon lange berichten. Ihr könnt Euch nicht vorstellen wie schön die Schmetterlinge hier sind. Unglaublich! Zwar fliegen die hier in einem ruhigen. gemäctlichen, von Yoga durchfluteten OM-Garten herum, ABER die sind ja so was von nervös! Liegt vielleicht an der Überdosis an bunten Schönheiten die es zu beflattern gilt! Keine Ahnung. Aber auf jeden Fall kann man die Schönheiten nicht fotografieren. Das Abbild des bunten Fliegers, welcher heute vor dem Behandlungsraum rumgeschwirrt ist, ist also aus dem Internet geklaut. Sorry.

So, jetzt gehe ich mit einem weiteren, 500seitigen, fertig gelesenen Schunken zur Bibliothek und suche mir ein neues Leseerlebnis aus. Wenn ich besser schlafen könnte, dann würden die Bücher auch etwas länger hinhalten! Grrrr. Aber das Schlafmittel soll mir in den nächsten Tagen den 'Schlafrythmus normalisieren' und hatte entsprechend, da Kräutermedizin von bitterster Qualität (!!!), nicht den erhofften 'schnipp in die Finger und schlaf'-Effekt! Leider.... Vielleicht sollte ich mir einfach keine Sorgen machen wegen dem Zimmerwechsel. Der drückt, das gebe ich zu, schon sehr auf meine mentale Entspannung hier im Hotel. Und als hätte ich es befürchtet kam heute die Nachricht dass ich am 20ten tatsächlich das Zimmer wechseln muss. Hat also nichts gebracht, die Sache loszulassen, OM und es einfach geschehen zu lassen, OM und zu hoffen dass es sich zu meinem Besten entwickelt, OM!
Wieso ich wechseln muss? Weil andere Gäste es vorreserviert haben. Das hätte man mir ja schon bei der Ankunft gesagt. Das stimmt. Da gibts nichts dran zu meckern. Das bestätige auch so. Und doch habe ich relativ deutlich gesagt, dass ich mein neues Zimmer für die nächsten 2 Wochen (immerhin!!) nicht in einem 'Reiheneinfamilienhaus'-Zimmer ohne Privatsphäre und ohne die herrlichen Pflanzen (spenden unter anderem nicht nur Sicht- sondern auch Sonnenschutz!) sehe, sondern die gleiche Art von Bungalow erwarte und somit vorher das Zimmer sehen möchte! Und dass sie mich damit sehr, sehr, ja wirklich sehr, sehr unglücklich macht für die nächsten 2 Wochen! Nämlich! Ist doch wahr! Tja, sie wird sich wieder bei mir melden. Und ich werde Euch wiederum von meinem Umzug berichten... sniff!

Heute musste ich übrigens 45 Minuten warten bis ich die Konsulation hatte. Die Ärztin kam gar nicht und dann war die junge Ersatzärztin nicht an die Reihenfolge gewohnt und hat andere Gäste vor mir untersucht. Zudem war auch Ajitha zu spät dran und die Ärzte wollen immer die Therapeutin nach der Konsultaion sehen um mit ihnen die heutige Behandlung zu besprechen. Heute gabs tatsächlich einen Wechsel: die Stempelung wurde durch eine Abreibung ersetzte! Smile. Habe ich vielleicht verdient... Smile. Nein, diese braune, körnige und leicht schlammige Masse wurde intensiv auf meinem Körper aufgetragen und soll der Durchblutung und somit der Entschlung helfen. Na dann! Schaden kann's nicht. Also nix wie her damit! hihihi.
Und ich sass übrigens morgens um 7.30 Uhr da als Erste, weil ich heute versuchen wollte, vor 10 Uhr mit der Behandlung fertig zu sein. Denn so hätte ich erstmals in die Meditation gehen können... Denkste! Um 10.30 Uhr war ich erst fertig... Aber ich versuchs bestimmt morgen nochmals.

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