Veröffentlicht: 16.01.2018
Am ersten Januar war es nachts soweit. Mein Flug nach Kapstadt über Addes Abeba sollte pünktlich um 1:45 Uhr starten. Drei Stunden vor Abflug auf einem internationalen Flug am Flughafen zu sein hat sich bis jetzt immer bewährt. Die meisten Leute trudeln zwischen zweieinhalb bis zwei Stunden vor Abflug ein. Nicht so bei diesem Flug.
Gefühlt hatte sich bereits der ganze Flieger vor den noch geschlossenen Check-In Schaltern von Ethopian Airlines aufgereiht. Zum größten Teil Großfamilien, die gefühlt ihren halben Hausstand mit auf Reisen hatten und um die späte Stunde schon etwas verwirrt waren. Sprich es hat gedauert. Dafür hat die Mutti auf beiden Flügen einen Sitzplatz am Notausgang bekommen. Warten lohnt sich also.
Also schnell durch die Sicherheitskontrolle und die Immigration und dann ab in den Flieger. Einen Film schauen und dabei zu abendessen. Danach habe ich es tatsächlich geschafft einmal vier Stunden am Stück zu schlafen. Noch einen Film zum Frühstück und Herzlich Willkommen in Addes Abeba.
Der Flughafenkatastrophe. Nach acht Stunden Flug möchte man eigentlich nur mal kurz entspannt die sanitären Anlagen aufsuchen und die Wartezeit von einer Stunde auf den Anschlussflug mit einem Kaffee überbrücken.
Als sanitäre Anlagen dienten zwei Toilettenkontainer. Marke schnell rein und ganz schnell wieder raus. Wie auch immer sie die in das Flughafengebäude bekommen haben. Nächstes Dilemma: Keine Kaffeebude im Transitbereich. Nun gut, einfach den Sonnenaufgang ohne Kaffee genießen.
Die Hoffnung, dass nach dem Start relativ schnell ein Frühstück serviert wird, stirbt zu Letzt. Und das tat sie. Es gab ein belegtes Brötchen, soweit nicht schlimm, aber keinen Kaffee. „Kaffee servieren wir erst beim zweiten Service.” Also nach dem Mittagessen... x.x
Abgesehen von meinem starken Verlangen nach einem koffeinhaltigen Heißgetränk, war auch dieser Flug entspannt und mit Ausnahme dieses kleinen Servicefauxpas sehr gut.
Da mein Flieger tatsächlich der einzige, war der zur Ankunftszeit gelandet ist, ging die Immigration und die Gepäckabholung relativ schnell.
Am Flughafen hat die Mutti sich schnell noch eine SIM-Karte geholt und dann ab in den privaten Transfer ins Hostel. Mitten auf der Long Street und am Fuße des Tafelberges.
Die Longstreet ist eine der Partymilen in Kapstadt. Dementsprechend habe ich die Nächte nur mit Ohropax und Schlafmaske durchgestanden. Diese Utensilien sind Gold wert. Schalten allerdings nicht den wummernden Bass vom Club in der Nachbarschaft aus.
Da die Mutti durch war, war auch nur noch schnell etwas essen und dann eine Mütze voll Schlaf drin.
Morgens habe ich erstmal schön ausgeschlafen, gefrühstückt und mich danach gemütlich auf einen kleinen Erkundungsspaziergang durch die Stadt gegeben.
Das Hauptziel war das Waterkantviertel. Das ehemalige Viertel der Homosexuellen, Metzger, Bäcker und Prostituierten.
Dieses Viertel hat in den letzten Jahren einen großen Aufschwung erlebt und bietet viele kleine und ruhig gelegene Ferienwohnungen.
Meine Erkundungstour führte mich noch weiter bis zum Waterfront und Victorias Wharf Viertel. Da der Nachmittag jedoch schon weiter fortgeschritten war, entschied ich zurück ins Hostel zu gehen und seid langem einmal wieder zu kochen.
Und wie es Hostels so mit sich bringen, lernte die Mutti sehr viele Leute kennen.
Donnerstagvormittag habe ich mich dann auf zum Sight Seeing Programm in der Victoria Wharf, Waterfront, Green Point und Sea Point gemacht.
Ein wunderbarer Spaziergang von circa viereinhalb Stunden.
Victoria Wharf
Green Point
Sea Point
Auf dem Rückweg wollte ich eigentlich noch einen Kaffee im Cafe Manhattan, dem ältesten schwulen Cafe Kapstadts zu mir nehmen. Doch leider ereilte mich die Rache Moctezumas. Soviel zu dem Thema „Gesundheit im neuen Jahr”. Manchmal scheint wohl doch mal ein Erreger durch meine Sicherheitsmaßnahmen zu schlüpfen. Okay, dann eine Runde Kohletabletten und Nahrungskarenz, die auf jeden Fall schnell geholfen haben. Einmal kurz und heftig bitte!
Nach einem Tag Pause ging es der Mutti auch wieder ganz gut und es ging mit Julian, einem Berliner mit rheinischen Wurzel, den ich mittwochs kennengelernt habe, rauf auf den Tafelberg. Nicht mit der Gondel, sondern zu Fuß über den Skeleton George Trail. Viereinhalb Stunden Berg auf durch atemberaubende Natur und Landschaft. Start: 6 Uhr, ansonsten schmort man in der Mittagshitze.
Nach diesem anstrengenden Aufstieg haben wir die Gondel nach unten genommen. Ein bisschen Luxus musste sein.
Danach gab es ein ordentliches Frühstück und ein langes Nachmittagsschläfchen.
Der gesamte Sonntag war etwas verregnet. Also Füße hoch und Entspannungsmodus aktiviert!
Dafür ging es dann Montagvormittag rauf auf dem Lion's Head. Der Aufstieg ist wesentlich leichter als der auf den Tafelberg. Allerdings muss man hier auch zwischdrin ein wenig klettern.
Es eröffnet sich noch einmal ein weiterer wunderbarer und atemberaubender Blick auf Kapstadt.
Wir sprechen beim Tafelberg und Lion's Head tatsächlich von Bergen, auf welchen man nicht alleine unterwegs sein sollte. Von daher entweder findet ihr jemanden, so wie die Mutti, der/die mit euch die Berge erklimmt, oder ihr schließt euch einer geführten Tour an.
Als Mutti kann ich nur bestätigen, dass Kapstadt seinen beiläufigen Namen Mother City zu Recht trägt. Man fühlt sich einfach wohl hier. Eine Woche benötigt man auf jeden Fall, um Kapstadt etwas genauer kennenzulernen. Die Mutti hat die Bowl defenitiv in ihr Herz geschlossen.
Zur Sicherheit:
1. Kein Handy mit auf die Straße nehmen, es sei denn ihr habt, wie die Mutti ein altes Handy dabei, dass durchaus geklaut werden kann.
2. Nur soviel Bargeld bei sich führen, wie man benötigt.
3. Nachts, egal wie kurz die Strecke ist auf jeden Fall ein Uber benutzen!
4. Kreditkarten, Reisepass etc. in der Unterkunft lassen.
Ab dem 09.01. geht es mit dem Auto in Richtung Port Elizabeth. Muttis Road Trip queer durch Afrika. Ich bin gespannt, was Südafrika noch zu bieten hat.
In diesem Sinne: Stay safe!
Have Fun and Be Proud!
Euer/e Jan/Mutti