Veröffentlicht: 18.01.2019
Nachdem wir am vorherigen Abend erst im Dunkeln im Sawpit Camp angekommen waren, sahen wir erst am Morgen des 06.01. wie groß der Platz war. Mitten im Wald gab es zahlreiche Stellplätze, Feuerstellen und Sitzgelegenheiten.
Für uns ging es nach einem gemütlichen Morgen dann als Erstes in die Stadt Mount Gambier. Aber irgendwie fehlte uns hier der Berg?! Okay, die Landschaft war von verschiedenen Vulkankratern geschaffen, aber gehört zu einer Stadt mit dem Namen „Mount“ nicht irgendwie ein Berg – wenigstens in der Nähe? :D
Wir steuerten zuerst die Art Gallery an. Hier sahen wir teilweise wirklich verstörende Kunststücke von Stelarc. Wenn es jemand nachschauen will, Achtung, es ist wirklich übel. Eigentlich sind wir in die Art Gallery, um einen Film über die Vulkan-Geschichte der Stadt anzusehen. Das hat zeitlich aber leider nicht geklappt. Soll wohl aber ein ziemlich toller Film sein. :D Die Gegend zeichnen, wie gesagt, die verschiedenen Vulkankrater aus. Diese sind heutzutage alle mit Wasser gefüllt. Das Besondere ist aber, dass der Valley Lake in einem unglaublichen Grün und der Blue Lake, wie der Name schon erkennen lässt, in einem beeindruckenden Blau erstrahlt. An dem grünen See gab es gemütlich Mittagessen. Auch hier konnten wir wieder den Australiern beim Wassersport zusehen. Wir hätten bestimmt nur mal fragen müssen und hätten direkt auch auf die Skier gekonnt.
Nach nur zwei Lookouts auf den Valley Lake folgten mindestens fünf auf den Blue Lake. Und Kenny war jedes Mal vollauf begeistert und wollte einfach nicht Abschied nehmen.
Wir konnten uns schließlich doch losreißen und fuhren weiter zu den Sinkhole Gardens in Mount Gambier. Dies war aufgrund des super empfindlichen Limestone ein riesiges, natürlich entstandenes Loch im Boden. Der Garten ist mit zahlreichen rosa Rosenbüschen bepflanzt und bietet in den Felswänden optimales Gelände für Possums. Erfreulicherweise haben wir auch ein Possum zu Gesicht bekommen. Bisher waren es mit diesen Tieren ja eher flüchtige Begegnungen und auch immer im Dunkeln.
Weiter ging es dann zum Lake McIntyre. Hier gab es ein kleines, verschlafenes Naturreservat zu sehen. Uns wurden Wallabies, Schlangen und Vögel versprochen. Gesehen haben wir nur zahlreiche Vögel und mal kurz den Rücken eines Wallabies. Wir hatten ja auf Schlangen gehofft.
Den Abend verbrachten wir in dem wunderschönen Beachport. Wir fuhren zuerst zum Salmon Hole. Ein wunderschöner Strandabschnitt umgeben von Klippen. Wir spazierten eine ganze Weile entlang des Strandes und der Klippen und schossen tolle Fotos. Wirklich ein super idyllischer Ort.
Zum Abendbrot ging es dann an den langen Steg. Mit Blick aufs Meer und den Sonnenuntergang genossen wir den Abend.
Die Nacht verbrachten wir am Nora Creina Roadstop. Nur eine Art Rastplatz am Highway irgendwo im Nirgendwo, ohne Toiletten & Co. Neben uns verbrachte auch nur ein weiteres Paar die Nacht dort. Es war relativ ruhig und wir hatten einen tollen Blick auf weite Weidelandschaften und einen See in der Ferne. Wir konnten sogar wieder Kängurus in der Ferne sehen, welche den ansässigen Kühen das wenige Grad streitig machten.
South Australia ist übrigens der trockenste Staat in ganz Australien. :D Irgendwo zwischen der Great Ocean Road und Mount Gambier hatten wir nämlich die Grenze von New South Wales zu South Australia überfahren.
Montag Morgen starteten wir mit Frühstück am Lake Fellmongery – übrigens auch ein toller, entspannter Ort für Krissis Yoga Session. ;)
Im Anschluss fuhren wir dann zum Robe Obelisken. Dieser sollte, bevor es Leuchttürme gab, die Seefahrer vor den gefährlichen Klippen schützen. Zu Beginn war der Obelisk nur in weiß gestrichen. War wohl ziemlich schlecht zu sehen, wie man sich vorstellen kann. Deswegen ist er heute rot-weiß gestreift. Schade war bloß, dass zahlreiche Streckenabschnitte des Küstenweges aufgrund von unstabilen Hängen gesperrt waren. So auch der Zugang und die Sicht auf den Obelisken. Also mussten wir zum Fotografieren zu etwas ausgefalleneren Maßnahmen greifen.
Hier in South Australia ist das Meer übrigens unglaublich Türkis und klar. ;) Leider aber auch relativ kühl.
Hungrig ging es dann in den Kingston Park. Dank Wind wollte unser Gaskocher nicht so und wir haben sicherlich gut eine Stunde gebraucht, um unsere Nudeln zu kochen. Nicht so schön. Und das obwohl wir jegliche Maßnahmen zum Windschutz vorgenommen haben. Sogar uns selbst haben wir als Schutzschild genutzt. Hat aber nichts gebracht… Offenbar haben wir dabei genau gegenüber des Old Court House von der Stadt Robe gesessen. Das haben wir aber erst im Nachhinein mitbekommen – uups. :D
Die nächste Attraktion war der Big Lobster. Ein anatomisch korrekt nachgebildeter, aber riesiger Hummer direkt am Straßenrand. Diese stand übrigens genau neben der Caltex, an welcher wir tanken wollten. Daraus wurde aber nichts, denn die Zapfsäule war kaputt und lief aus. Hat jemand schon mal sowas erlebt? Wir zumindest nicht. :D
Also ging es weiter zum Pink Lake. Davon sollten wir auf unserer Fahrt noch einige sehen. Ein ausgetrockneter Salzsee, welcher wohl durch die rote Erde Australiens und das aufliegende Salz eine hübsche rosa Färbung bekommt. Oder gibt‘s da eine andere Erklärung? Krissi testete das Salz mit dem Ergebnis „Ja, schmeckt salzig.“
Nächster kurzer Halt war die „Birdman of the Coorong“ Statue. Diesen Platz machte eher das freie WLAN besonders. Dachten wir. Denn nachdem wir uns mit Laptop und Decke eingerichtet hatten, funktionierte es einfach nicht mehr. Na vielen Dank.
Also fuhren wir weiter Richtung Westen. Ein kleines Highlight war die kostenlose Fährfahrt in Wellington. KOSTENLOS – sowas würde es in Deutschland doch nicht geben?
Die Nacht verbrachten wir wieder auf einem super schönen, kostenfreien Campingplatz – Frank Potts Reserve.
Den Dienstag startete Krissi wieder fleißig mit Morgen-Yoga im Camp. Anschließend ging es ab nach Milang, wo es ein hübsches kleines Eisenbahnmuseum gibt. Mehrere Freiwillige restaurieren dort alte Wagons, Zugmaschinen und die Station selbst. Von einem der netten Herren wurden wir herumgeführt und uns wurde alles im Detail erklärt. Das hat uns so gut gefallen, dass wir sogar eine kleine Spende da gelassen haben. :)
Weiter ging es zum Freeman Lookout. Man hatte eine gute Sicht in die Bucht vor Port Elliot, wo gerade Rettungsschwimmer trainierten. Wir kletterten noch etwas auf den Felsen herum, was beeindruckend war, denn die Wellen schlugen sehr kräftig in die Brandung und schossen vor uns in die Höhe. Wir waren aber vorsichtig und hielten immer genug Abstand. (Nicht, dass sich hier jemand Sorgen macht :D)
Im Victor Harbour Kent Reserve aßen wir Mittag und fuhren von dort aus zum Bluff Lookout. Ein großer Hügel, der offenbar auch gern von Mountain Bike Fahrern genutzt wird. Da haben wir uns schon gewünscht auch mal wieder eine Runde durch die Berge zu radeln. So mussten wir den Berg zu Fuß erklimmen. Die Aussicht die sich uns bot war es aber wert. Man hatte einen weiten Blick übers Meer, auf die Granite Island und in Richtung des Inlands.
Einige Fotos später liefen wir wieder bergab und entschieden uns ins Camp zu fahren.
Unsere Wahl für die Übernachtung fiel diesmal auf das Free Camp am Mount Magnificient. Auf dem Weg dahin trafen wir ein verwirrtes Franzosen-Pärchen, was das Camp nicht fand und so geleiteten wir sie dahin. Wir waren zeitig da und so entschieden wir uns nach einem netten Plausch mit den Beiden noch etwas den Wanderweg entlang zu laufen. Es war sehr warm und ging nur bergauf, uns begleiteten viele Schmetterlinge und leider auch die in der Gegend üblichen Fliegen. Dennoch sahen wir auch wieder mehrere Kängurus und Kuhweiden in den Bergen, wie man Sie wahrscheinlich auch in Europa erblicken könnte. Nach gemütlichem Essen in der Abendsonne gingen wir zu Bett.
Doch die Nacht wurde alles andere als erholsam. Wir wurden von seltsamen Lauten aus dem Schlaf gerissen. Es klang wie das Schnaufen einer großen wütenden Kuh und ab und an wie ein grunzendes, panisches Schwein. Sehr komisch. Als wir nichts mehr hörten, entschied sich Kenny noch fix zu pinkeln, wenn er schon wach ist. Was für ein Fehler. Das Geräusch begann direkt erneut und kam auf uns zu! Gedanklich machte sich Kenny schon bereit aufs Auto zu klettern, um der wütenden Kuh zu entkommen, doch er schaffte es ins Auto. Die Geräusche blieben aber den Rest der Nacht in der Nähe und nach dem Schock war es schwer wieder zu schlafen. Man konnte jedoch in der Dunkelheit nicht erkennen, was da nun so laut herumgrunzt. Erst in der Morgendämmerung sah man Gestalten am Boden und an den Bäumen umherklettern. Sie waren wesentlich kleiner als die Geräusche vermuten ließen. Aber was war es nun? Nach reiflicher Überlegung und einer halben Stunde Beobachtung war die Neugier größer als die Angst, also verließen wir das Auto, um uns die Gestalten von Nahem anzuschauen. So klein wie es war, wird es wohl nicht allzu gefährlich für uns werden, oder? Also schlichen wir heran und entdeckten im trüben Morgenlicht eine Überraschung. Es sind zwei Koalas. Wir hatten die ganze Nacht Angst vor Koalas! Die kleinen flauschigen Bälle, die wir sonst so lieben. Verrückt. Mit dieser Erkenntnis wanderten wir also müde wieder zum Auto und holten den Schlaf auf, den wir in der Nacht versäumten.
Am Mittwoch, dem 09.01. schliefen wir dann also aus. Das Wetter war etwas grau, somit mussten wir auch kein schlechtes Gewissen haben. Die Koalas saßen nun etwas weiter oben in den dünnen, blätterlosen Eukalyptus Bäumen. Sie hätten wir ohne die nächtliche Entdeckung wohl nicht sehen können.
Der erste Stopp des Tages war der Nan Hai Pu Tuo Tempel. Ein chinesisch-buddhistischer Tempel. Leider war dieser noch lange nicht fertig gebaut und auch das Highlight, eine riesige Statue, war hinter Zäunen verborgen. Als Trost bekam Krissi aber eine Meditations CD geschenkt.
Es war ein ziemlich heißer Tag also fuhren wir zum Maslin Beach. Eine Bucht ummalt von steilen Klippen. Das Wasser war hier erstaunlicher Weise relativ warm und so konnten wir das Baden mal richtig genießen.
Wir fuhren dann noch relativ früh am Tag zum Moona Beach Tourist Park. Es hieß mal wieder Wäsche waschen, duschen und unseren Camper für Neuseeland haben wir auch gebucht. 1 Monat kostet uns jetzt 1.500 NZ$. Oh man...
Donnerstag Morgen hatten wir so viel zu erledigen, dass wir eine spätere Check Out Zeit erfragten und bis 11.30 Uhr im Camp bleiben durften. Weiter ging es dann Richtung Adelaide. Wir hielten um die Mittagszeit am Brighton Beach. Hier stand auf dem langen Steg neben zahlreichen Fischern auch ein kunstvoller Funkmast.
Weiter ging es zum berühmtesten Strand von Adelaide - der Glenelg Beach. Hier war wohl eine Art Pfadfinder Festival. Es wimmelte nur so von Kindern und Jugendlichen in blauen Uniformen. Wir spazierten den Steg entlang, als plötzlich wegen einer Robbe große Aufregung entstand. Leider konnten wir sie dann erst wieder in der Ferne entdecken, wo sie direkt am Ufer in den Wellen ihren Spaß hatte und einige Touristen neckte, welche sogleich panisch aus dem Wasser rannten. :D
In Adelaide fuhren wir zuerst in den Himeji Japanese Garden. Klein, aber fein und sehr idyllisch.
Den Abend verbrachten wir im Rymill Park. Interessant ist, dass dieser Park der Einzige Adelaides ist, welcher einen Namen trägt. Andere Parks in der Stadt werden nur von 1 - 25 nummeriert. In diesem Park hatten wir einen tollen Blick auf einen kleine See, Schatten, Platz für Yoga und sonstige Spielereien. Nach einem Spaziergang um den Teich herum schliefen wir im Stadtteil St. Peters.
Am 11.01. knackten wir dann mal wieder die 40 Grad Marke. Nach dem Frühstück im Rymill Park fuhren wir mit der kostenfreien Bahn in die Innenstadt von Adelaide. Zuerst ging es in die Jam Factory. Der Name täuscht. Hier werden normalerweise künstlerische Workshops angeboten und man kann Glasbläsern bei der Arbeit zusehen. Leider nicht in der Zeit, als wir da waren. So konnten wir uns nur die Galerie ansehen.
Wir spazierten anschließend zum Fluss, entlang der Shopping Street, über den Light Square und die Busstation bis hin zum Central Market und China Town. Hier fanden wir dann auch etwas zum Mittagessen. Wieder mit einem kostenfreien Bus fuhren wir zur Haighs Choclaterie. Wir hatten um 14.00 Uhr eine kostenfreie Führung gebucht und sahen in einer halben Stunde die Manufaktur und bekamen sogar ein paar Kostproben. Auf dem Rückweg zum Park machten wir dann direkt ein Nickerchen im Park - die hohen Temperaturen und unser Marsch hatten uns ganz müde gemacht. Wir entschlossen uns also zum Strand zu fahren. 17 Uhr waren es immer noch 36 Grad. Da reichte es nicht, nur einmal ein Wasser zu springen.
Den Abend verbachten wir im Bonython Park. Krissi telefonierte noch mit Michael Langner von Radio Erzgebirge, um ein kurzes Interview zu unserer Australien Reise zu geben.
Am Samstag hieß es zeitig aufstehen. Wir hatten 8.00 Uhr einen Termin beim Mechaniker. Wir haben jetzt neue Reifen auf unserem Auto. Das war Pflicht für unsere kommende Outback Tour. Wir verbrachten unsere Wartezeit im Broadview Community Cycle - ein Park - und im kühlen Wartebereich des Mechanikers. Schon ziemlich hungrig fuhren wir dann zu Coles einkaufen. Wir mussten ja Vorräte für die uns bevorstehende Reise hamstern. Das Ergebnis war ein 98$ teurer Einkauf. Das Wifi des Einkaufscenters nutzten wir auch gleich, um zahlreiche Hörspiele für unsere langen Autofahrten herunter zu laden.
Ausgehungert kamen wir dann im Park vom Jack Watkins Memorial Reserve an. Krissi war schon etwas grimmig und musste ihren Platz dann noch mit einem asiatischen Obdachlosen teilen, so war sie eventuell etwas abweisend. Am vorhandenen Watertap konnten wir dann auch unsere 35l Wasservorräte auffüllen und waren somit für die Outback Tour vorbereitet.
Unser Tagesziel lag kurz vor Port Augusta, welches man wohl als Startpunkt für die Outback Strecke bezeichnen kann. Wir fuhren vorbei an seltsamen Skulpturen, an rosa Seen, Port Pirie und genossen in Port Germain eine kostenlose Dusche. Diese sollte die letzte für einige heiße Tage sein.
Auf der Fahrt zu unserem Camp (Chinaman Creek in der Winninowis Conservation Area) telefonierten wir 45 Minuten lang mit Mary. Ihr und ihrem Freund stand gerade eine 6 monatige Reise nach Südamerika bevor. Wir hatten also viel zu besprechen. Am Ende erwartete uns eine 10km lange Staubstraße bei Sonnenuntergang. Außer dass wir ein paar Kängurus am Wegesrand aufscheuchten, passierte nichts Spektakuläres.
Auch im Camp bekamen wir noch einmal Besuch von diesen großen Exemplaren. Dann hieß es schlafen gehen, am Sonntag wollten wir ja unser großes Abenteuer in Richtung Central Australia starten.