Veröffentlicht: 21.01.2019
Nun war es soweit, das Australiasche Outback erwartete uns nach dem wir Adelaide und Umgebung erkundet hatten. Unser Plan war es von dort aus zum ca. 1500 km entfernten "Uluru" oder "Ayers Rock" zu fahren. Wenn man in Australien ist, muss man den ja schon mal gesehen haben. Wir entschieden uns die Fahrt auf eigene Faust zu machen, anstatt mehr als 1500$ pro Person für eine Outback Tour zu bezahlen. Das Geld haben wir dafür in neue Reifen für unser Auto investiert, damit wir nicht liegen bleiben. Auch den Australischen ADAC, den "RAA" haben wir abgeschlossen, um im Outback notfalls Hilfe zu bekommen, wenn wir liegen bleiben.
Nachdem wir am Samstag bereits in Adelaide losgefahren waren und in einem Camp kurz vor Port Augusta geschlafen haben, starteten wir am Sonntag gemütlich in den Morgen und erkundeten die Umgebung des Camps. Eine schöne Lagune lag nicht weit enfernt, von wo man auch die andere Seite der Bucht und in der Ferne liegende Berge sehen konnte.
Direkt bei unserer Abfahrt begegnete uns ein großes Känguru neben der staubigen Straße. Nach kurzem gegenseiten Abchecken fuhren wir weiter nach Port Augusta. Diese Stadt ist die letzte größere, bevor man dem kilometerlangem Nichts des Outbacks begegnet. Wir füllten noch einmal unsere Wasserreserven auf und noch wichtiger: unseren Tank, denn wir hatten uns keinen Ersatzkanister besorgt. Unser Auto kommt mit einer Tankfüllung rund 500 km. Das sollte hoffentlich reichen.
Unsere Fahrt unterbrachen wir nur durch kurze Stops an Aussichtspunkten. Bei Temperaturen von 49°C verlässt man nur ungern das klimatisierte Auto. Das erste Mal hielten wir beim Range View Lookout, von wo wir einen tollen Blick auf die Flinders Range hatten.
Auch der Foto Lookout auf die Island Lagoon lockte uns kurz von der Straße.
Erst im 288km von Port Augusta entfernten Glendambo machten wir eine Mittagspause. Hier gab es nicht viel zu sehen, außer einer Tankstelle, wo wir brav nachfüllten und einem amüsanten Ortseingangsschildes:
In der Tat sind die Fliegen im Outback von besonders großer Anzahl und nerven durch ihr ständiges Summen und Klettern um den Kopf, wobei sie versuchen an die Flüssigkeiten in Mund, Nase, Augen und Ohren zu gelangen. Das hält man keine längere Zeit freiwillig aus. Also wieder ab auf die Straße und gemütlich bei 110 km/h Richtung Norden. Neben der weiten Ferne des Outbacks sieht man leider an der Straße immer wieder tote Kängurus und Kühe liegen, die von Autos angefahren wurden. Die dazugehörigen Autowracks sind meist nicht weit entfernt. Wir vermeiden es daher im Dunkeln zu fahren und halten die Augen nach Tieren offen.
Nachdem wir an dem Tag 570 km zurück gelegt hatten, übernachteten wir kurz vor Coober Pedy kostenlos am Hutchinson Memorial. Hier gab es außer einem Mini-Memorial nichts außer strahlender Sonne als wir am späten Nachmittag eintrafen.
Wir versteckten uns hauptsächlich im Schatten unseres Autos. Doch der Schweiß floss trotzdem in Strömen, was widerum die Fliegen freute. Zum Glück hatte uns der liebe Alex vor unserer Australien-Reise ein Fliegennetz geschenkt. Das brauchten wir nun wirklich.
Kenny versuchte noch 10 Minuten lang mit unserem Spaten nach Opalen zu suchen, doch gab schnell wieder auf. Bei der Hitze im Boden zu stochern macht dann doch nicht so viel Spaß.
Als die Dunkelheit anbrach, gaben die Fliegen langsam auf uns zu ärgern und es wurde wunderbar ruhig. Außer dem ein oder anderen Roadtrain im Sonnenuntergang gab es nur uns beide und den wunderschönen Sternenhimmel. Wir hofften auf eine Abkühlung in der Nacht, doch die Temperatur fiel nur leicht unter 40 °C und die leichten Brisen, die durch unser Auto zogen waren warm wie ein Föhn. Das machte das Schlafen wirklich schwer.
Am Montag fuhren wir nur kurz, um den Ort Coober Pedy zu erreichen. Der Name heißt soviel wie "Weißer Mann im Loch" und beschreibt die Stadt ganz gut. Die Stadt ist bekannt für die weltweit größten Opal-Vorräte und besitzt dementsprechend viele Mienen. Als die ersten Leute hier Opale entdeckten waren die Baumaterialien für Häuser sehr rar, da es in der Umgebung kaum Bäume gibt. So entschieden sie sich kurzerhand in den Mienen selbst zu wohnen - die "Dugouts" entstanden. Das hat vorallem den Vorteil, dass es dort angenehm kühl ist, zu jeder Jahreszeit so um die 20 - 25 Grad. So entstanden dort auch Kirchen, Hotels, Museen, Bibliotheken und andere öffentliche Einrichtungen unter der Erde.
Wir stoppten als erstes an der Tourist Info, wo wir uns gute Empfehlungen erhofften, wie wir es bisher gewohnt waren. Dort trafen wir aber niemanden an und so schnappten wir uns nur einige Broschüren und erkundeten die Stadt auf eigene Faust. Zuerst ging es ins Umoona Museum, wo wir herausfanden, dass bei den Grabungen auch oft uralte Fossilien gefunden werden. Doch auch wie man Opale aus der Erde holt und die Geschichte der Stadt wurde beschrieben. Das Beste daran: auch das Museum war unter der Erde und dementsprechend kühl.
Das anschließende Mittagessen, was wir auch noch mit dem Gaskocher zubereiteten, ließ uns weiter in der Hitze wegfließen. Dafür dauerte es diesmal nicht lange das Wasser für die Nudeln zum Kochen zu bringen. Wir retteten uns direkt nach dem Essen in die unterirdische St. Peters & Paul Kirche, die klein und bescheiden war.
14 Uhr ging es für uns noch einmal ins Museeum, denn dort werden Führungen durch die Miene nebenan, inklusive einem Wohnhaus unter der Erde, einem "Dugout", angeboten. Eine kleine lustige Asiatin, die selber in einem Dugout wohnt, führte uns durch die Miene und erklärte uns, dass die Opale entweder mit Tunnelbohrmaschinen, per Hand oder Dynamit ausgegraben werden können. Sehr cool, durch die Miene und das Wohnhaus zu laufen. Das war 12$ pro Person wert :)
Als wir als nächstes 20m zum Lookout über dem Museum liefen, quälte uns die Sonne wieder und die Helligkeit war für Krissi unerträglich nach der unterirdischen Dunkelheit. Coober Pedy sieht allerdings von außen nicht so spektakulär aus, da ja wie gesagt das meiste unter der Erde abläuft. Viele Sandhaufen sind in der Stadt und der Umgebung verteilt, die durch die Mienen entstanden sind. Ansonsten ist alles trocken und staubig.
Wir schauten kurz in der Underground Bar im Desert Cave Hotel vorbei und begaben uns dann zur öffentlichen "Noodling Area". Dort kann man auf eigene Faust in Sandhaufen nach Opalen suchen, die von den Mienenarbeitern übersehen wurden. Davon sollen einige Leute in Coober Pedy sogar ganz gut leben können. Der Begriff "Noodling" kommt daher, dass man früher als "Wet Noodle" - quasi Weichei - bezeichnet wurde, wenn man an der Oberfläche nach Opalen suchte und sich nicht in die unterirdischen Gänge traute. Wir versuchten also 10 Minuten lang unser Glück, in der stahlend heißen Sonne Opale zu finden. Wir fanden zwar viele Glitzersteine, Opale waren aber leider nicht dabei. Naja, wir haben es zumindest probiert.
Völlig fertig und verstaubt entschieden wir uns zur Weiterfahrt. Doch vorher füllten wir für 1$ unsere Wasservorräte auf. Das Wasser ist hier so knapp, dass es nicht wie sonst üblich überall kostenlos Wasser gibt. Uns wurden 30l gewährt und die nutzten wir auch, um unsere staubigen Körper noch etwas mit dem Waschlappen zu säubern. Natürlich tankten wir noch brav und begaben uns wieder auf die einsame Outback Straße Richtung Norden.
Die Landschaft ist relativ abwechslungsreich für eine Wüste. Neben den "Mondlandschaften" von Coober Pedy kamen immer mal wieder sehr große Felsen oder ganze Gebirge zum vorschein. Die Pflanzenwelt wechselt zwischen hohen Bäumen, Buschlandschaft und großen Salzseen, wo wirklich gar nichts wächst. Doch die weiten Entfernungen werden trotzdem nach einiger Zeit langweilig. Dazu kommt, dass man die ganze Zeit maximal 110 km/h fahren kann und die Straßen meist schnurgerade verlaufen. Wir vertreiben uns die Zeit aber mit Hörspielen :)
Wir übernachteten 330 km von Coober Pedy entfernt in der "Agnes Creek Rest Area". Dort gab es wieder tausende Fliegen, die wir mit dem Fliegennetz halbwegs von uns fern halten mussten. Wir waren ganz allein dort und so sammelten wir etwas Feuerholz zusammen, um uns später gemütlich dran zu setzen. Das Eukalyptusholz brennt richtig gut! Kenny hatte sehr viel Freude am Feuer und heizte kräftig. Wir saßen dann aber weit weg vom Feuer, denn die Hitze lässt ja auch in der Nacht kaum nach, von daher war die aktion vielleicht nicht ganz so sinnvoll, aber dennoch ist es schön beim Abendbrot ins Feuer zu blicken. Zudem hat es Krissi sehr beruhigt, da in der Umgebung wilde Dingos aktiv sind und diese vom Feuer abgeschreckt werden. Hoffen wir jedenfalls.
Am nächsten Morgen ergriffen wir direkt die Flucht vor den ganzen Fliegen. Beim Frühstück und Zähne putzen kann man das Fliegennetz nicht gut tragen, deshalb ist diese Zeit besonders Fliegenkritisch und wir wollen ja nicht täglich 5.30 aufstehen, um den Fliegen zu entgehen. Am nächsten Pausenbereich (Marryat Creek Rest Area) holten wir das also nach, dort gab es zum Glück ein paar Fliegen weniger. Weiter ging es direkt über die Grenze zum Northen Territory. Eine Stunde Zeitunterschied gab es dort für uns und die Erkenntnis, dass wir von nun an teilweise 130 km/h fahren durften. Wow.
Der weitere Weg führte über das Erldunda Road House (mit Emu-Farm) bis zum Mount Connor Lookout, wo wir Mittag essen wollten.
Von Weitem dachten wir fast schon es könnte bereits der Uluru sein, doch die Form ist dann doch etwas anders.
Am Lookout trafen wir auch ein deutsches Paar, das wir die letzten Tage immer wieder sahen und hielten einen kurzen Plausch während unsere Nudeln kochten. Die beiden waren fanatische Geocacher, was Krissi natürlich freute. Und man hat eben das selbe Reiseziel: den Uluru. Und da ging es nun endlich als nächstes hin. Schon auf der Fahrt konnten wir ihn aus einiger Entfernung erkennen.
Wir fuhren noch bis nach Yulara, dem Ayers Rock Resort, der fast nur aus Hotels und Ferienanlagen besteht. Dort erklommen wir den Berg zum Ewing Lookout, um uns den Felsen näher anzuschauen. Nicht schlecht, aber das charakteristische, kräftige Rot wurde noch nicht sichtbar. Eher ein zarter Rotschleier.
Um näher an den Uluru und das Kata Tjuta Gebrirge zu kommen, muss man Eintritt für den Nationalpark bezahlen. 25$ pro Person. Das taten wir also als nächstes und fuhren nach einem erneuten kurzen Blick auf den Uluru erstmal zu den "Olgas" - dem Kata Tjuta Gebirge. Von der "Dune Sunrise Viewing Platform" hatte man auch ohne Sonnenaufgang einen schönen Blick auf die runden Felsen.
Trotz der Hitze wagten wir einen kurzen Spaziergang entlang des "Valley of the Winds". Von Nahem wirken die Felsen noch gewaltiger. Leider machte uns trotz vielem Trinken die Hitze zu schaffen und die große Gruppe von Touristen trübte die Idylle ein wenig. Trotzdem gab es am Ende des Spaziergangs einen guten Ausblick in das besagte Tal.
Nachdem wir uns am Auto wieder einigermaßen vom Walk erholt hatten, schauten wir noch kurz zum nahegelegenen Walpa Gorge. Auch sehr beeindruckend. Ein breiter Spalt zwischen zwei hohen Felswänden.
Die Zeit wurde nun jedoch etwas knapp, weshalb wir sofort Richtung Uluru aufbrachen, um uns dort den Sonnenuntergang anzuschauen. Das schafften wir auch und machten es uns auf unserem Autodach bequem, um das Spektakel anzuschauen. Nun erstrahlte der Felsen auch in dem kräftigen Rot, welches man von den Bildern gewöhnt ist.
Wir schauten eine ganze Weile, doch nach einer halben Stunde meldete sich der Hunger bei uns. Kenny stieg vom Dach und parkte das Auto einige Meter weiter, wo wir besser essen konnten. Krissi blieb dabei auf dem Dach und genoss die Aussicht mit leichtem Fahrtwind. Nun wollte Sie aber auch zum Essen heruntersteigen. Das tat Sie auch, doch das Handy aus ihrer Hosentasche fiel von oben auf den Boden... und hat nun einen ziemlich großen Riss im Bildschirm :( Dumm gelaufen. Abendbrot gabs trotzdem mit Blick auf den Uluru. Das tröstete wenigstens ein bisschen.
Nachdem der Uluru in der Nacht verschwand, machten auch wir uns auf den Weg ins Camp. 25 km entfernt gab es die "Red Dune Rest Area". Auf dem Weg dahin drehten wir die Klimaanlage voll auf, in der Hoffnung etwas Kälte im Auto zu halten. Dort angekommen legten wir uns direkt hinten ins Auto und ließen Türen und Fenster geschlossen. Nach 5 Minuten schwitzten wir bereits am ganzen Körper, doch wollten die Tür nicht aufmachen mit der Aussicht auf noch heißere Temperaturen von Außen. Nach weiteren 5 Minuten hielten wir die stickige Luft nicht mehr aus und öffneten die Tür... zu unserer Überraschung war die 40 °C heiße Luft ein kühler Wind im Vergleich zu unserer Auto Sauna. Na das hat ja super geklappt mit dem "Kälte halten" :D Wir ließen die Türen gleich offen und schliefen erschöpft vom Tag direkt ein. Immerhin hatten wir auch 520 km zurückgelegt.
Mitten in der Nacht weckte Krissi Kenny. Da wären wohl Geräusche gewesen... na klar, Krissi hört ja öfter mal Geräusche in der Nacht. Doch auch Kenny blickte ungläubig, als ein Dingo gemütlich vor unserem Auto umher spazierte. Wir schlossen also mal lieber unsere Türen... Wir schliefen aber sofort weiter, als der Dingo in der Dunkelheit verschwand.
Am Mittwoch Morgen hieß es zeitig aufstehen! 5.45 Uhr klingelte der Wecker, damit wir den Sonnenaufgang am Uluru erleben. Direkt am Camp war eine Düne, von der aus man den roten Felsen gut sehen konnte. Der Blick zur Sonne war wunderschön, doch der Felsen zeigte keine blutrote Färbung wie am Abend. Naja, halb so wild, wir würden uns heute den Felsen eh noch einmal von Nahem anschauen.
Schon beim Anschauen des Sonnenaufgangs merkten wir, dass jemand versuchte von dem unteren Teil der Restarea mit dem Auto durch den Sand nach oben an die Straße zu gelangen und immer wieder stecken blieb. Wir hatten uns am Abend zuvor mit unserem Geländewagen nicht getraut den Weg zu fahren, da ein großer Absatz im Sand war - Ein riesiger Stein. Der Fahrer versuchte nun mit seinem Kombi ohne Allradantrieb mit immer mehr Anlauf auf den Stein hoch zu kommen. Dabei krachte die Stoßstange immer gewaltig. Wir liefen also von unserer Düne, um ihm zu helfen, da kam er uns schon entgegen. Kenny holte den Spaten vom Dach unseres Autos und der Fahrer war dafür sehr dankbar und verschwand schaufelnd wieder an seinem Wagen, während wir erstmal Zähne putzten. Anschließend wollten wir ihn aus dem Sand auf den Stein schieben, wenn er es noch einmal probierte. Kenny empfahl ihm noch die Fußmatten unterzulegen, woraufhin er eine Isomatte vorzauberte, die er wohl eh nicht brauchte. Okay, geht bestimmt auch. Nun nahm er noch mehr Anlauf als bei den Malen zuvor und wir waren bereit zu schieben. Das Auto heulte auf und krachte wieder mit Anlauf gegen den Stein, doch diesmal hatten seine Reifen Grip und zerrten das Auto auf den Felsen. Mission gelungen. Der Fahrer - Franzose - war uns sehr dankbar und verabschiedete sich freudig.
Und schon ging es für uns wieder zum Uluru. Wir entschieden uns trotz dem zeitigen Aufstehen gegen den Base Walk um den Felsen herum, da die Sonne schon wieder kräftig schien. Wir parkten unser Auto also zunächst beim Mala Walk, von wo man früher mal auf den Felsen klettern konnte. Das ist jedoch aus Respekt vor den lokalen Aborigines nicht mehr erlaubt. Der Uluru bietet von Nahem noch viel Interessantes. Man erkennt Höhlen und Wasserläufe in den Felsen und sogar Aborigine Höhlenmalerei in manchen Abschnitten. Wir liefen nur einen Teil im Schatten entlang des Weges (Unseren Franzosen vom Morgen trafen wir dort wieder) und kehrten dann zum Auto zurück. Wir fuhren im Uhrzeigersinn um den Felsen zum Mutitjulu Waterhole.
Nach kurzem Laufen kam man tatsächlich an einem kleinen Wasserloch an, wo sich Wasser vom Felsen gesammelt hat. 6 Wochen war wohl der letzte Regen her, die Umgebung war also komplett trocken. Mehrere große Touristengruppen wurden natürlich auch dort ausgeladen, also hielten wir uns auch da nicht lange auf.
Der Uluru ist aber auch dort sehr vielseitig und man entdeckt viele Felsformationen, die man von Weitem nicht sieht. Gegen Uhrzeigersinn fuhren wir noch einmal um den Felsen, damit Krissi von der Beifahrerseite schöne Fotos schießen konnte, dann war unser Uluru Abenteuer vorüber.
Doch nicht weit entfernt wartete noch der Kings Canyon auf uns. In dessen Richtung fuhren wir nun und machten an der "Curtin Springs Cattle Station" halt um Mittag zu essen und uns eine Dusche zu gönnen. Das war das erste Mal, dass es zwar warmes Wasser gab, man jedoch ausschließlich kalt duschte, da die Temperaturen schon wieder bei 45°C angelangt waren. Krissi zeigte sich geschäftstüchtig und verkaufte unseren 3-Tages Nationalpark Pass an andere Reisende, was uns 25$ zurück eroberte. :) Nach langer Zeit ohne Internetempfang lockte uns das kostenlose WLAN an diesem Rastplatz. Wir kauften uns also jeder ein Eis (14$!) und setzten uns in den gemütlichen Außenbereich im Schatten. Dort ließ es sich aushalten. Und unsere Handys glühten beim Beantworten von Nachrichten und neuen Stories für Instagram. Ein Roadtrain-Fahrer entspannte dort ebenfalls, weshalb wir kurz plauschten. Wusstet ihr, dass diese Riesen-LKW's bis zu 54 m lang sind und 18 Gänge haben? Wir waren begeistert. Wir zählen auf unseren Fahrten auch mit Freude die Achsen, wenn uns ein Roadtrain entgegen kommt. 23 Achsen war das Maximum bisher, da muss man schon schnell zählen ;)
Wir entspannten und versackten etwas an dieser Raststätte. Wir hatten noch 2,5 Stunden Fahrt zur Kings Creek Station vor uns, wo wir die Nacht verbringen wollten. Von dort aus können wir am Morgen zeitig zur Wanderug im Kings Canyon aufbrechen. Also rafften wir uns auf und fuhren los, die Sonne stand bereits tief.
Auf der ganzen Strecke kam uns nur ein Auto entgegen, schon eine verlassene Gegend. Auf dem Weg dahin begegneten uns zwei Mal hübsche Wildpferde auf der Straße, die aber schnell wegliefen. Ungefähr auf halber Strecke erwischte Kenny leider einen Vogel, der aber weiterflog - dachten wir, denn am nächsten Morgen mussten wir Kopf und Körper von verschiedenen Teilen des Autos herauskratzen. :/ Ein Highlight war dafür, dass wir richtig viele Kamele auf der Straße gesehen haben - in freier Wildbahn. Verrückt. Pünktlich zum Sonnenuntergang sind wir unversehrt am Camp angekommen. Es stand nur ein Auto auf dem Parkplatz mit uns und wer war es? Ihr ahnt es, der Franzose :) Wir setzten uns zusammen, genossen einen brühend warmen Cider aus unserem Auto und tauschten uns über unsere Zeit in Australien aus. Eine gigantische Sternschnuppe und Dingogeheul in der Ferne begleiteten den Abend.
Der nächste Morgen startete zeitig. 5.30 standen wir auf, noch vor dem Sonnenaufgang. Die Fliegen störte das aber nicht, die waren auch schon wach und nervten uns beim Frühstück. Fluchtartig fuhren wir die letzten 40 km zum Kings Canyon. Gut vorbereitet starteten wir den 6 km Walk mit 4l Wasser, Sonnencreme, Cappys und Sonnenbrille. Erstmal ging es 150 Höhenmeter nach oben, um auf den Canyon zu kommen. Anschließend liefen wir um den riesigen Spalt im Canyon mit beeindruckenden Aussichten auf die Ebene.
Auch der Canyon selbst zeigte sich in hübschen Türmchen und wir hatten wieder viel Spaß von Stein zu Stein zu springen. Natürlich nicht zu nah an der Klippe ;)
In der Mitte der Wanderung gab es den "Garten Eden", wo sich zwischen den Felsen Wasser gesammelt hat und sich dort dementsprechend viele Pflanzen und Tiere finden. Liebevolle Treppen wurden dort in den Felsen gebaut. Je mehr die Sonne aufging, desto anstrengender wurde jedoch die Wanderung. Trotz, dass wir 7 Uhr angefangen hatten, strahlte die Sonne schon wieder fleißig. Die letzten beiden Kilometer legten wir etwas zügiger zurück, um der Sonne zu entkommen. Nach 3 Stunden hatten wir den Canyon umrundet und nutzten die kostenlosen Wasserspender im Schatten, um wieder halbwegs klar zu kommen. Und wer kommt da wieder sehlenruhig ebenfalls von der Wanderung? Unser altbekannter Franzose, der übrigens Vince hieß :)
Nun hieß es, den Weg zurück zum Highway anzutreten. Bei unserem Camp an der Kings Creek Station tankten wir dazu erstmal unser Auto voll und aßen gleich Mittag. Da bemerkten wir, dass wir von der Wanderung ziemlich kaputt waren und Kopfschmerzen hatten. Da wir so nicht die 440 km nach Alice Springs zurücklegen wollten, legten wir uns erstmal in unser Auto und schliefen ein Stündchen. Danach gings uns schon besser :) Also ging es ab nach Alice Springs. Wir entschieden uns auf die Abkürzung über die Offroad Route zu verzichten, da wir nicht im Sand Stecken bleiben wollten. Das hieß aber leider auch, dass wir 100 km weiter fahren mussten. Naja, lieber kein Risiko eingehen, denn da kommt glaube nicht so oft jemand vorbei, falls wir doch stecken bleiben...
In Alice Springs angekommen gingen wir erstmal einkaufen, denn unsere Nahrungsmittel wurden knapp. Im Outback kostet alles doppelt so viel, daher hatten wir uns schon in Adelaide mit allen Lebensmitteln eingedeckt. Es hat sich zum Glück auch alles ganz gut gehalten, so ohne Kühlschrank in der Hitze. Nach dem Einkaufen ging es zur Historic Telegraph Station, wo wir unseren frisch erbeuteten Schinken und Ei auf die BBQ-Platte im Park schmissen und zum ersten Mal seit langem wieder etwas anderes als Nudeln oder Reis aßen. Voll super. Anschließend musste sich Krissi erstmal Gedanken machen, denn Sie hatte von einem offenen Job gehört, den Sie in Deutschland im April antreten könnte. Kenny hing derweil bei der DKB in der Warteschleife um sein TAN Verfahren neu einzurichten. Auch solche Dinge müssen ja irgendwann erledigt werden. Als der Park 21 Uhr schloss, fuhren wir noch in die 25 km entfernte "Tropic of Capricorn Rest Area", unser Free Camp für die Nacht.
Am Freitag Morgen flüchteten wir abermals vor den vielen Fliegen im Camp und fuhren direkt zurück in den Park, wo wir am Vorabend waren, um zu Frühstücken. Die einzige Attraktion des Tages war der Besuch des ANZAC Hill. Von hier konnten wir die ganze Stadt und die umliegenden MacDonnell Ranges gut überblicken. Leider hat Alice Springs nicht so viel zu bieten.
Den restlichen Tag verbrachten wir in der gut klimatisierten Bibliothek. Krissi hatte sich dazu entschieden eine Bewerbung zu verschicken.
Es ging zu einem späten Mittag bzw. Abendessen zurück in unseren Park. Zum Abendessen gab es später nur Weintrauben, wir waren immer noch so satt. :D
Am Samstag wollten wir uns noch ein bisschen in Alice Springs umsehen. Zumindest ein paar Museen hatte es ja zu bieten. Leider war das Australian Aviation Museum geschlossen. Am Wochenende ist wohl nicht viel los im guten, alten Alice Springs. So konnten wir nur von außen ein paar der ausgestellten Flugzeuge sehen.
Weiter fuhen wir zu Jessie´s Gap und zur Emily Gap.
Breite Spalten im Fels.
Eigentlich wollten wir noch zu einem Meteoriten Einschlag Ort und Wasserlöchern auf dem Weg, entschieden uns dann aber dagegen, weil das nochmal ein Umweg von 400km gewesen wäre.
Also traten wir den Rückweg aus dem Outback an. Am Samstag fuhren wir knapp über 700km und übernachteten in Coober Pedy. Am nächsten Tag, also genau eine Woche nach Aufbruch, fuhren wir fast 570km. In Woomera besuchten wir noch den Rocket Park. Öffentlich werden dort unteranderem Trägerraketen für Satelliten sowie Kriegsraketen und Interkontinentalrakten ausgestellt. Passend dazu bedeutet Woomera in der Sprache der Aborigines "Wurfspeer".
Am Abend erreichten wir Port Augusta und hatten somit das Outback ohne Zwischenfälle überlebt. Obwohl wir für die Fahrt unglaublich viel Geld in Benzin gesteckt hatten, kamen wir deutlich billiger als hätten wir eine Tour gebucht. Wir sind uns nicht sicher, ob es sich nur für den Besuch des Ulurus gelohnt hätte, aber mit Kata Tjuta und der Wanderung im Kings Canyon war es eine Reise wert. Am Besten man macht sich einfach keine Gedanken über diese unglaublich lange Strecke. Wir freuten uns Beide troztdem sehr endlich wieder in der Zivilisation zu sein und mal was anderes außer Wüstenpflanzen zu sehen.
Die Nacht verbachten wir am Fuße der Bergkette der Flinders Range im Horrocks Pass Bush Camp. Wir genossen die Ruhe, die niedrige Temperatur von 30 Grad, Schatten und einen atemberaubenden Sonnenuntergang.
Bis zum 27.01. müssen wir jetzt zurück nach Melbourne fahren. Da haben wir eine Fähre nach Tasmania gebucht.