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Charlie's Angels Costa Rica - 5 Wochen Volunteering auf einer Hunderettungsstation

Veröffentlicht: 16.12.2019

Als wir in Deutschland erfahren hatten, dass wir auf der Hunderettungsstation arbeiten dürfen, waren wir komplett aus dem Häuschen. Für uns war das definitiv ein Traum, der da in Erfüllung ging, weswegen wir auch extrem aufgeregt davor waren endlich bei den Hunden anzukommen. Und auf den ersten Blick war es für uns auch definitiv wie im Paradies - 20 kleine Welpen und 19 ausgewachsene Hunde, die teilweise frei, teilweise in Kennels lebten und mit Liebe überschüttet werden konnten. 

Ins Leben gerufen wurde Charlie's Angels von einer Deutschen, Tania, die selbst aber nicht auf der Station lebt. Geleitet wird die Station vor Ort von dem Pärchen Marcos und Shannon. Als wir ankamen waren außer uns die beiden Volunteers Jamie und Ashley da, mit denen wir uns gleich richtig gut verstanden haben. Besonders mit Ashley, die während des gesamten Zeitraums in dem wir da waren auch dort gearbeitet hat, waren wir schnell richtig dicke. Umso weniger sind wir mit der Nachfolgerin von Jamie klargekommen, die circa in unserer zweiten Woche angereist ist und im Jahr davor die gesamte Station gemanagt hat: eine Britin um die 60 Jahre, die 30 Jahre lang in Indien gelebt hat (und sich die Birne dort ganz offensichtlich mit jeder Menge psychedelischem Kram zugedröhnt hat) und von Anfang an behandelt wurde als würde die Queen anreisen. Ashley, Paddy und ich waren uns einig dass wir noch nie zuvor einen Menschen getroffen hatten, der so schnell über Menschen urteilt und absolut alles besser weiß wie sie, was wir extrem anstrengend fanden.

Unsere Aufgabe war es hauptsächlich mit den Hunden Gassi zu gehen, was eine circa einstündige Wanderung am frühen Morgen (um 6.15 Uhr hat der Wecker geklingelt) in den wunderschönen Bergen Costa Ricas mit einschloss. Die Umgebung um das kleine Dörfchen in dem die Station war war generell wirklich traumhaft - ein Fluss über den eine Hängebrücke führte, Bananen- und Kaffeeplantagen und die bereits erwähnten Berge. Außerdem haben wir die Hunde gefüttert und gebadet, im Haushalt geholfen und je nach Bedarf kleinere Aufgaben wie Leinen machen übernommen. Die Zeit mit den Hunden war auch wirklich schön und zu beobachten wie die Welpen, die bei unserer Ankunft teilweise noch nicht einmal die Augen offen hatten, immer größer werden, war definitiv ein Highlight.

Ziemlich emotional wurde es, als der Husky-Mix Rio fast eingeschläfert wurde, weil er Menschen gegenüber extrem aggressiv war und sich nach Jamies Abreise außer Marcos niemand mehr in den Kennel zu ihm getraut hat. Tania hatte entschieden, dass so ein Hund für die Station nicht tragbar ist (er hatte unter anderem eine Woche bevor wir angereist sind Ashley ziemlich heftig ins Bein gebissen), weswegen Marcos auch tatsächlich schon ein Loch im Garten gegraben hatte. Letzten Endes hat Rio nur eine letzte Chance bekommen, weil sich zuerst kein Tierarzt gefunden hat der ihn einschläfern wollte. Nachdem Tania dann doch einen Tierarzt gefunden hatte und schon mit dem Auto bei der Station war, um Rio mitzunehmen, gab es allerdings einen anderen Notfall, der Rio das Leben gerettet hat: Hundemama Ivy war die Nacht zuvor ausgebüchst und hatte jede Menge Dreck, Müll und Knochen gefressen, weswegen sie kurz vor Rios Fahrt zum Tierarzt vor Schmerzen angefangen hat zu schreien, als sie ein Häufchen setzen wollte. Ivy hatte dann natürlich Priorität und für Rio konnte am selben Tag noch eine Lösung gefunden werden: er lebt jetzt auf einer Station mit circa 180 Hunden im Freien, wo lediglich vormittags zwei Menschen vor Ort sind. Wie das funktioniert ist uns ein Rätsel, für Rio scheint es aber eine gute Lösung zu sein.

Leider gab es auch außer der Rio-Geschichte viele Gründe, weswegen ich unseren Aufenthalt auf der Hunderettungsstation als emotionale Achterbahnfahrt beschreiben würde. Mit Ashley haben wir uns wie gesagt super verstanden, ansonsten hat die Konstellation zwischenmenschlich leider überhaupt nicht gepasst. Viel gestresst sein und sich nicht helfen lassen, schlechte Kommunikation, Stress an anderen auslassen, Lästern ohne Ende, kleine Fehler immer und immer wieder zum Vorwurf machen, nicht ein Funken Dankbarkeit usw. ... die Mischung der Persönlichkeiten vor Ort war jedenfalls höchst explosiv und 100% wohl gefühlt haben wir uns leider nie. Ich dachte lange, dass das vielleicht auch an uns liegt, Ashley ging es aber genauso und im Nachhinein haben wir jetzt auch erfahren, dass unsere Nachfolgerin ebenfalls nach zwei Tagen beschlossen hat, ihren Aufenthalt zu verkürzen, weil sie schon nach kurzer Zeit so gestresst von der ganzen Atmosphäre dort war. Der Ausdruck "bad vibes" trifft glaube ich ganz gut, was auf der Station vor sich geht, was wahnsinnig schade ist, da die Arbeit mit den Hunden so so so schön ist und wir am Ende die Tage bis zur Abreise gezählt haben, obwohl wir uns so sehr auf die Zeit gefreut hatten.

Ein anderes schwieriges Thema waren die freien Tage. Paddy und ich hatten während den 5 Wochen einen halben Tag, der für einen Ausflug in die nächste Stadt gereicht hat, und 2 ganze Tage frei, die wir aber besser nicht hätten nutzen können. Wir hatten nämlich unser Dreijähriges (und konnten es das erste Mal zusammen genießen) und sind um es uns gut gehen zu lassen nach Uvita gefahren, eine kleine Stadt direkt an der Pazifikküste, mit dem vielleicht schönsten Strand, den wir je gesehen hatten. Ohne zu übertreiben kann ich guten Gewissens sagen, dass man sein Dreijähriges wahrscheinlich nicht besser verbringen kann: das Hostel war toll genauso wie das Essen dort, der Strand absolut traumhaft und als absolutes Highlight hatten wir noch das Glück, dass völlig unerwartet bestimmt 50 rote Ara Papageien direkt über unserem Kopf geflogen sind. Für uns die perfekte Pause, um kurz von der Station verschnaufen zu können.

Auch wenn die 5 Wochen wegen der Situation mit den Leuten dort mit viel Druck und Stress verbunden war, haben wir die Zeit mit den Hunden natürlich absolut genossen und konnten eine Menge mitnehmen. Außerdem wächst man natürlich auch an unangenehmen Situationen - wir versuchen es jedenfalls positiv zu sehen und sind vor allem echt dankbar, dass wir in Ashley eine so gute Freundin gefunden haben :)

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