Veröffentlicht: 07.07.2019
Am Samstag, den 16.03.2019 ging es für uns mit dem Flieger von Melbourne in Australien nach Neuseeland. Mit einer halben Stunde Verspätung und nochmal 2h Zeitverschiebung mehr landeten wir gegen 15.15 h in Christchurch. Leider hatten wir noch einiges an Essen und Kenny seine Wanderschuhe dabei. Also musste vor allem Kenny sich bei der Ankunft am Flughafen ewigen Kontaminationsuntersuchungen unterziehen. Drei Mal das Essen auspacken und zeigen, dass wir kein Gemüse oder ähnliches dabei haben, die frisch geputzten Schuhe auspacken und dann nochmals mit dem Gepäck durch den Scan. Als das geschafft war, war es leider schon 15.45 Uhr und wir wollten 16 Uhr unseren Miet-Camper abholen. Doch ohne Sim Karte? Wir waren schon bereit uns ein teures Taxi am Flughafen zu schnappen. Der freundliche Taxi Fahrer wies uns jedoch darauf hin, dass unser Vermieter Lucky Rentals regelmäßige kostenfreie Shuttles anbietet. Krissi sah dann auch direkt in einiger Entfernung einen Shuttle los fahren, also rannten wir kurz mit unseren riesigen Backpacks rüber und wurden zum Glück noch mitgenommen. Dass wir zu spät bei der Filiale ankamen, merkte zum Glück keiner, mit uns waren ja auch noch 6 weitere Leute im Shuttle. Es dauerte auch noch ewig bis wir endlich unser Auto bekamen, mit kaum vorhandener Einweisung übrigens. Zum Glück hatte Kenny in Melbourne Lena mit zum Mietwagen abholen begleitet und da wir das gleiche Auto hatten, kannte er sich aus. ;)
So ganz happy waren wir dann aber irgendwie trotzdem nicht, als es endlich losgehen konnte. Das Erste war, dass wir eben 1.500 NZ$ bezahlt hatten und eine Bankeinzugserlaubnis für über 2.500$ erteilt hatten, falls dem Auto etwas passieren sollte. Dann die nicht vorhandene Einweisung und für Krissi eigentlich am schlimmsten: das Auto war nicht wirklich sauber, der Supergau – die ganze Decke ist mit zahlreichen Schimmelflecken übersät. Mittlerweile hat man sich damit arrangiert, trotzdem nicht so schön. Da vermissen wir doch unser Baby aus Australien. Sauber und gepflegt. Aber immerhin fährt das Auto ganz gut.
Nachdem wir die Backpacks in unser Auto geworfen haben, gingen wir im Neuseeländer Woolworth, heißt hier Countdown, einkaufen. Hier holten wir uns auch eine Sim Karte. Eine für uns beide zusammen mit 12GB sollte für einen Monat ja wohl reichen. ;) Bei McDonalds wurde dann WiFi geschnorrt und die Sim installiert.
Also konnte unsere Reise in Neuseeland beginnen. Wir entschieden, uns nicht lange in Christchurch aufzuhalten und hielten nur noch schnell am Panorama Christchurch Lookout.
... Genau einen Tag vor unserer Ankunft fand in Christchurch ein schlimmer Amoklauf statt. Dabei wurden 2 Moscheen angegriffen. 51 Menschen wurden getötet und 50 weitere verletzt. Ein bisschen mulmig war uns also schon zu Mute. In Neuseeland trat diese Aktion aber zahlreiche Anti Rassismus Bewegungen los und alle sprachen sich für die Opfer und ein gemeinsames Neuseeland aus - egal welche Abstammung oder Religion. Auch die Waffengesetze wurden als Konsequenz sofort verschärft - so schnell kann eine vernünftige Regierung handeln. ...
Die untergehende Sonne ließ uns jedoch recht zügig vom Aussichtspunkt zu unserem Camp für die Nacht fahren. Für 10$ konnten wir im Waihora Park Domain Camp schlafen.
Nachdem uns Neuseeland am Samstag mit Wolken begrüßt hat, startete Sonntag Morgen mit Sonnenschein. Nebenan wurde die Rennbahn für ein Pferderennen vorbereitet und wir stärkten uns mit unserem typischen Frühstück (Haferflocken gemischt mit Müsli und Kaffee für Krissi) für den Tag.
Unser Tagesziel war die Halbinsel Akaroa. Wir fuhren lange durch ziemlich abgelegene Gebiete. Viel Gras, sanfte Hügel und noch Millionen Schafe prägten die Landschaft. Zuerst verschafften wir uns in der kleinen Tourist Info von Little River einen Überblick über die vorhandenen Wanderwege. Beim Verlassen hatten wir aber immer noch nicht so richtig einen Plan. Weiter ging es dann aber erst einmal zum Hilltop Lookout, dort genossen wir die erste schöne Aussicht über die Bucht von Akaroa.
Von hier aus entdeckten wir auch, dass man zu Fuß auf eine noch kleinere Halbinsel wandern kann, das aber nur bei Ebbe. Wir hatten sogar Glück und konnten auf das von uns „Dino“ getaufte Onawe Pa Reserve laufen.
Die ganze Zeit überlegten wir schon, was wir mit diesem Tag anfangen sollten. Eigentlich wollten wir auf einem der Berge wandern gehen und die tolle Aussicht genießen. Leider lagen alle Bergspitzen jedoch in den Wolken versteckt.
Nach einem Mittagessen an der Bucht (starker Wind erschwerte und mal wieder das Kochen), sahen wir uns also erst einmal ein bisschen in Akaroa um. Die kleine Stadt ist übrigens aus einer französischen Ansiedlung entstanden. Das erkennt man auch noch an zahlreichen kleinen französisch sprachigen Café- und Straßennamen. Wir besuchten den Steg, den Leuchtturm und turnten ein wenig auf dem Spielplatz herum. Schließlich mussten wir uns ja für den Tough Mudder im September vorbereiten.
Nachdem wir auch unsere Gasvorräte für den Campingkocher aufgestockt hatten, entschieden wir uns gegen eine Wanderung, wollten aber trotzdem probieren mit dem Scenic Drive ein paar schöne Ausblicke zu erhaschen. Die meiste Zeit fuhren wir leider mitten in den Wolken, was auch ziemlich beeindruckend war, doch ab und an konnten wir auch einen tollen Blick auf die Bucht und umliegende Berge erhaschen.
Während der Fahrt stellten wir fest, dass unser Zigarettenanzünder Adapter zum Handys laden einen Wackelkontakt hat. Worst Case für Backpacker ohne regelmäßigen Zugang zu Strom. Kenny war motiviert und probierte diesen mittels Klebeband zu befestigen, danach ging dann gar nichts mehr. Wir wussten jedoch nicht, ob es an unerem Adapter oder dem Auto liegt. Also sprachen wir an einem Lookout einen netten Herren an, welcher unseren Adapter gleich testete. Funktioniert nicht – Glück gehabt. Wir kauften also einen neuen Adapter und können fröhlich weiter unsere Geräte laden. :D Wir hatten schon Angst, dass wir direkt wieder nach Christchurch zurück müssen oder dort ein neues Auto verlangen müssen.
Wir verließen noch am selben Tag die kleine Halbinsel. Irgendwie verpassten wir, dass die Halbinsel berühmt für seine Delfin und vor allem Waltouren ist - schade.
Weiter ging es über die längste Brücke Neuseelands, die Rakaia Bridge, vorbei am Big Salmon, zu einer sehr langen Zipline, welche uns großen Spaß bereitete und am Abend übernachteten wir for free im Winchester Bridge Reserve.
Am Montag ging es nach Tekapo. Auf dem Weg hielten wir an der Garage Gallery in Fairly. Die Landschaftsmalereien von Nathan Previs waren wunderschön und zeigen Szenen aus Neuseeland. Zumeist Flüsse und Berge zusammen. Eine Mischung, die wir wirklich lieben lernten.
Am Tekapo Roadside Stop schauten wir auf weite Landschaft umgeben von Bergen. An diese tolle Mischung sollten wir uns auf jeden Fall gewöhnen können. Bei der Old Homestead Picknick Area direkt am Lake Tekapo gab es für uns Mittagessen. Schon hier waren wir beeindruckt vom wunderschönen, klaren und blauen Wasser.
Bei unserer Weiterfahrt folgten noch weitere schöne Stopps mit Blick auf den See und die Berge.
Wir hielten auch an der berühmtesten Kirche von Neuseeland „ The Church of the good Shepard“. Diese steht direkt am Lake Tekapo. Leider ist der Ort aufgrund zahlreicher Touristenbusse überhaupt nicht idyllisch oder besinnlich.
Kenny beeindruckte hier vor allem die tolle Fußgängerbrücke. Auch hier war es schwer, ein Bild ohne zahlreiche Touristen zu erhaschen. Aber wir hatten ja Zeit...
Unser nächster Halt war der „Strand“ von Lake Tekapo. Wir konnten es uns natürlich nicht nehmen lassen in diesem klaren und blauen Wasser baden zu gehen. Hier testeten wir auch das erste Mal die Wassertauglichkeit unserer GoPro. Sie funktioniert zum Glück immer noch. :D Lange hielten wir es jedoch nicht im Wasser aus, denn es war einfach unglaublich kalt. Danach fühlten wir uns aber erfrischt und die Sonne konnte uns zum Glück relativ schnell wieder aufwärmen.
Viel weiter fuhren wir an diesem Tag nicht mehr. Wir hielten auf unserem Weg zum Camp noch an ein paar weiteren Lookouts. Doch auch die Aussicht im Freecamp „Lake Pukaki Overnight Campervan Parking“ konnte sich sehen lassen.
Wie man merkt, haben wir den See gewechselt. Doch auch der Lake Pukaki ist super blau und klar sowie von Bergketten umgeben. Bei dieser Kulisse ist es klar, dass der Campingplatz rammelvoll war. Wir ergatterten jedoch noch ein Plätzchen oben auf dem Berg. Hier war es zwar ziemlich windig und der Weg zur Toilette glich einer Wanderung, aber nicht so voll und wir konnten über die ganzen anderen Camper hinweg auf den See schauen.
Schon Dienstag Morgen konnten wir über Lake Pukai hinweg die Aussicht auf Mount Cook genießen. Wir wollten aber noch näher heran und fuhren also einige Kilometer entlang des Sees auf den Berg zu. Wir hielten am Peters Lookout und dort, wo der WikiCamps Background entstand. Krissi rannte am Ende von einer Haltebucht aus noch ein Stück weiter entlang der Straße, um See und Mount Cook noch besser einzufangen.
Auch am Lake Pukaki Beach Access hielten wir, dieses Mal jedoch ohne Baden zu gehen. Nachdem wir dann noch auf einen kleinen Berg geklettert waren, um noch einmal eine Aussicht auf Lake Pukaki zu genießen, waren wir super hungrig.
Auf unserem Weg lag das Bistro „High Country Salmon“. Bewertungen ließen auf super leckeren Lachs schließen. Also wollten wir dort zu Mittag essen. Ein Fehler auf Krissis Seite war wohl, dass wir uns schon vor dem Essen die Lachs Becken angesehen haben. Erstens führte uns das vor Augen, dass die riesigen Fische nicht wirklich viel Platz zum Schwimmen haben und zweitens fanden wir in einem Becken auch einen toten, stinkenden Lachs vor. Wir bestellten trotzdem zwei Lachsburger, wir waren schließlich super hungrig. Leider war das Geschmackserlebnis auch enttäuschend. Krissi gab nach wenigen Bissen ihren Lachs Paddy an Kenny ab. 20$ kostete uns der Spaß.
Wenig befriedigt ging es dann weiter zu den Clay Cliffs. Diese konnten unsere Stimmung dann zum Glück wieder aufmuntern. Hier sind durch natürliche Erosion viele Lehmsäulen entstanden. Nach einigen Kilometern Schotterpiste und einer kurzen Wanderung, kletterten wir fröhlich in den Säulen herum.
Auf der Weiterfahrt kamen wir an zahlreichen Stauseen vorbei. Hier war das Wasser wunderschön dunkelblau (z.B. Lake Benmore, Aviemore Roadside Stop).
Als nächstes hielten wir an den Elephant Rocks, welche wohl aus dem Film Narnia bekannt sind?! Wir nutzten die einzelnen Felsbrocken natürlich gern zum Herumklettern.
Schon etwas später am Abend kamen wir dann in Oamaru an. Hier gibt es an verschiedenen Stellen Pinguine und Seelöwen zu sehen. (An dieser Stelle müssen wir wohl berichtigen, dass wir bisher wohl „nur“ Seelöwen und keine Robben gesehen haben. Robben laufen nämlcih nicht so fröhlich an Land herum.) Wir hielten also zur Dämmerung am Hafen von Oamaru. Wir entdeckten jedoch, dass man, um die Blue Penguin Colony sehen zu können, pro Person 35$ zahlen soll. Wir entschieden uns, wer hätte es gedacht, dagegen. Wir spazierten derweil am Strand entlang, kamen an einem toten Seelöwen und toten Wasservogel vorbei :( und entschlossen uns kostenfrei zuzusehen. Auf dem steinernen Steg waren wir auch nicht allein. Wir hatten kostenfrei nur wenige Meter entfernt von den Leuten, welche brav bezahlt hatten, einen tollen Blick auf zahlreiche Seelöwen und auch die wohl insgesamt 40 Pinguine konnten wir relativ gut auf ihrem Weg aus dem Meer beobachten. Wir waren froh, nicht das Geld investiert zu haben. Nachdem die offizielle „Show“ vorbei war, kam auf dem Steg ein Security vorbei. Er schickte alle Leute weg, mit der Erklärung, dass die Stadt aus Sicherheitsgründen nachts keine Leute auf dem Steg sehen will. Uns übersah er wohl, da wir etwas weiter unten still auf einem Felsen saßen. ;) Wir machten uns dann aber auch auf den Rückweg zum Auto und spazierten noch kurz am Hafen entlang und entdeckten mit Hilfe von anderen Touristen einen kleinen Pinguin unter einem Boot hocken. Solang wir da waren, traute er sich jedoch nicht aus seinem Versteck heraus. Es war ja schon dunkel, also fuhren wir in unser Camp für die Nacht, die Glenavy Picnic Area Camp Site. Zwar direkt an der Straße mit Roadtrain-Geräusch-Kulisse, dafür aber am Fluss und wie gesagt kostenfrei.
Am Morgen des 20.03. freuten wir uns nicht mehr so sehr darüber, dass das Camp direkt an einem Fluss lag. Der Fluss schickte so einige unappetitliche Gerüche zu unserem Frühstückstisch herüber. Wir ergriffen also zeitnah die Flucht. Wir fuhren noch einmal nach Oamaru und vergnügten uns zuerst eine Weile auf einem Spielplatz. Der war riesig und hatte sogar eine Slackline zu bieten. Aber eigentlich waren wir ja noch einmal nach Oamaru gekommen, um uns die zahlreichen Seelöwen noch einmal bei Tageslicht anzusehen. Wir hatten Glück und konnten auch dieses Mal zahlreiche auf den Steinen sehen.
Weiter ging es zu einem Aussichtspunkt, an welchem man den seltenen Yellow Eyed Penguin sehen kann. Wir sahen mal wieder ein paar Seelöwen, aber der Weg führte entlang der Klippen und so konnte man in der Entfernung keine Pinguine ausmachen. Abgesehen davon, dass wir sowieso zur falschen Tageszeit da waren. ;)
In Oamaru gibt es eine bekannte deutsche Bäckerei. Die Vinnrux Bäckerei. Hier soll es z.B. auch leckeres Brot geben. Nicht nur Toast, wie man es aus Australien und Neuseeland kennt. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und kehrten zu einem Mittagssnack ein. Leider war die Theke schon ziemlich leer geräumt und die Dame dahinter war ganz deutsch – leider nicht so freundlich. Naja mit Rosinenbrötchen und Schwarzwälderkirschtorte verzogen wir uns in eine Ecke des nicht so schönen Cafés und stärkten uns. Leider etwas enttäuschend der Besuch - auch geschmacklich.
Für uns ging es vorbei am Giant Chicken und Egg.
Der nächste Halt war das Katiki Point Lighthouse. Auch hier soll es möglich sein, die Yellow Eyed Penguins zu sehen. Zu Beginn gab es für uns nur wieder zahlreiche Seelöwen zu sehen. Nah und Fern, im Wasser und an Land, Groß und Klein. Mit ihrer Größe sind sie teilweise wirklich bedrohlich. Wir können sie ja auch so gar nicht einschätzen.
Auf dem Rückweg entdeckte Krissi dank verräterischer Federn vor einem Erdloch noch einen Babypinguin in seinem Versteck. Viel zu erkennen war leider nicht, er bewegte sich nicht und saß auch viel zu tief in seinem Erdloch, wo er vermutlich auf seine Mama und Futter wartete.
Seelöwen gab es auch am Shag Point Seals zu sehen. Hier gab es für uns in einer kleinen Bucht Mittag. Auch ein kleiner Spaziergang auf einen Felsvorsprung gab den Blick auf weitere zahlreiche Seelöwen frei.
Am Nachmittag fuhren wir dann zur Huriawa Halbinsel. Hier führt ein kleiner Pfad entlang der Küste. Wir genossen Ausblicke auf Klippen, Felsbrücken und das Meer, die Ruhe und den entspannten Spaziergang zu Zweit.
Erst im Dunkeln kamen wir dann im Warrington Domain Free Camp an. Trotzdem wurden noch in der Finsternis leckere Eierkuchen gekocht, welche wir dann in unserer Sitzecke im Auto verspeisen konnten. Zum Mittag gab es an diesem Tag ja nur Schnitte. Wir bekamen sogar noch Besuch von einem Enten Pärchen, welches sich wie verrückt auf unser Abwaschwasser stürzte. Also füllte Kenny ein wenig frisches Wasser in ein Schälchen ab. Es sah aus als hätten die Enten ewig nichts zu trinken bekommen. In der Nähe gab es nur das salzige Meer.