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100 Tage auf Weltreise

Veröffentlicht: 08.08.2023

"Reisen bedeutet Grenzen zu überschreiten, auch die eigenen." (Wanda Rezat).

Heute sind wir 100 Tage auf Reise. Verrückt, wie aus einer anfänglichen Spinnerei nun doch Realität geworden ist. Die ganzen zeitintensiven Vorbereitungen, Madlins Entscheidung gegen einen tollen Job und der Abschied von all unseren Liebsten war ein Sprung ins kalte Wasser. Wir wussten selbst nicht worauf wir uns einlassen, ob es unserer frischen Ehe gut tut und ob sich das alles lohnen wird. Doch die letzten 100 Tage haben uns gezeigt was Mut bewirken kann, denn wir können mit Stolz sagen: eigene Grenzen überschreiten und einen Sprung ins kalte Wasser wagen, hat sich für uns gelohnt! 

In den 100 Tagen, in denen wir nun auf Reise sind, sind wir als Paar noch mehr zusammen gewachsen. Wir sind ein stärkeres Team denn je und haben den jeweils anderen noch besser kennen gelernt. Wir machen vieles zusammen, aber nicht alles.

Wir sind froh und dankbar, dass unsere bisherige Reisezeit hauptsächlich von guten Zeiten geprägt ist. Wir mussten lediglich zweimal zum Arzt und Madlin hatte einen Unfall. Thatˋs it! Wir sind der Meinung, dass es uns durchaus hätte schlimmer und härter treffen könnnen.

Unsere Reise ist voller Highlights, wie beispielswiese das Schwimmen mit den Walhaien auf den Philippinen, die Motorradtour durch Vietnam und der Tag bei den Elefanten in Thailand. Nicht zu vergessen die tollen Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen. Wir hatten bisher nicht ein einziges Mal das Gefühl irgendwo nicht willkommen zu sein oder übers Ohr gehauen zu werden. 

Neben all dem Schönen gibt es für uns aber auch einen großen Wermutstropfen und das ist die Entfernung zu all unseren Liebsten. Bei Chris hat es deutlich länger gedauert bis das Gefühl aufkam, aber inzwischen vermisst auch er unser Zuhause und alles was damit verbunden ist. Es gibt Tage, an denen Madlin von Heimweh geplagt ist. Wir haben beide gehofft, dass sich das mit der Zeit legt, aber hat es bisher nicht und das ist auch in Ordnung. Es gilt die Situation anzunehmen und das Beste daraus zu machen.

In den letzten 100 Tagen haben wir Zuhause nicht nur Geburtstage und andere Feiern verpasst, sondern es gab auch schwere Zeiten, durch die einige liebe Menschen gehen mussten, ohne dass wir ihnen vor Ort beistehen konnten.  In dieser Zeit haben wir uns sehr hilflos gefühlt und waren sehr besorgt. Trotzdem sind wir dankbar, dass schlechte Nachrichten nicht vor uns verheimlicht wurden und wir nicht erst hinterher davon erfahren haben. Diese Vereinbarung hat Madlin insbesondere mit ihren Eltern, Brüdern und engsten Freunden im Vorfeld getroffen. Auch wenn wir zur Zeit nicht in der Nähe sind, wollen wir trotzdem am Leben unserer Liebsten teilhaben, genau so wie sie an unserer Reise teilhaben wollen. Höhen und Tiefen gehören nun mal zum Leben dazu und nichts kann so schlimm sein, dass es nicht in Familie und Freundschaft getragen werden kann! Für uns stand immer fest, dass wir nach Hause fliegen, wenn es notwendig ist oder wir es für notwendig halten. 

Dank der heutigen Technik ist ein Videocall kein Problem mehr und auch die Zeitverschiebung steht uns nicht im Weg. Wir freuen uns immer über Telefonate mit unseren Freunden und Familien. Manche dauern nur ein paar Minuten, andere eine Stunde oder länger. Manchmal reden wir einfach über belanglose Dinge, erzählen von der vergangenen Zeit, von Erlebnissen oder diskutieren über Politik oder andere Themen. Für einen kurzen Augenblick ist vergessen, dass man tausende von Kilometern voneinander entfernt ist. Wir sind dankbar für unsere Familien und Freunde!


In den letzten 100 Tagen haben wir sechs Länder bereist, an zwanzig verschiedenen Orten geschlafen, eine Nacht im Zug verbracht und viele Orte besichtigt. Unsere Reise hat uns bisher schon so viel gelehrt! Als wir unsere Rucksäcke packten, waren wir überfordert. Wir hatten Bedenken nicht genug dabei zu haben, beziehungsweise nicht für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Inzwischen haben wir gelernt, dass man nicht viel braucht, um glücklich zu sein. Die ersten Sachen haben wir wieder nach Hause geschickt. Auch haben wir schnell gelernt, dass die Welt  wunderschön ist. Manchmal muss man den Blickwinkel ändern, um diese Schönheit zu erkennen, aber das macht unsere Reise so spannend. Indonesien war unser erstes Land. Bereits hier haben wir gemerkt, dass die Menschen, die in Deutschland leben, oft gar nicht wissen wie gut sie es haben. Uns eingeschlossen! Wenn wir krank sind, gehen wir zum Arzt und die Krankenkasse übernimmt viele Kosten, wenn wir arbeitslos werden, haben wir eine minimale Grundsicherung und im Alter haben wir eine Rente. Wir wissen alle, dass diese Leistungen nicht zum Leben reichen und das eine private Vorsorge unabdingbar ist, aber in vielen Teilen der Welt gibt es ein solches Sozialsystem nicht. Die Menschen sind vollkommen auf sich alleine gestellt - ganz egal in welcher Lage sie sich befinden. Auch wenn wir wissen, dass wir unsere Jobs brauchen, um unser Leben im Alter absichern zu können, vermissen wir einen strukturierten Alltag nicht. Wir genießen es in voll Zügen in den Tag hinein zu leben und uns treiben zu lassen. Wir wissen, dass diese Gelegenheit einmalig ist und vermutlich nie wieder kommen wird. Der viele Verzicht, den wir eingehen mussten, um uns die Reise leisten zu können, hat sich für uns sehr gelohnt. Nichts desto trotz fehlt uns ein vertrauter Ort - unser Zuhause. Ein Ort, an dem wir nicht nur in der Nähe von vielen unserer Liebsten sind, sondern auch ein Ort, der uns Geborgenheit und Sicherheit gibt. Wir haben zu schätzen gelernt, wie wichtig uns unser Zuhause ist. Vorallem Chris war das vorher nie so bewusst. 

Die Auswirkungen von Corona sind auf der ganzen Welt spürbar. Viele Verbindungen mit Schiffen und Flugzeugen sind nach wie vor eingeschränkt oder existieren nicht mehr und die bestehenden sind teurer als zuvor. Auch die weltweite Inflation haben wir bei unserer Kostenkalkulation unterschätzt. Dies führt dazu, dass wir aller Wahrscheinlichkeit nach keine zwölf Monate auf Weltreise sein werden, aber das ist für uns nicht schlimm. Zum jetzigen Zeitpunkt wissen wir nicht genau wann wir wieder Zuhause sein werden. Wir wissen aber, dass alle unsere Liebsten da sein werden und uns mit offenen Armen begrüßen werden. 

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