TeamStini
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vakantio.de/junglindis

Alles flauschig

Veröffentlicht: 15.06.2023

Finnland war, als wir unseren Plan vom Auszeitjahr fassten, weit oben auf der Liste. Irgendwann war es wieder weg, dann nur der Süden, weil im Norden soll ja außer Wald, Seen, Moskitos und einer Schisprungschanze nichts aufregendes sein. Schlussendlich kommt es aber immer irgendwie anders, besonders, wenn man ohne Plan einen Plan hat. Dieser war ja seit der Ankunft in Schweden das Nordkap und da musst du halt auch durch Finnland, nämlich im Norden. Der schnellste Weg wäre über Kiruna in Schweden gerade rauf durch Finnland. Auch irgendwie fad denken wir uns. Also fange wir an zu recherchieren, ob denn zumindest die Schisprungschanze einen Abstecher wert sei und, siehe da, es gibt sogar 18 in Lappland. Hm Lappland, da war doch was, wohnt da nicht irgend ein alter Mann mit einem Haufen Rentieren? Oh ja und es gibt sogar ein ganzes Dorf, dass diesem alten Mann gewidmet ist. Somit stand fest: wir besuchen den Weihnachtsmann, insofern er nicht gerade auf Sommerfrische in der Karibik ist, aber wann wenn nicht im Sommer hat er wohl Zeit für uns?!

Wir brechen Richtung Rovaniemi in Finnland auf, wo sich das Santa Claus Dorf befindet, da Rovaniemi die offizielle Heimstadt von Santa ist. Ein gemütlicher Sonntag, ein Fahrtag eben, die Straßen sind ruhig, Regen und Sonne wechseln sich ab, plötzlich aus dem Nichts ein hysterisches Kreischen vom Beifahrersitz, regelrecht einen Schreianfall bekommt Christine... Endlich hat er bzw sie sich gezeigt, die Elchin. Ohne Stress steht sie seelenruhig am Straßenrand und knabbert Rinde vom Baum. Wir vermerken: Elchsichtungen 2, 1x vermutlich tot im Graben, 1x fressend am Straßenrand, so wie wir es uns natürlich gewünscht haben.

Das Weihnachtsmanndorf kann man wohl am besten so beschreiben: touristischer Kitsch, dessen Charm man im tiefen Winter wohl mehr fühlen wird als in den Sommermonaten. Kann man machen, muss man nicht. Christian gefällt aber natürlich touristischer Kitsch , weshalb nach einem Bummel durch das Dörfchen und der angrenzenden Ferienhäuser mit Weihnachtsbaum vor der Türe,  auch das obligatorische Foto mit Santa Claus nicht fehlen darf. Sogar Lilli hat sich vom Weihnachtsmann kraulen lassen. Ansonsten hat das Dorf ein eigenes Postamt für die Briefe an den Weihnachtsmann, Souveniershops, Lokale und unzählige weitere Attraktionen für die es aber Schnee bedarf. Den Polarkreis, den überschreiten wir auch noch dort, obwohl sich der ja auf Grund der Änderung der Neigung der Erdachse jährlich um ca 14,5m verschiebt, bleibt die offizielle Linie im Weihnachtsmanndorf immer konstant.

Nach einer Nacht, die von Flugübungen der finnischen Luftwaffe aber auch von der Sonne begleitet wurde, machen wir uns dann auf Richtung Pyhä-Luosto Nationalpark. Auf dem Weg dorthin zeigen sich uns dann die nächsten Flauscher (wir sind überzeugt sie müssen flauschig sein): Rentiere, an der Straße, neben der Straße, auf der Straße, über der Straße, überall sieht man die kleinen Herden stehen, sie wirken von den vorbeifahrenden Fahrzeugen völlig unbeeindruckt. Wir vermerken also: Rentiersichtungen viele.

Der Park beinhaltet ein kleines Schigebiet, wo wir wieder merken, dass die Saison hier oben noch nicht gestartet hat. Diverse Bauarbeiten halten uns aber nicht ab eine wunderschöne Wanderung durch den Nationalpark zu machen. Ein tiefes mit kleinen Felsen gesäumtes Tal breitet sich vor uns aus, umgeben von Bergen, die über viele Stufen erklommen werden müssen. Und mittendrin ein Wasserfall. 

Danach geht es weiter zum nahegelegenen Campingplatz mit retro Charme in Pyhäjärvi, wo wir unsere Camperbasissachen erledigen können und auch hier zeigt sich, keine Saison, wir Teilen uns den Platz mit 4 weiteren Campern und 1000 Mücken. 

Am nächsten Tag machen wir wieder Kilometer. Der Wettergott war uns in den paar Tagen Finnland nicht sehr gnädig. Immer wieder Regen, Wind, kühle Temperaturen aber gut, mit dem muss man rechnen, wenn man hierher fährt. Auf der Suche nach einem Schlafplatz fahren wir in die kleine Stadt Saariselkä, in der wir nicht schlecht Staunen. Eine große Herde Rentiere mit Jungtieren spaziert gemütlich über den Dorfplatz,  direkt an unserem parkenden Wohnmobil vorbei in den nächsten Vorgarten. Wir steuern für die Nacht einen Platz auf einem kleinen Berg an. Von hier aus haben wir einen wundervollen 360 Grad Blick über das Land  und könne die Mitternachtssonne genießen, denn schlafen fällt uns aktuell strotz Rollos an den Fenstern etwas schwer.

Wir fahren zu einem wirklich besonderen Schlafplatz, einem nachhaltigen Wildniscamp in Nordfinnland. Die Huskyfarm (ja Christine hatte Recht, die Höfe heißen wirklich so), die Nomadic Naali heißt, befindet sich in Ivalo. Neben Huskys leben auf dem Hof auch Hühner, Hasen, Wildschweine und Yaks. Der Stellplatz ist unglaublich liebevoll gestaltet und wir verbringen einen Wohlfühltag, genießen trotz der niedrigen Temperatuten eine Kanufahrt auf dem hofeigenen See, bevor wir es uns die finnischen Sauna einheizen.  Nach Entspannung pur und einer Portion Kaiserschmarrn (Christine mutiert zur Campingsuperköchin) kuscheln wir uns in unsere Decken.

Bevor wir am nächsten Tag abreisen bekommen wir eine Hofführung und lernen alle Tiere persönlich kennen. Wir erfahren wir sehr viel über die Tiere, das Schlittenfahren mit ihnen und über das Zusammenleben mit den Samen und ihren Rentieren. Die Hunde, welche teilweise aus dem Tierschutz kommen leben zusammen im Rudel und natürlich war das ausgiebige Huskystreicheln und flauschen unser absolutes Highlight. 

Völlig entspannt und beflauscht brechen wir daraufhin Richtung Norwegen auf. Das ist aber eine andere Geschichte.

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