Veröffentlicht: 20.01.2018
Da saß ich nun alleine am Gate 41. Fünf Minuten zuvor bin ich noch mit Mama, Papa, Franzi und Johanna „wenn et trömmelche jeht“ singend in einer Polonaise vor dem Sicherheischeck auf und ab marschiert. Danke an euch und Beate und Wolfgang für den schönen Abschied, der mir wesentlich einfacher gefallen ist, als der sehr sehr tränenreiche Abschied vor 4 Jahren als es für mich nach Australien ging. Natürlich musste ich dann doch noch ein paar Tränen verdrücken als ich eure herzerwärmenden Briefe gelesen habe, aber ganz ohne geht es ja auch nicht 😊40 min. verspätet um 23:50 startete dann die Eurowingsmaschine, die mich nach Namibia bringen sollte. Nach einigen vielen Versuchen eine gute Schlafposition zu finden bin ich erstaunlich schnell eingeschlafen. Leider wurde ich jedoch um 1:30 für das Abendessen geweckt, dass natürlich alles andere als lecker war, sodass ich nur zwei trockene Scheiben Brot aß. Nach einigen Stunden eher weniger erholsamen Schlaf öffnete ich die Sichtblende und ließ ein paar grelle Lichtstrahlen in das Flugzeug. Der Himmel war noch recht wolkenverhangen aber nach kurzer Zeit hatte ich eine gute Sicht auf die unendliche Weite Namibias. Nichts, nichts und wieder nicht, so wie man sich das Land eben vorstellt. Außer der Etosha Pfanne, vielen Sträuchern und Schotterpisten, die aussehen als wären sie mit dem Lineal gezogen worden, war nicht viel zu erkennen. Aber es war gigantisch über dieses Land hinweg zu fliegen. Ich war sehr dankbar für meinen Fensterplatz.
Nachdem ich angekommen und den ersten Hitzschlag verkraftet hatte zog ich mich auf der Toilette um, holte etwas Bargeld am Geldautomat und wartete auf Shaun, der mich abgeholt hat. Ihm gehört das Haus, in dem wir wohnen. Es liegt in einer sehr sehr armen Gegend von Windhoek und ist im Weitesten umgeben von Wellblechhütten und kleinen Häuschen. In unserem „Wadadee House“ wohnen momentan 18 Norweger und 11 Deutsche, was sich aber ständig ändert. Die Gruppen spalten sich bisher noch etwas nach Nationen, sodass ich bisher nur die Deutschen näher kennengelernt habe. Die sind aber alle sehr sehr nett.
Ich habe eine sehr nette Zimmernachbarin, die auch in in Köln Sonderpädagogik studiert. Wir sind uns dort aber noch nie begegnet.
Das Haus ist für afrikanische Standards gehoben aber natürlich trotzdem sehr einfach eingerichtet. Aber wir haben fließend Wasser, Strom und „normale“ sanitäre Anlagen 😊
Gestern war Sheila eine Einheimische, die hier auch immer mithilft mit mir einkaufen, was mich ein bisschen überfordert hat da die Währung ja noch sehr ungewohnt für mich ist und man erstmal überlegen muss, ob die Sachen teuer oder billig sind und ich noch gar keine Idee hatte, was ich alles brauchen werde.
Hier fährt man überall mit dem Taxi hin und das kostet pro Strecke meisten 10$, was ca 70 Cent sind. Hier im Haus verpflegt sich jeder selbst aber hin und wieder wird auch zusammen gekocht.
Nach dem Einkaufen war ich noch kurz mit bei einem der Kindergärten für den auch zwei der Volontäre arbeiten und bei Sheila zu Hause. Sie selbst wohnt mit vielen Kindern in einer sehr kleinen Hütte. Die Menschen und vor allem die Kinder sind alle soo offen und hilfsbereit. Die Kinder stürmen direkt auf einen zu, wollen umarmt werden und mit einem spielen auch wenn sie jemanden noch nicht kennen. Soooo viele Eindrücke auf einmal, die ich erstmal verarbeiten muss. Aber dafür habe ich ja jede Menge Zeit..
Mir geht es jedenfalls bisher gut und ich melde mich die Tage wieder. Montag muss ich zum ersten Mal arbeiten. Ich bin schon ganz aufgeregt.
Drücke euch alle herzlich,
euer namibian girl 🇳🇦❤️
P.S. Mehr Fotos folgen