Nächster Halt: Boquete, Panama

Am 4. Dezember ging es für uns dann über die Grenze nach Panama. Unsere Motivation, die letzten zwei Wochen in Zentralamerika durchzuplanen hat sich ziemlich in Grenzen gehalten, weswegen wir uns auf ein paar Tage in den Bergen und ein paar Tage am Strand beschränkt haben, anstelle von einer Destination zur nächsten zu reisen. Ich war am Tag des Grenzübergangs extrem nervös nicht nach Panama einreisen zu dürfen, da mein Reisepass nur noch 2 Monate gültig ist, man aber eigentlich eine Gültigkeit von 3 Monaten braucht - Paddys These, dass ich mir unnötig Stress mache hat sich aber glücklicherweise bestätigt, der Herr an der Grenze hat sich herzlich wenig dafür interessiert :)

Boquete ist eine kleine touristische Stadt im Westen Panamas, die am Fuße des Vulkan Barús in einer wunderschönen Berglandschaft liegt, also die perfekte Lage um zu wandern. Den ersten Tag haben wir aber einfach nichts gemacht und nur das süße Städtchen und das schöne Hostel genossen - nach den 5 Wochen auf der Hunderettungsstation war das auch absolut notwendig und wir konnten wieder so richtig runterkommen (außerdem hatte ich bis dato noch keine Folge Weihnachtsmann & Co. KG geschaut und es war an der Zeit, etwas Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen). 

Für den nächsten Tag hatten wir uns dann eine kleine Wanderung ausgesucht, die zu drei Wasserfällen geführt hat. Da wir in Nicaragua und Costa Rica mehrmals von schönen Wasserfällen gehört hatten, aber letztendlich immer etwas anderes gemacht haben, fanden wir es super das noch in Panama nachholen zu können. Der Wanderweg war auch wirklich toll, wir haben kaum Menschen getroffen und hatten einen sehr entspannten Tag.

Am darauffolgenden Tag stand dann ein etwas größeres Projekt an: wir wollten abends um 23 Uhr auf den Vulkan Barú wandern, den höchsten Punkt Panamas, um morgens den Sonnenaufgang von dort aus anzusehen. Außerdem sollte man von dort einen tollen Blick auf die beiden Ozeane haben. Wir haben uns den Tag über bewusst dafür entschieden keine weitere Wanderung zu machen, um nachts fit zu sein - und dann hat es doch tatsächlich um 21 Uhr angefangen, wie aus Eimern zu schütten. Nach langem Überlegen haben wir den nächsten Tag dann nochmal ohne eine andere Wanderung verbracht, in der Hoffnung den Vulkan in der Nacht besteigen zu können, was dann tatsächlich auch geklappt hat. Der Weg nach oben war 13,5 km lang und teilweise echt anstrengend, ich hatte am Anfang auch noch etwas mit den Höhenmetern zu kämpfen. Nach den ersten Kilometern sind wir dann auf zwei Französinnen und einen Australier (der es sich zum Beruf gemacht hat, Videos davon zu drehen wie er die höchsten Berge in jedem Land besteigt - er ist auch schon einen Monat durch Alaska gewandert) getroffen, in der Gruppe hat es dann auch nochmal mehr Spaß gemacht. Wir sind mit dem Shuttle früh genug losgefahren dass wir keinen Stress machen mussten und waren glücklicherweise darauf vorbereitet, dass es oben sehr kalt und auch nass werden würde - gefühlt hatten wir oben auf der Spitze die Hälfte des Klamottenbestands unserer Reise am Körper und Tee hatten wir auch dabei. Oben angekommen gab es dann aber die große Enttäuschung: für zwei Minuten sah es nach einem wunderschönen Sonnenaufgang aus, dann hat es mit einem Schlag komplett zugezogen und wir haben absolut nichts gesehen. NICHTS! Gut dass wir dafür die gesamte Nacht auf einen Vulkan gewandert sind, auf dem es arschkalt war und geregnet hat - wir konnten recht schnell darüber lachen ;) immerhin hatten wir für 10 Minuten während des Aufstiegs den schönsten Sternenhimmel aller Zeiten! Und wir können von uns sagen, dass wir am höchsten Punkt Panamas gewesen sind :)

Eigentlich hatten wir anfangs nur 3 Nächte im Hostel in Boquete gebucht, nachdem es uns aber so gut gefallen hat (und uns der Regen am Abend des ersten Versuchs den Vulkan zu besteigen einen Strich durch die Rechnung gemacht hat) sind wir 5 Nächte geblieben und hatten eine wirklich gute Zeit :)