TeamStini
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Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien

Veröffentlicht: 23.12.2023

In unserem Fall eher Portugal. Nachdem wir unseren südlichsten Punkt, Lissabon, passierten, machen wir uns jetzt auf Richtung Madrid. Ja warum eigentlich Madrid? Christian ist ja begeisterter Fußballfan und da der LASK im Europacup Liverpool als Gegner zugelost bekam, beschloss der gute Herr, sich dieses Spiel doch mit Freunden anzusehen. Die günstigste Flugverbindung hierzu führt uns eben nach Madrid.

Aber ein bisschen Zeit haben wir noch, Stress ist uns in diesen Tagen fern und so fahren wir quer durchs Land. Über das kleine Städtchen Foros de Salvaterra kommen wir nach Marvão. Marvão ist eine Kleinstadt auf einem 800m hohen Felsplateau gelegen und schon ziemlich alt. Es gibt Funde aus der Römerzeit und Aufzeichnungen, dass dieses Gebiet schon immer von diversen kriegerischen Völkern reichlich umworben wurde. So wundert es auch nicht, dass die Stadt aus einer Festung und vielen kleinen Häusern, die von einer riesigen Stadtmauer umgeben sind, besteht. Eigentlich war unser Plan, sich ein bisschen umzusehen und zu wandern, denn immerhin wurde der November als Wandernovember ausgerufen. Dies tun wir natürlich auch, machen 2 wunderbare Wanderungen und finden bei unseren Recherchen heraus, dass am Wochenende das Kastanienfest stattfindet. Nach kurzer Überlegung ist uns klar, dass wir uns diese Chance, ein kulturelles Fest in Portugal zu sehen, nicht durch die Lappen gehen lassen. Wir werden nicht enttäuscht. Die Kleinstadt mit ihren 3000 Einwohnern lebt auf, überall laufen Musik- und Gauklergruppen herum, es gibt Essen und Getränke, vom Kuchen bis zum Spanferkel (Christian liebt es, sein Jacke riecht aber 1 Woche später noch danach) und natürlich heiße Kastanien und Rotwein. Liegt es am Ambiente? Wir werden es nie erfahren aber seit diesem Tag schmecken Christian heiße Kastanien. Der Wein, oder besser gesagt die Kombination aus beidem, konnten da eher Christine überzeugen.

Nach 3 wunderbaren Nächten in dieser schnuckeligen Stadt machen wir uns aber wieder auf die Socken und einen Abstecher nach Spanien. Nicht weit von Marvão befindet sich die Puente de Alcántara. Die 71 Meter hohe Brücke aus dem 2. Jahrhundert gilt als das bedeutendste Brückenbauwerk der Römer. Nach einigen Kriegsschäden und daraus folgenden Restaurierungen in den letzten Jahrhunderten steht die Brücke quasi wie original da und wird noch immer benützt. Wir fahren natürlich gleich 2 Mal drüber, doppelt hält bekanntlich besser.

Nach diesem kleinen Abstecher geht es aber gleich wieder rüber nach Portugal. Naja eigentlich an die Grenze, denn nach einer kleinen Ehrenrunde müssen wir den Gasvorrat wieder auffüllen und finden einen wunderschönen Platz am Rio Erges direkt an der Grenze. Die Umgebung lädt zum Wandern ein, was wir natürlich machen und wir werden belohnt. Karge Landschaft mit vielen Kräutern, ein kleines Dorf, ein übermotivierter Hirtenhund der uns zu einem neuen Geschwindigkeitsrekord verhilft, ein Fluss und eine unglaubliche Aussicht bescheren uns unvergessliche Eindrücke. Wir beschließen das warme herbstliche Wetter zu nutzen, den Wandernovember fortzuführen und suchen uns deshalb gleich einen neuen Ausgangspunkt für Selbige.

Unsere Wahl fällt auf den Parque Natural da Serra da Estrela. Der Nationalpark beinhaltet das Dach von Portugal, den Höchsten Punkt, und der ist immerhin auf knapp 2000 Meter. Ja es gibt sogar einen Schilift dort und die Schneesymbole sowie die „Low Gear“ Verkehrstafeln erinnern uns doch ein wenig an die Heimat. Der Unterschied ist nur, dass wir Mitte November keine Schi brauchen, keine Schneekanonen arbeiten und der Hüttenwirt keine Gulaschsuppe um 10€ verkauft. Wir schnüren die Wanderstiefel, sind mit T-Shirt ausreichend gekleidet und machen uns auf den Weg zum Covão dos Conchos, einem Wasserloch mitten im Gebirgssee. Natürlich ist dieses natürlich nicht, dienen die Seen dem ganzen Gebiet natürlich als riesiger Wasserspeicher, spektakulär anzusehen ist es aber dann doch. Die Nacht davor verbrachten wir übrigens in Loriga einem kleinen Gebirgsdorf aber mit super Infrastruktur für uns Wohnmobilisten. Überhaupt lässt sich Portugal und diese Region mit Stellplätzen nicht lumpen, was wir auch die Nacht darauf in Gouveia bestätigt bekommen.

Von hier aus geht die Reise weiter nach Castelo Rodrigo. Weil wir ja den Wandernovember ausgerufen haben, machen wir uns auch hier auf den Weg, rauf auf den Berg, zur Jesusstatue. Eine wahrlich super Aussicht über das Gebiet und den kleinen Mittelalterort (wir sehen sogar unsere Womberta von hier oben) machen den steilen Anstieg vergessen und wir wandern gemütlich durch die Felder und einen kleinen Wald zurück. Am nächsten Morgen machen wir eine nette Bekanntschaft. Ewald, so nennen wir den liebenswerten Streuner, liegt gemütlich im Entsorgungsbereich des Stellplatzes und lässt sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Auch Lilli erkennt den guten Geist und lässt ihn sogar bis zum Wohnmobil heran und reinschnuppern. Der Grund des Aufenthalts war uns dann auch bald klar, Ewald hat Durst und findet es super, wenn man ihm den Wasserhahn aufdreht.

Mit etwas Wehmut lassen wir Ewald zurück und fahren nach Miranda do Douro im Parque Natural do Douro Internacional, wo eine neue atemberaubende Wanderung auf uns wartet. Der Douro schlängelt sich in einer steil abfallenden Schlucht durch den Nationalpark und trennt dadurch Portugal und Spanien. Schon die Anfahrt nach Miranda lässt uns das eine oder andere Mal stehenbleiben und die Aussicht genießen, die uns ein bisschen an die Wachau erinnert. Zu den Weinbergen gesellen sich aber noch riesige Kakteen in der Blüte und haufenweise Orangenbäume, inklusive Früchten. Kurz zusammengefasst, ein wundervolles Fleckchen Erde. Bei unserer Wanderung machen wir übrigens auch wieder eine lustige Bekanntschaft: Pastor. Wir denken zuerst es handelt sich um einen Streuner, entdecken dann aber die Marke mit dem Namen am Hals. Er läuft ein Stück mit. Ein Stück denken wir zumindest, nach 5 oder 6 Kilometern kommen wir dann aber doch etwas ins Grübeln. Wir halten schließlich einen vorbeifahrenden Mann in weißem Lieferwagen (davon gibt es hier Millionen) auf und fragen ihn, ob es sich nicht um seinen Hund handelt. Natürlich nicht, der Mann ist aber unheimlich freundlich und findet eine Telefonnummer auf der Hundemarke, die er schließlich anruft. Nach kurzem Hin und her, deuten und sprechen auf 5 Sprachen, begeben wir uns zu einem Treffpunkt, wo Pastor von seinem Herrchen abgeholt wird. Pastor macht das anscheinend öfter und der nette Dude mit Dreadlocks ist es auch schon gewöhnt seinen Vierbeiner abzuholen.

Unsere nächsten Haltestellen sind Villadepera und Mieza. Die dazugehörigen Wanderungen werden auf Grund von starkem Nebel gestrichen, wir finden am Weg aber eine tolle Alternative, die uns mal wieder zu einer Römerbrücke führt. Danach geht es weiter nach Salamanca. Die Universitätsstadt mit den 2 riesigen Kathedralen gefällt uns gut. Christian kostet den berühmten iberischen Schinken und wir genießen Empanadas am Plaza Mayor. Natürlich werden die Verzierungen an den Kathedralen und der Uni genauer unter die Lupe genommen. Wir entdecken den Astronauten und den Frosch, cool. Vielleicht bringt es uns etwas, wir werden sehen, irgendeine der zahlreichen Legenden Salamancas haben wir aber sicherlich positiv bedient. Christines wahres Highlight war aber, dass sie endlich einen Lucky Shop, oder oft heißen sie auch Hyper Asia oder so ähnlich, von innen sehen konnte. Wir trauen uns zu sagen, dass es dort gefühlt ALLES gibt.

Jetzt ist es nicht mehr lange bis wir in Madrid sein müssen. Wärmer wird es deswegen aber nicht wirklich, weshalb wir einen kleinen Wochenendtrip in den Süden machen. Einfach mal quer durchs Land um auf der Isla Cristina in Andalusien bei 20 Grad die Seele baumeln zu lassen. Eine gute Entscheidung, spüren wir doch gleich den veränderten Gemütszustand zwischen Sonne und Nebel. Auch hier lernen wir wieder nette Menschen und Paco kennen. Paco ist der Ara aus der Nachbarschaft, der gerne Schilder frisst. Obendrein fand Christine auch noch ihr Highlight: Flamingos in freier Wildbahn, cool.

So aber dann ist es soweit, Madrid, Madrid, wir fahren nach Madrid. Über Puerto Lápice, wo wir weit oben bei den Windmühlen frühstücken, fahren wir nach Madrid, nisten uns am Campingplatz ein und Christian fliegt nach Liverpool. Wie es dort war, wie wir Weihnachten und den Jahreswechsel verbrachten, erfahrt ihr das nächste Mal.

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