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Little Corn Island - eine Woche im Paradies

Veröffentlicht: 30.10.2019

Wie bereits im letzten Post erwähnt erfordert die Reise auf die Corn Islands eine Menge Geduld, schon was die Planung angeht (weswegen die meisten der Leute die wir auf der Reise getroffen hatten sich auch dagegen entschieden haben dorthin zu reisen) - wir wussten bereits, dass die Fähre auf die ca. 70 km vom Festland entfernten Inseln nur 2x wöchentlich fährt, an welchen Tagen ließ sich aber nur schwer rausfinden (zu viele verschiedene Infos im Internet). Letztendlich blieb uns nichts anderes übrig als uns auf die aktuellste Info die wir von anderen Reisenden finden konnten zu verlassen und mit einem etwas mulmigen Gefühl die Reise anzutreten :)

Morgens ging es für uns zuerst frühmorgens von Estelí nach Managua (ca. 4h Fahrt), wo wir dann ein Taxi zur richtigen Busstation nehmen mussten und den restlichen Tag auf unseren Bus, der um 21 Uhr losgefahren ist, gewartet haben. Nachdem der Bus einfach mal 1,5h früher losgefahren ist als geplant, ging es für uns 8 h lang quer durch Nicaragua an die Karibikküste, wo wir um ca. 5 Uhr morgens in Bluefields ankamen. Um 9 Uhr ging es dann weiter - 6 h auf einem völlig überfüllten Boot (mal abgesehen von den super vielen Menschen auf dem Boot wurden massenhaft Waschmaschinen, Kühlschränke aber auch Hühner usw. transportiert) quer durch das karibische Meer. Auf Big Corn Island angekommen haben wir dann ca. 1h auf das letzte Boot gewartet, das uns dann noch zu Little Corn Island gebracht hat. In San Juan del Sur hatten wir bereits eine Empfehlung für eine Unterkunft bekommen: eine kleine Holzhütte direkt am Strand für 10 Dollar die Nacht, die einer netten, leicht verwirrten älteren Dame namens Elsa gehört. Glücklicherweise stand durch Zufall Elsas Sohn mit Schubkarren an der Anlegestelle auf Little Corn um ein paar Gäste zu gewinnen, weswegen wir unser Gepäck nicht mal bis zur Unterkunft tragen mussten. 

Wie froh wir waren, endlich angekommen zu sein! Zugegebenermaßen hatten Paddy und ich einige Tage vor unserer Ankunft auf Little Corn ein ziemlich hohes Stresslevel, da wir nur noch genervt davon waren ständig auf dreisteste Art um Geld angebettelt zu werden, sich blöd angaffen und anlabern zu lassen und irgendwie haben wir uns leider immer wieder überhaupt nicht willkommen und schlecht behandelt gefühlt (das war selbstverständlich nicht bei allen Menschen die wir getroffen haben so!). Natürlich ist Nicaragua ein recht armes Land mit vielen politischen Problemen, uns hat nach gewisser Zeit aber einfach das Verständnis und der Zusammenhang gefehlt, warum wir uns als Touristen teilweise so doof behandeln lassen müssen. Besonders nach dem Tag in Managua (da wo wir waren war es einfach nur unfassbar dreckig und laut, es hat gestunken und man hatte das Gefühl dass man sein Gepäck keine 2 Sekunden aus dem Auge lassen sollte) war schon der erste Abend auf den Corn Islands regelrecht Balsam für die Seele. Die Corn Islands (Big Corn und Little Corn) haben sich für uns angefühlt als wären wir in einem anderen Land: die Leute waren durchweg super lieb und hilfsbereit, man grüßt sich auf den Straßen und plötzlich wurde nicht mehr nur Spanisch gesprochen, sondern eine unterhaltsame Mischung aus Englisch und Spanisch mit ordentlich Akzent. 

Unsere Woche auf Little Corn Island haben wir hauptsächlich mit Schnorcheln, Spazierengehen, Hunde streicheln und von Zecken befreien (Paddy ist allmählich Profi), Lesen (wie so oft gab es in unserer Unterkunft ein Bücherregal mit gesammelten Werken wo wir beide fündig wurden), dem Besuch eines Baseball-Turniers (das scheint in Nicaragua der Sport schlechthin zu sein) und Essen verbracht :) da ein Großteil der Menschen auf Little Corn von der Fischerei lebt und man wahrscheinlich nur selten die Möglichkeit hat, so nachhaltig und trotzdem preiswert Fisch zu essen, waren wir 2x im Restaurant und haben uns auch einmal selbst Fisch gemacht (den hatten wir von der der Hostelbesitzerin bzw. ihrem Enkel Kennedy, mit dem sie sich um alles gekümmert hat, geschenkt bekommen). Außerdem haben wir sehr entspannte Abende auf unserer kleinen Terrasse mit gutem nicaraguanischen Rum und der Zigarre, die wir in Estelí geschenkt bekommen haben, verbracht, während wir mit Blick auf's Meer den aufgehenden Mond, einen traumhaften Sternenhimmel und viele Sternschnuppen beobachten konnten. Fast zu schön um wahr zu sein!

Noch ein paar Worte zum Schnorcheln auf Little Corn, weil es einfach unfassbar schön war: wir hatten die gesamte Reise unsere Schnorchel (allerdings ohne Flossen) mit uns rumgetragen und hatten dann das Glück, ein nettes Geschwisterpärchen aus Kapstadt kennenzulernen, von denen der Kerl uns angeboten hat seine Flossen auszuleihen. Das erste Mal sind wir also jeder mit einer Flosse (ich mit vier einzelnen Socken unter der Flosse, weil sie viel zu groß war) rausgeschwommen, wo wir dann auch an ein wunderschönes Korallenriff gekommen sind. Nachdem wir gemerkt hatten, wie viel man auch in Schwimmreichweite von der Unterwasserwelt sehen kann, hatten wir uns überlegt, erstmal noch beide ein paar Flossen auszuleihen und nochmal auf eigene Faust loszuziehen, bevor wir eine der vielen angebotenen Schnorchel-Touren buchen. Gesagt, getan: am anderen Ende der Insel gab es einen Tauch-Shop, wo wir uns Flossen geliehen haben und direkt ins Meer gegangen sind. Dort haben wir dann tatsächlich auch größere Tiere wie Rochen, Barakudas oder auch Seesterne gesehen - und ich hatte mittags tatsächlich das riesige Glück, eine Schildkröte unter Wasser anzutreffen. Paddy war leider zu weit von mir entfernt und als ich dann verzweifelt versucht habe, ihn mit Unterwasser-Schreien und Rumfuchteln auf die Schildkröte aufmerksam zu machen, war diese schneller weg als ich es mir je hätte vorstellen können.

An unserem vorletzten Abend hatten wir dann noch das Glück, ganz spontan und zum halben Preis auf eine Nacht-Schnorcheltour mitzudürfen. Wir hatten ein sehr nettes österreichisches Pärchen kennengelernt (die beiden waren ca. Mitte 40 und sind insgesamt 1 Jahr auf Reisen), mit denen wir schon viel Zeit verbracht hatten. Die beiden hatten die Tour gebucht, da Thomas aber leider krank geworden war konnten die beiden die Tour nicht antreten und haben uns dann gefragt, ob wir die Tour nicht spontan eine Stunde später machen möchten. Aber sowas von! Während dem Sonnenuntergang ging es für uns dann mit unserem Guide + Bootsfahrer raus auf's Meer. Paddy wurde dann noch mit Taschenlampe ausgestattet und schon ging es los! Irgendwie war es schon ziemlich verrückt und anfangs etwas furchteinflößend, in der Dunkelheit mitten im karibischen Meer durch die Gegend zu schnorcheln, die wunderschöne Unterwasserwelt (die nachts nochmal ganz anders ist) hat einem aber nicht viel Zeit gelassen sich Sorgen zu machen. Wir haben jede Menge Hummer gesehen, Tintenfische (die die Farben gewechselt haben), einen Feuerfisch, Rochen, einen kleinen Hai, Seesterne, riesige Seeigel,… mein persönliches Highlight war aber tatsächlich der Plankton, der als Paddy und unser Guide die Lampen ausgeschaltet haben neben uns aufgeleuchtet ist wie Sterne. So schön!

Eine Nacht haben wir dann noch auf Big Corn Island verbracht, bevor es mit der Fähre wieder zurück auf's Festland ging. Außer dass wir zuerst in einem Hotel gelandet sind, das wir auf den zweiten Blick als so schrecklich dreckig und eklig empfunden haben dass wir tatsächlich unser Geld zurück verlangt haben und uns eine neue Unterkunft gesucht haben. Dort hatten wir leider eine Nacht in der wir kaum geschlafen haben (es war mal wieder Stromausfall und es war so heiß dass man ohne Ventilator nicht schlafen konnte) ehe es am nächsten Tag in der Früh wieder zurück auf die Fähre Richtung Festland ging. 


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