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Phuket Elephant Sanctuary

Veröffentlicht: 03.08.2023

Wir waren heute zu Besuch im Phuket Elephant Sanctuary. Das Elephant Sanctuary bietet kranken, alten und misshandelten Elefanten, die in der Holzfäller- und Tourismusindustrie gelitten haben, ein neues Zuhause. Dort können sie bis zum Ende ihres Lebens in ihrem natürlichen Lebensraum leben.

Über das Phuket Elephant Sanctuary: 

"Das Phuket Elephant Sanctuary ist eine gemeinsame Partnerschaft zwischen Herrn Motri Todtane, einem früheren Besitzer eines Elefantenlagers in Phuket, und eine weltweit bekannte Elefanzenretterin und Naturschützerin Lek Chailert, die Gründerin der Save Elephant Foundation. Nach dem Erfolg des hoch gelobten Elephant Nature Park von Frau Lek Chailert in Chiang Mai, ist das Phuket Elephant Sanctuary das erste seiner Art in Phuket und versucht, den höchsten Standard im Tierschutz zu erreichen: Rettung, den Ruhestand und die Rehabilitation von Elefanten [...]." (www.phuketelephantsanctuary.org). 

Jeder Elefant hat einen eigenen Paten, der den ganzen Tag für das Tier da ist. Der Pate ist immer dort wo der Elefant ist. Er folgt dem Tier auf Schritt und Tritt, denn die Tiere sind nicht eingesperrt und können sich frei bewegen. Wir haben uns gefragt warum ein Elefant einen solchen Paten braucht. Da die Elefanten alle in Gefangenschaft aufgewachsen sind, sind sie daran gewöhnt einen Menschen als Bezugsperson zu haben. Außerdem erklärte uns der  Guide, dass viele Elefanten überhaupt nicht wissen wofür sie einen Rüssel haben, wie man ihn benutzt, wie man frisst, wie man sich badet und wie das Leben im natürlichen Lebensraum funktioniert. Der Großteil der  Elefanten ist so traumatisiert, dass sie Einzelgänger sind, was für Elefanten absolut untypisch ist. Es ist schockierend zu sehen wie grausam Menschen sein können. Eine Elefantendame sollte sich mit einem Elefantenbullen fortpflanzen. Während der Fortpflanzung wurde die Dame von dem Bullen angegriffen, woraufhin sie völlig traumatisiert war. Die Menschen konnten nichts mehr mit ihr anfangen. Um die Elefantendame gefügig zu machen, wurden ihre Augen verstümmelt. Hiervon erhofften sich die Besitzer, wieder Herr über das Tier zu werden, aber auch dies war vergebens. Einige der Elefanten schreiben so furchtbare Lebensgeschichten. Um so schöner war es zu beobachten wie liebevoll und hingebungsvoll sich die Paten um diese wunderschönen Tiere kümmern. Es kommt nicht selten vor, dass die Paten selbst in den Wasserlöchern baden gehen, um es den Tieren vor zu machen. In ihrem natürlichen Lebensraum waschen sich Elefanten gegenseitig, indem sie sich mit Wasser abspritzen. Aufgrund der Tatsachte, dass in dem Sanctuary viele Elefanten Einzelgänger sind, übernimmt diese Aufgabe der Pate. Gemeinsam mit dem Elefant geht er zu der Badestelle, spritzt ihn mit einem Eimer immer wieder nass und bürstet ihn ab. Niemals hätten wir gedcht, dass solch majestätischen Tiere so sehr auf menschliche Hilfe angewiesen sein können. Ein Elefant hat eine so traumatische Erfahrung gemacht, dass er abends oft weint, wenn sein Pate nach Hause geht. Die Menschen, die in der Anlage als Paten fungieren haben keinen Urlaub, denn sie sind die einzige Bezugsperson zu dem jeweiligen Elefanten. Auf einen Paten kommt ein Elefant.

 Neben den vielen dramatischen Lebensgeschichten gibt es aber auch lustige Geschichten über die Elefanten zu berichten. Eine Elefantendame isst für ihr Leben gerne. Sie trägt den Spitznamen "Eating Machine". Der Tierarzt hat ihr schon oft eine Diät verordnet. "Eating Machine" ist aber so klug, dass sie Türen aufschließen kann. Dementsprechend war die abgeschlossene Tür der  Futterkammer, in der der Schlüssel lange steckte, gar kein Hinderniss. Inzwischen steckt der Schlüssel nicht mehr in der Tür, aber wenn "Eating Machine" Hunger hat, hat sie nun mal Hunger. Das führt dazu, dass sie einfach zum Nachbarn auf das Grundstück stampft und sich dort an den Bäumen bedient. Da das Sanctuary für diese Ausflüge in der Vergangenheit schon viel Geld bezahlen musste, wird die Diät nicht weiter verfolgt - in freier Wildbahn würde sie auch so viel fressen wie sie möchte. By the way: Ein Elefant frisst am Tag bis zu 400 kg Nahrung. 

Die Anlage ist so groß wie 17 Fußballfelder und bietet Platz für 25 Elefanten. Zur Zeit bildet sie das zu Hause für 13 Elefanten. Insgesamt konnten seit dem Jahr 2016 schon 20 Elefanten gerettet werden, von denen allerdings bereits sieben an Altersschwäche oder an Krankheiten aus ihrem früheren Leben gestorben sind. Die verstorbenen Tiere finden auf dem Gelände ihre letzte Ruhe und werden mit einem buddhistischen Ritual beerdigt. 

Überwiegend leben in der Anlage weibliche Elefanten, was dazu führt, dass die männlichen Elefanten den Spitznamen "Lucky Boy" tragen. Das liegt daran, dass männliche Elefanten in der Regel schwerer frei zu kaufen sind. Zum Einen aufgrund des höheren Wertes als Arbeitstier und zum Anderen wegen dem Wert des Elfenbeins, das erst nach dem Tod eines Tieres entnommen werden darf. 

Wir durften heute einen Tag lang einen Einblick in das Leben der Elefanten bekommen. Zu Beginn wurde uns eine Videopräsentation über die Geschichte und die Notlage asiatischer Elefanten gezeigt. Im Anschluss daran haben wir die Elefanten zum Frühstück gefüttert. Es gab Wassermelone, Gurke, Kürbis und Bananen. Schon da waren wir den Elefanten ganz nah. Wir waren beide erstaunt darüber wie warm die Luft ist, die die Elefanten ausatmen. Danach haben wir gemeinsam mit unserem Guide und der Gruppe das große Schutzgebiet erkundet. Hierbei durften wir sogar einen Elefanten anfassen.  Wir konnten die Tiere beim Fressen und Baden beobachten. Zusätzlich haben wir zu den Elefanten, die wir gesehen haben, die individuellen Geschichten erzählt bekommen. 

Nach der 1 1/2 stündigen Mittagspause waren wir nur noch zu zweit, weil wir die Einzigen waren, die den ganzen Tag gebucht hatten. Zu Beginn von Teil Zwei des Programms schauten wir uns wieder eine Videopräsentation an. Hierbei ging es um die Verhaltens- und Kommunikationsmuster der Elefanten. Besonders erstaunt waren wir darüber, dass Elefanten so gut hören können. Anschließend bereiteten wir für die Elefanten Reisbällchen zu. In einer rießigen Schüssel vermischten wir mit den Händen (gekochten) Reis, gegarrten Kürbis und Bananen und formten diese zu Bällchen - wir nannten sie "Bällchen", aber eigentlich waren sie in etwa so groß wie zwei Fäuste. Danach gingen wir noch in den Dschungel und pflückten Bambusblätter. All diese Köstlichkeiten durften wir an die Elefanten verfüttern. Unser Highlight hierbei war das Füttern der blinden Elefantendame, denn ihr gaben wir die Reisbällchen direkt in den Rüssel. Diesem Tier so nah zu sein war ein unbeschreiblich tolles Gefühl. Wir hatten zu keiner Zeit Angst oder waren uns unsicher. Wir wussten genau wie wir uns zu verhalten haben, denn das hat uns unser Guide natürlich erklärt. 

In Thailand gibt es viele Organisationen, die vorgeben sich für Elefanten einzusetzen, aber hierbei wird nur selten das natürliche Verhalten der Tiere gefördert und berücksichtigt. So ist es zum Beispiel kein natürliches Verhalten gemeinsam mit Touristen in Wasserlöchern baden zu gehen. Uns war es wichtig eine Organisation zu unterstützen, die die Tiere artgerecht hält und hohe ethische Standards als Grundsatz hat.

Genau solche Erlebnisse machen unsere Weltreise so einzigartig und besonders! 

 

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