Veröffentlicht: 18.02.2020
Am Samstag, den 6.4.2019 hieß es fahren, fahren, fahren. Wir wollten zum circa 350km entfernten Mount Teranaki. Dieser ist wegen seiner perfekten Kegelform so bekannt. Davon haben wir aber nicht wirklich etwas gesehen, denn der komplette Gipfel hing mal wieder in den Wolken. Die Fahrt zum Besucherzentrum hat sich dann aber doch gelohnt, denn Krissi bekam einen kostenfreien Milchshake, welcher wohl falsch zubereitet gewesen war. Glück gehabt. ;)
Nach einem Mittag in einem kleinen Park ging es dann weiter Richtung Tongariro Crossing. Also noch einmal so 300 km Fahrt. Während der 4 Stunden Fahrt kamen wir auch über den Forgotten World Highway. Alles sehr abgelegen und dann gibt es eine 16 km lange Schotterpiste, ganz offizieller Teil eines Highways. Stellt euch das mal in Deutschland vor. Durchs Auenland ging es noch vorbei an einigen Lookouts. Spannend auf der Fahrt war noch unsere Durchfahrt durch einen 180m langen und 1936 erbauten Tunnel. Da wird einfach nur ein Loch in einen Felsen geschlagen. Wir hielten auf unserer Fahrt noch am Strathmore Saddle Lookout und auch am Mt. Tongariro und Ruapehn Lookout. In Tanmarunui ging es noch kurz zum Tanken bevor wir mitten auf der Strecke stehen blieben. Wir mussten unbedingt noch unsere Tickets für das Tongariro Crossing buchen und hatten Angst, dass wir bald in einer Gegend landen würden, in welcher es kein Internet mehr gibt. Wir sollten Recht behalten, denn die Mangahuia Campsite (26$) war irgendwo im Nirgendwo. Wir hatten zwar schon damit gerechnet, aber als dann am späten Abend wirklich starker Regen einsetzte, waren wir dem nächsten Tag und unserer langen Wanderung am Tongariro Crossing gegenüber etwas pessimistisch eingestellt.
Am Sonntag hieß es dann trotzdem um 06.30 Uhr aufstehen, denn die Bustickets für den Shuttle waren gebucht. Gefrühstückt haben wir dann erst auf dem Parkplatz bei den Bussen, wir wollten auf Nummer sicher gehen, dass wir pünktlich sind. 08.00 Uhr mussten wir bei unserem Bus einchecken und nach einer kurzen Einweisung ging es gg. 08.30 h los Richtung Mt. Tongariro. Während der Fahrt erläuterte eine junge Neuseeländern etwas zu der umliegenden Natur und Bergen und gab noch einmal letzte Hinweise zur Wanderung.
09.00 Uhr starteten wir dann auf der einen Seite der Tongariro Überquerung. Unser Auto – unser Tagesziel – lag etwa 22km entfernt auf der anderen Seite des Vulkans. Es war ziemlich kalt und bewölkt, das war für die Sicht nicht die beste Voraussetzung, aber für die körperliche Anstrengung war es schon besser. Zuerst sahen wir die Soda Springs, ein eher unspektakulärer Wasserfall.
Danach ging es die Devil Stairs hinauf bis zum South Crater auf 1660m. Auf dem Weg setzte dann sogar noch Schnee und Hagel ein. „Oben“ angekommen steht man dann mitten auf einem hohen Berg einfach in einem riesigen Loch.
Weiter nach oben ging es dann in Richtung Red Crater. Vorher konnten wir jedoch noch einige tolle Aussichten genießen. Zum Glück klarte auch der Blick auf den Vulkan – den Mount Tongariro – auf und wir konnten sogar mal die Spitze erkennen und knipsen. ;)
Spannend war dann der Red Crater auf 1886m. Wie der Name schon sagt, ist das Gestein hier rot und sieht ziemlich beeindruckend aus. Um den Red Crater zu erreichen, mussten wir ein kleines Schnee-Matsch-Feld überqueren. Für manch einen Asiaten endete das auf allen Vieren.
Ein weiteres Highlight waren die Emerald Lakes. Hier dampft es überall aus dem Boden heraus und auch die grünen Seen dampften um die Wette. Nur der Eiergeruch in der Luft störte dann doch etwas. :D Weiter ging es nach einem kurzen Aufstieg noch einmal zum Blue Lake, da hatten wir aber schon beeindruckendere Blautöne gesehen. Danach folgte ein langer, langer Abstieg. Um genau zu sein 8km lang. Wir genossen noch ein paar tolle Ausblicke über das vor uns liegende Tal mit viel Wald und riesigen Seen. Ab und an stieg auch noch unerwartet etwas Dampf aus der Erde. Lustig anzuschauen, war auch der Wechsel der riesigen Toilettenbehälter durch Hubschrauber.
Unten angekommen, am Ende des Wanderweges wohl gemerkt, hieß es für uns dann noch 800m bis zum Parkplatz laufen. Für etwas mehr Geld hätte man sich auch hier von einem Shuttle fahren lassen können. Für uns hieß es aber nochmal Auslaufen an der Staubstraße. Nach 22km Fußmarsch waren wir dann doch sehr happy am Auto zu sein und kochten uns erst einmal leckere Suppe. Die füllte sowohl Nährstoffe als auch den Flüssigkeitsbedarf wieder auf. Es war wirklich eine tolle, einzigartige Wanderung. Anstrengend, aber es hat sich definitiv gelohnt.
Im Anschluss wollten wir dann aber doch zügig weiter, Neuseeland ist größer als man denkt und hat ja einiges zu bieten. Für uns ging es in Richtung Taupo. Wir hielten nur an einem kleinen Lookout.
Am Hot Water Beach in Taupo füllten wir unsere Wasservorräte und gingen in den warmen Quellen baden. Man musste sich ganz flach auf den steinigen Boden legen, um halbwegs vom Wasser bedeckt zu sein. Als dann zu dem leichten Regen auch noch Gewitter hinzu kam, verkrochen wir uns jedoch unter die Duschen und fuhren weiter. Die anderen beiden Frauen, welche mit uns in den Pools lagen, waren mutiger und blieben noch ein bisschen.
Für uns ging es dann mal wieder einkaufen. Das Spannende folgte als wir fertig waren. Es regnete in Strömen – also so richtig. Nach einer Weile traute sich Kenny in den Regen und war nach wenigen Sekunden komplett durchgeweicht. Er parkte dann direkt neben dem Eingang und wir konnten die Einkäufe relativ gut verstauen. Die nächste Herausforderung folgte. Angekommen im Hipapatua Recreation Reserve – Free Camp – mussten wir uns irgendwie einen Platz ergattern. Es war rammelvoll und dunkel. Wir suchten uns dann ein kleines Plätzchen fast im Fahrweg und an einer Schräge. Krissi las den ganzen Abend und Kenny lauschte 3 deutschen Jungs. Einer stand auf die Schwester des anderen. Plötzlich schrieb aber der Bruder mit der Angebeteten. Erstmal komisch. Und dann schrieb das Mädchen plötzlich nicht mehr zurück und man brauchte einen Schuldigen. :D
Am Montag Morgen war dann auch der Regen vorbei und wir fuhren an den nur wenige Meter entfernten Fluss. Der war so unglaublich klar, aber leider auch ziemlich kalt. Neben einem einzigen deutschen Paar und einigen Enten traute sich niemand an Wasser. Wir sicherten uns die Pole Position direkt am Ufer und gönnten uns ein langes Frühstück im Sonnenschein. Schon hier kündigte sich unser Tagesplan an, ab und zu kamen Nebelschwaden über die Wasseroberfläche geweht. Ganz in der Nähe kam aus dem Berg heißes Wasser und genau so eine warme Quelle würden wir im Laufe des Tages noch besuchen.
Also ging es auf zum Taupo Spa Park und den Hot Pools. Kostenfrei konnte man da in hübsch angelegten Natursteinpools baden. Es gab drei verschieden warme Stufen, ganz oben war es am wärmsten.
Irgendwann war uns so warm, dass wir uns sogar in das kalte Wasser des Flusses wagten. Und es war wirklich sehr, sehr kalt. Doch der Wechsel zwischen dem warmen und dem kalten Wasser war super angenehm. Wir vergnügten uns noch ein bisschen mit unserer GoPro und fuhren zum Mittag weiter zu den Aratiata Rapids.
Hobbit Fans sollte dieser Fluss etwas sagen. Um 14 Uhr sollten die Schleusen des Dammes geöffnet werden und unter uns ein reißender Fluss fliesen. Wir hatten noch etwas Zeit und kochten Mittag. Wir verschätzen uns jedoch gewaltig und mussten zwischendurch pausieren, um das Wasserspektakel nicht zu verpassen. In diesem reißenden Fluss kommen im Film Hobbit die Zwerge (?) mit ihren Holzfässern entlang gedüst.
Da es in Neuseeland ja eher kühl war, sehnten wir uns wieder nach Wärme. Dies versprachen die Twin Streams, ein warmer Bach. Leider sah das Wasser absolut nicht appetitlich aus, es stank überall und es gibt ja leider doch immer die Gefahr sich mit Meningitis anzustecken. Also ging es für uns weiter zum berühmten Wai-O-Tapu. Diese hübsche Anlage mit heißen Quellen, einem Geysir und Schlammbädern sollte aber 35$ pro Person kosten. Wir waren ungefähr eine Stunde vor Schließzeit da und hatten ja schon das ein oder andere dampfende und sprudelnde Wässerchen gesehen. Daher entschieden wir uns gegen diesen teuren Besuch. Vor allem da ganz in der Nähe for free die Mud Pools lockten. Hier war wirklich ein riesiges Schlammbecken und überall sprudelte und blubberte es. Schon ziemlich lustig, bloß auch hier lag wieder überall der Schwefelgeruch in der Luft.
Das nächste Mal hielten wir am Kerosene Creek und dem Volcanic Lake. Zumindest in dem Creek kann man auch im warmen Wasser baden, wir erwischten hinter einer Ecke sogar ein nacktes Pärchen im Wasser. Uns war es aber zu voll und wir waren an diesem Tag ja auch schon ausgiebig baden.
Im Volcanic Lake war zumindest niemand baden, vielleicht darf man es nicht? Obwohl es ja das selbe Wasser wie aus dem Creek sein müsste.. Auf jeden Fall dampfte der See auch kräftig und die Felsen im Hintergrund waren auch sehr hübsch anzuschauen.
Ganz dem Tagesmotto entsprechend fuhren wir weiter zum Rotorua Kuirau Thermal Park. Hier gibt es zahlreiche kleine oder größere Seen. Die Einen sind blau, die Anderen sind grün, wieder Andere voller Schlamm oder sie dampfen einfach kräftig vor sich hin.
In einem kostenlosen Park konnte man also alle Variationen des Schwefels sehen. Bloß ein Geysir, so wie in Wai-O-Tapu gab es nicht.
Auf der Weiterfahrt hielten wir kurz zum Tanken an und plötzlich war am Himmel ein wunderschöner Regenbogen zu sehen. Während der ganzen restlichen Fahrt begleitete uns noch ein sehr romantischer Sonnenuntergang zu unserem Camp. Im Dunkeln kamen wir dann im kostenlosen Ngatea Council Carpark an. Oder zumindest in der Nähe. Zwischen uns und den genehmigten Parkflächen war eine kleine Grünfläche, welche mit Auto nicht zu überwinden war. Also fuhren wir noch eine Runde und kamen dann auf der anderen Seite durch eine offizielle Einfahrt an unser Ziel.
Erst am Morgen des 09.04.2019 bemerkten wir dann, dass wir zwar auf dem richtigen Parkplatz, aber trotzdem nicht in den offiziellen Parkbuchten gestanden hatten. Naja, ist ja zum Glück alles gut gegangen.
Am heutigen Tag stand eigentlich nur Baden gehen auf dem Programm, dass das jedoch ziemlich anstrengend werden würde, ahnten wir am Morgen noch nicht. Wir fuhren also gemütlich über den Rainforest Lookout zum Pepe Reserve. Hier lockte uns eine atemberaubende Sicht über einen wunderschönen, blauen See mit zahlreichen kleinen Booten. Direkt daneben gab es einen schicken Spielplatz, den wir direkt wieder zur Tough Mudder Vorbereitung nutzten. Verschiedenste Formen des Hangelns forderten sogar Kenny heraus. :D
Zum Mittag wollten wir eigentlich an den Hanai Beach fahren. Leider war die Parksituation super schlecht, also ging es für uns direkt zu unserem Tagesziel dem Hot Water Beach. Am hübschen ruhigen Parkplatz gab es erst einmal lecker Mittagessen. Wir vertilgten Nudeln mit Kürbis. Frisch gestärkt und schon einmal vorgesonnt, spazierten wir den Strand entlang. Schon aus der Entfernung erkannten wir, wo wohl die heißen Quellen zu finden sein würden. Am Strand tummelten sich zahlreiche Touristen mit Schaufeln in den Händen und suchten nach dem perfekten Badeloch im Sand. Das war gar nicht so einfach – hier war das Wasser viel zu heiß und an der anderen Stelle viel zu kalt. Krissi verbrannte sich sogar einmal ordentlich den Fuß beim kurzen Antesten eines kleinen Wasserlochs. Das nächste Problem, wir hatten keine Schaufel dabei. Naja, kein Problem für Krissi. Kurzerhand ein paar deutsche Jungs angequatscht und los ging das Buddeln. Am Ende taten wir uns sogar mit Leonard und Markus (der Schaufelquelle) zusammen. Wir besorgten noch eine weitere Schaufel, von ein paar Asiaten im Wasserloch nebenan und buddelten uns ein großes Loch. Von der einen Seite kam heißes Wasser, von der anderen Kaltes. Also perfekte Temperatur zum Baden. Man musste eben nur immer wieder nachbuddeln, da der Sand an den Kanten ja immer wieder abrutschte. Zwischendurch sprangen wir sogar immer wieder freiwillig ins kühle Meer. Das war eine willkommene Erfrischung, da es an diesem Tag ausnahmsweise auch an der Luft ziemlich warm war.
Nach 3 Stunden im Wasser brachen wir dann alle auf und übergaben unser Wasserloch an glückliche Nachfolger. Diese konnten sich nun das mühsame Buddeln sparen.
Wir aßen an unserem Auto noch die Reste des Mittags und fuhren über einen Lookout zurück in das selbe Camp der letzten Nacht. Dieses Mal parkten wir sogar komplett richtig.
Am Mittwoch brach unser letzter, richtiger Tag in Neuseeland an. Wir frühstückten lange und gemütlich mit leckeren Pancakes und Kaffee für Krissi. Irgendwie mussten wir ja noch unsere ganzen Essenvorräte leer bekommen, da hatte sich so einiges angesammelt.
Heute sollte es nach Auckland gehen. Zuerst hielten wir an einem Vulkangrater – Mount Eden. Von hier konnten wir toll über die Küste bei Auckland schauen. Anschließend fuhren wir an den Hafen von Auckland. Wir sahen viele tolle kleine Holzboote und spazierten entlang der Hafenstraße. So richtig speziell war unser Ausflug nach Auckland nicht. Vor allem, da wir irgendwann fest stellten, dass unsere Kreditkarten nicht gingen. Wir wissen bis heute nicht so richtig warum. Das Problem war auch, dass wir für unsere kommende Übernachtung Bargeld benötigten. Krissi sprach dann eine Frau an und diese lieh uns den fehlenden 1$. Naja Krissi war dann etwas angefressen, da sie sich den letzten Tag in Neuseeland doch irgendwie schön mit Essen gehen am Hafen vorgestellt hatte und wir im Endeffekt nur wegen unseren Kreditkarten von Bankautomat zu Bankautomat gerannt sind.
Wir kamen dann auch relativ spät und im Dunkeln bei unserem Camp, dem Ambury Regional Park, an. Zuerst kamen wir an einem kleinen Häuschen vorbei. Hier fanden wir aber alle wichtigen Infos. Sollte das Tor zum Camp verschlossen sein, bitte einfach auf den Platz kommen und nach dem Carekeeper suchen, sich bei ihm anmelden und so den Code für das Tor bekommen. Gar nicht so schwierig. Vor dem verschlossenen Tor trafen wir dann auf eine Deutsche und einen Franzosen. Sie waren beiden irgendwie verzweifelt, weil sie nicht wussten was zu tun war. Sie hatten wohl die Beschreibung nicht gelesen? Krissi und die andere Deutsche sind dann mal auf den Zeltplatz gegangen und dann lief auch alles wie beschrieben. Eigentlich gar nicht so schwer. :D
Am 11.04. wachten wir umgeben von zahlreichen Hühnern und Hasen auf. Der Zeltplatz war wirklich sehr schön, obwohl die Sanitäranlagen wirklich mal eine Renovierung und Reinigung benötigt hätten. Wir tauschten uns dann noch mit der Deutschen aus, weil ihr die Reise nach Australien erst noch bevor stand und gaben ihr neben ein paar Tipps auch unsere Verteilerdose mit.
Um 09.00 Uhr mussten wir dann schon bei Lucky Rentals sein und unser Auto, welche Heimat für 4 Wochen war, wieder abgegeben. Wir hatten uns jetzt sogar an den Schimmel an der Decke gewöhnt. Vorort wurde uns mitgeteilt, dass wir nicht vollgetankt hatten. Stimmt, da haben wir nicht mehr dran gedacht. Wir hatten bis zu unserem Shuttle zum Glück noch Zeit. Also fuhr Kenny noch einmal los, so konnten wir uns die Bearbeitungsgebühr sparen. ;)
Nach einem Kaffe am Flughafen ging es dann 13.00 Uhr los nach Sydney, am Flughafen gab es Burger und Pizza und dann ging es kurz vor 18 Uhr weiter nach Denpasar auf Bali. Theoretisch – denn wir starteten mit 1h Verspätung.