kardit-unterwegs
kardit-unterwegs
vakantio.de/kardit-unterwegs

Tag 33 SAINT-REMY-LA-VARENNE 06.09.2022

Veröffentlicht: 08.09.2022

Heute verlassen wir unser außerhalb gelegenes Hotel und fahren noch einmal zur Ansammlung von Geschäften auf der Grünen Wiese. Da hatten wir ja Intersport entdeckt und ich wollte meine zurückgelegten Schuhe mit den richtigen Einlegesohlen und dickeren Socken ausprobieren. Alles gut und Karin ließ sofort meine ausgelatschten, alten Lidl-Schuhe in einer Tonne verschwinden! Ich rettete aber zuvor die Schnürsenkel in blau! Wer weiß?

Dann fuhren wir auf den wieder gut ausgeschilderten Weg "Velo Loire" und kamen ohne größere Probleme an die Loire. Der Weg war sehr entspannt und sehr gut befahrbar. Natürlich wieder bei Sonnenschein, aber ohne die ganz großen Temperaturen. Unterwegs, so heißt ja auch unser Blog, versuchten wir, ein passendes Unternehmungsfoto zu machen: Wir beide mit dem Fahrrad fahrend auf dem Weg mit Loire im Hintergrund!? Tolle Aufgabe und mit Selbstauslöser (10 Sek. Verzögerung) machbar, dachten wir. Es wurde sehr lustig und trotz diverser Versuche, nicht so leicht. Die Ergebnisse habt ihr oben schon gesehen. 

Die Route entschädigte uns dafür, denn so viele herrschaftliche Häuser mit großen Grundstücken davor und oft Pferden darauf, haben wir noch nie gesehen. Normales Wohnen oder eine spezielle Ecke? Egal, wie lang so ein Urlaub auch ist, hinter bestimmten Fragen bekommt man keine Antworten. So auch in Canault, einem der nächste kleineren Orte: Hier fanden wir eine sehr alte und große Kirche (passend zu einem so kleinem Ort?), die uns aber in seiner absoluten Schlichtheit sehr beeindruckte. Dazu die völlig abgelaufenen  steinernen Eingangsstufen, die bestimmt Bände erzählen könnten, von menschlichem Hoffen und Verzweifeln. Dazu gab es noch Infotafeln zum Thema "Gregorianische Gesänge", die wohl hier praktiziert werden. Aber weiter, denn wir wollten, bei dem schlecht vorausgesagten Wetter, relativ weit Richtung Angers kommen, damit wir die letzten beide Tage nicht zu nass verbringen mussten. Heute war es überraschenderweise wieder sehr sonnig und wir freuten uns über Fahrtwind und Schatten unter Bäumen. Die von mir angedachten Badepausen an den schönen Loireuferstellen hielten uns auch nicht auf, denn dieser Fluss hat kaum noch Wasser. Wir überlegten oft, ob die vielen Inseln auch im Normalzustand zu sehen sind? Aber ich glaube nicht und wir können die Probleme der französischen A-Kraftwerke gut nachvollziehen. Nur der Wein darf nicht gewässert werden, zumindest in Deutschland, und wird auch die Trockenheit überstehen. 

Und so kamen wir über Gennes (wieder nicht baden) und Le Thoureil (keine kleine Loirebootstour) nach Saint-Remy-la-Varenne. Hier wechselt der Radweg die Uferseite (bisher gauche) und am Ende der Brücke der Ort Saint-Mathurin-sur-Loire (nun a droite). Hier wollten wir spontan in das Touristenbüro und uns um Quartier kümmern. Wir hatten unterwegs keine Angebote gesehen und waren auch schon 28 km seit Saumur auf dem Sattel. Reicht, so dachten wir. Aber die Info hatte leider immer montags und dienstags Ruhetag. Unsere Internetsuche brachte auch keine akzeptablen Ergebnisse (nur Möglichkeiten, die noch einmal sehr entfernt waren bzw. im Zielort Angers) und als ich dann glaubte, so ein Wunschdenken, das nach fast 30 Tagen Frankreich eigentlich nicht sein darf, dass das Hotel de Ville eine Unterkunft ist (nein, sondern immer das Rathaus/Gemeindeverwaltung!), wurden wir unruhig. Aber auf der anderen Loireseite hatten wir, kurz vor dem Überqueren der Brücke, ein Gites gesehen, angeboten von einer Prieurery. Also, nun die Übersetzung für den interessierten Leser*in: Das Angebot "Gites" ist meist das Überlassen einer einfachen Unterkunft (mit Küche usw.) und damit meist auch sehr günstig. Das kann für eine Nacht oder auch Monate genutzt werden. Die nächste Stufe sind die "Chambres d'Hotes". Das sind meist nur einfache Zimmer, wobei aber die Vermieter ein Essen (Frühstück, Abendbrot) anbieten und sich auch sonst gerne um den Gast kümmern (Ausflugsbegleitung, Geheimtipps zeigen), also ein wenig Abwechselung mit der Vermietung verbinden. Man ist das hier ein Bildungsblog? Halt wohl ein Lehrer seine Finger mit drin!

Jedenfalls hatte Karin schon auf der Loirebrücke so spaßeshalber geäußert, dass sie gerne Mal im Kloster schlafen würde. Das Internet gab auch eine Telefonnummer her und als auch unsere Nachfrage beim Wirt der Bar neben dem Hotel de Ville keine Alternativen ergab, sondern eine Bestätigung es dort zu versuchen, hatte ich eine Frau am Hörer. Die erklärte mir, geraten meinerseits, dass sie nur für die kulturellen Abläufe in der Prosperitee verantwortlich sei und nannte uns eine zweite Nummer. Da Karin am besten weiß, wann man wo welche Null in der Abfolge weglassen muss, hatte ich dann den Herbergsvater in der Leitung. Es gäbe noch Übernachtungsmöglichkeiten und er würde kommen. Wir fuhren also wieder zurück über die Brücke und trafen, nein, keinen Klosterbruder mit Kutte und so! Sondern einen sehr netten Mann, der uns das Zimmer zeigte (3 Doppelstockbetten mit zwei Duschen und einer Toilette vor der Zimmertür. Das alles nur für uns alleine! Die große Küche mit allem Interieur und richtiger Gemütlichkeit zeigte er uns auch noch und eine Extragarage für die Fahrräder. Außerdem bot er uns ein Frühstück an und das alles für 56 € !?! Wir stimmten begeistert zu und als er uns dann noch ein Lokal, wieder auf der anderen Seite in St. Mathurin empfohl, mit französischer Küche, war für uns der Loiretalweg absolut rund! So wie der sehr genussreiche (Menu a la carte und 2 Boissons und Wein und Aperitif und Espresso und..) Abend in einem Geheimtipp-Restaurant, der sich das gute Essen aber auch bezahlen ließ. 97,60€ 🤨 Dann wieder zurück über die Brücke und tiefer Schlaf, in dem wir noch nicht einmal mitbekamen, wie oft und wann und wieso die Kirchenglocke nebenan schlug! Nur mein Mann wurde um 1:30  Uhr wach und verspürte Hunger, den er mit Chips stillte. Toll ist es, wenn du  achts vom Öffnen einer Chipstüte wach wirst.🤔Ja, über die Prieurety gibt es morgen mehr!

Antworten

Frankreich
Reiseberichte Frankreich