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Revelstoke, Yoho und Banff Nationalpark, Icefields Parkway

Veröffentlicht: 15.09.2019

Am Dienstag ging ich in den Revelstoke Nationalpark. Dazu musste ich über den Trans Canada Highway fahren. Als ich auf den Highway abbiegen wollte, sah ich ein Trapper mit einem Schild, auf dem Revelstoke stand. Ich fuhr rechts ran und liess ihn einsteigen. Der Trapper hiess Frederik und kam von Deutschland, genauer vom Allgäu. Er startete seine Reise vor zwei Monaten in Québec City und hatte das Land nun schon fast ganz durchquert. Frederik hatte keinen Reiseplan, er wusste nie was er als nächstes machen wird. Er konnte mir auch nicht sagen, wie seine Reise weiter gehen wird, nachdem wir in Revelstoke ankamen. Ich hielt an der Tankstelle, um mein Auto zu tanken, Frederik verabschiedete sich und zog weiter. Ich ging in den Revelstoke Nationalpark, um dort eine Wanderung am Mont Revelstoke zu machen. Leider war es sehr bewölkt und neblig, ich kam an ein paar Aussichts-Tafeln vorbei, die zeigten wie schön es sein könnte, aber leider sah ich davon gar nichts. Auf dem Rückweg stoppte ich beim Giant Cedar Brodway, ein kurzer Weg, der durch einen Wald mit uralten Zedern führte. 

Am Mittwoch besuchte ich den Yoho Nationalpark. Mein erster Stopp war beim Emerald Lake und ich sah zum ersten mal einer der vielen hellblauen Seen, von denen jeder sprach. Das Wasser wird durch Mineralien gefärbt und die Berge wurden vom See gespiegelt. Aber es hatte immer noch viele Wolken, die in den Bergen hingen, was das ganze nicht so spektakulär aussehen liess. Ich machte den Rundweg um den See, in der Hoffnung das sich die Wolken in der Zwischenzeit etwas auflockerten. Dem war aber nicht so und ich ging weiter.

Mein nächstes Ziel waren die Takkakaw Falls. 250 Meter fiel das Wasser der Felswand entlang runter. Der Wasserfall wurde vom Schmelzwasser eines Gletschers gespiesen. Auf dem Rückweg auf der Yoho Valley Road stoppte ich beim Aussichtspunkt des Upper Spiral Tunnels. Um den 'Big Hill' mit der Eisenbahn befahren zu können, wurden zwei Wendetunnels nach Schweizer Vorbild gebaut. Der Upper Spiral Tunnel war 990 Meter lang und der Höhenunterschied der beiden Tunnelportalen war knapp 90 Meter. Da die Züge in Kanada sehr lang waren, sah man den hinteren Teil noch, während bereits die Lokomotive wieder aus dem Tunnel kam. Jedoch haben die Züge keinen fixen Fahrplan, deshalb wusste ich nicht wann einer kam, und als nach einer Stunde warten immer noch kein Zug in Sicht war, ging ich weiter zur Natural Bridge. Die Natural Bridge entstand dadurch, dass der Kicking Horse River sich den Weg durch die Felsspalten suchte, und dann den unteren Teil der Spalte immer mehr ausspülte, während der obere Teil bestehen blieb. So bildete sich eine natürliche Brücke, die nur im Frühling bei viel Schmelzwasser unter Wasser war. 

Am Donnerstag machte ich mich auf den Weg nach Lake Louise, mit dem Endziel Moraine Lake. Die Parkplätze dort waren begrenzt und es waren bei weitem nicht genügend vorhanden. Ich musste etwa 2 Kilometer weiter auf dem Trans Canada Highway fahren, dort gab es ein riesen Parkplatz, von wo aus man mit dem Shuttlebus nach Lake Louise gehen konnte. Um die Masse etwas zu kontrollieren, transportierten sie nur 45 Personen alle 15 Minuten nach Lake Louise. Das führte dazu, das ich eine halbe Stunde warten musste. In Lake Louise angekommen musste ich wieder anstehen, um ein Ticket für den Shuttlebus nach Moraine Lake zu kaufen. Dann hatte ich eine gute Stunde Zeit, um den Lake Louise zu geniessen. Um der Touristenmasse zu entkommen, ging ich zum Fairview Lookout. Dieser Aussichtspunkt war nur ein Kilometer entfernt, aber es ging steil den Berg hoch. Nach einer kurzen Pause musste ich mich wieder auf den Rückweg machen, damit ich den Shuttlebus nicht verpasste. Zum Moraine Lake transportieren sie nur 28 Personen alle 20 Minuten. Ich war erstaunt, dass diesmal das Wasser des Sees eher in ein dunkleres Blautürkis gefärbt war, die anderen Seen, die ich bis jetzt gesehen hatte, waren eher hellblau. Ich schaute eine Zeit lang den Kanus auf dem See zu, dann wanderte ich zum Consolations Lake, ein kleiner See in der Wildnis Kanadas. Ich genoss die Ruhe und machte mich rechtzeitig auf den Rückweg, damit ich den Shuttlebus noch erwischte. Ich kam an einigen Wanderern vorbei, die alle an den Berg auf der anderen Seite schauten. Sie hatten einen Grizzly entdeckt! Er war von blossem Auge nur als schwarzer Punkt zu erkennen, aber ich durfte den Feldstecher eines Wanderers ausleihen, damit ich den Bären besser sah. Obwohl ich kein Foto machen konnte, war ich froh, dass der Bär so weit weg war, und diese Sichtung rettete meinen eher stressigen, mit Touristen überfüllten Tag. 

Am Freitag ging ich zum Johnston Canyon im Banff Nationalpark. Dazu musste ich durch den Yoho Nationalpark fahren, und kurz vor dem unteren Wendetunnel der Eisenbahn sah ich, dass ein Zug nach oben unterwegs war. Ich stoppte beim Aussichtspunkt, der die Lokomotive war bereits durch das ganze Tunnel gefahren, und weil der Zug so lang war, war der letzte Wagon noch nicht im Tunnel, als die vorderen Wagons direkt unter dem Aussichtspunkt durchfuhren. Als ich vor 2 Tagen an dem oberen Aussichtspunkt gewartet hatte, sagte mir jemand, dass man genügend Zeit hatte, um vom unteren zum oberen Aussichtspunkt zu fahren und der selbe Zug auch dort noch zu sehen. Ich probierte es und sah den Zug tatsächlich noch, wie er durch das obere Tunnel fuhr. Glücklich, das ich diese Bilder doch noch im Kasten hatte, fuhr ich weiter. Unterwegs begann es zu regnen, und ich hatte schon Angst, dass ich die Wanderung, die ich mir vorgenommen hatte, nicht machen konnte. Aber sobald ich beim Johnsons Canyon ankam, hörte es auf zu regnen. Meine Wanderung führte mich dem Johnson Creek entlang den Berg hinauf. Ich kam, neben vielen kleineren Wasserfällen, an den beiden grossen Wasserfällen, Lower und Upper Falls, vorbei. Bis zu den Lower Falls hatte es  noch viele Leute, bei den Upper Falls waren es schon weniger, und den weiteren Weg zu den Ink Pots nahmen nur wenige auf sich. Verständlich, denn vom Parkplatz bis zu den Ink Pots waren es gut 5 Kilometer den Berg hinauf. Aber die Anstrengung lohnte sich, die Ink Pots waren ein sehr schönes Plätzchen. Den Namen verdankten sich die Ink Pots, fünf kleine Seen, durch das in verschieden blau- und grüntönen gefärbte Wasser. Die Färbung kam von kleinen Teilchen, die das Wasser von den Felsen abschwemmte und die im Wasser schwammen, bevor sie langsam absanken. Weil nicht in alle Seen gleich viel Wasser floss, hatten diese Teilchen mehr oder weniger Zeit um abzusinken und dadurch kamen die unterschiedlichen Farben. Hinter den Seen floss ein breiter, aber nicht tiefer Fluss mit schönem Panorama, das ich endlich mal richtig sah, ohne dass die Berggipfel in den Wolken steckten. Nach reichlichem Geniessen nahm ich den Abstieg in den Angriff. Jetzt, am frühen Nachmittag und bei schönem Wetter, hatte es deutlich mehr Leute beim Canyon, die den schmalen Weg immer wieder verstopften. Ich schaffte es aber doch noch bis ganz unten. Da ich nichts mehr geplant hatte, fuhr ich zum Städtchen Banff und fuhr dort etwas herum, ich hatte aber keine Lust zum aussteigen, deshalb fuhr ich bald zu meiner Unterkunft zurück und machte mir einen gemütlichen Abend. 

Am Samstag ging es Richtung Jasper. Ich fuhr zuerst auf dem Trans Canada Highway durch den Yoho Nationalpark und bog dann kurz vor Lake Louise auf den Highway 93, besser bekannt als Icefields Parkway, Richtung Jasper ab. Ich machte einige Stopps auf dem Parkway, zuerst an den drei Seen Herbert Lake, Hector Lake und Peyto Lake, dann am Mistaya Canyon, an einem Aussichtspunkt, von dem man die Saskatchewan River Ebene sehen konnte, bei den Panther Falls, beim Colunbia Icefield, wo ich auf einem kurzen Weg nahe an den Athabasca Gletscher gehen konnte, aber weil es regnete und sehr stark windete, kehrte ich schnell wieder um und ging zurück zum Auto. Der letzte Fotostopp machte ich bei den Athabasca Falls. Mit den vielen Stopps war ich den ganzen Tag unterwegs, obwohl die reine Fahrzeit von Golden nach Jasper nur knapp 4 Stunden war. 

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