So einsam und verlassen wie der Bahnhof von Kampot die letzten zwei Tage war, so erwachte dieser Samstagmorgen aus seinem Wochenschlaf. Mehrere Muttis die ihre Obst- und Getränkestände aufbauten und siehe da, auch eine Hand voll anderer Fahrgäste trudelten nach und nach am Bahnhof ein. Auch das Früchtchen von „Schalterbeamten” war vor Ort.
Auch wenn dieser seiner Arbeit nur mit wenig Enthusiasmus nachging. Schlurffen und angestrengt aussehen. 95 Prozent seiner Arbeitszeit hat er aber gut damit verbracht mit den Händlerinnen zu schäkern. Da kam der Gute doch tatsächlich mal ein wenig in Wallung. Mehr war an diesem Morgen allerdings wieder nicht zu erwarten. Unser Zug hatte gute anderthalb Stunden Verspätung. Das „Schalterfrüchtchen” war ja eh eher mit seinem, wahrscheinlich schwellenden Glied beschäftigt, als eine kurze Information über die Verspätung des Zuges bekannt zu geben. Aber in Südostasien hat alles und jeder sein eigenes Tempo. Und irgendwann rollte unser Zug dann ganz langsam und gemächlich in den Bahnhof ein.
Dies bedeutete allerdings nicht, dass dieser direkt wieder losfuhr. Es hieß eine weitere Stunde auf dessen Abfahrt und einen entgegenkommenden Güterzug warten. Hauptsache klimatisiert.
Der Zug schlängelt sich langsam und gemächlich durch die kambodschanische Landschaft. Während man zwischenzeitlich an den geöffneten Türen sitzend die Fahrt genießen kann, überkommt einen das Gefühl der Entschleunigung.
Am Ende erreichten wir Phnom Penh gegen 19 Uhr. Fünf Stunden später als geplant. Mit dem Tuk-Tuk ging es dann ins Hotel. Achtung: Generell möchten die Tuk-Tuk-Fahrer immer fünf Dollar pro Fahrt. Vom Bahnhof aus sogar fünf Dollar pro Person. Egal wie weit die Strecke ist. Wie immer stur bleiben und auf seinen Preis beharren. Im Durchschnitt kostet ein Tuk-Tuk zwei Dollar in Phnom Penh. Weniger bezahlt nur der Khmer selbst.
Am nächsten Tag haben wir nach dem Frühstück erstmal zwei drei Sachen organisiert. Wäsche, Frisör (der beste und günstigste Haarschnitt bis jetzt auf meiner Reise), Beauty-Produkte, eine neue Sonnenbrille für die Mutti und die Bustickets nach Siem Reap.
Bevor wir weiter zum Wat Phnom, dem Namensgeber der Stadt, gelaufen sind, haben wir uns eine kleines Mittagessen mit Aussicht auf den Me Kong gegönnt.
Und ein wenig zu Fuß in Phnom Penh unterwegs zu sein, lohnt sich.
Wat Phnom
Nachdem wir uns Wat Phnom angeschaut haben sind wir noch ein wenig über den Central Market geschlendert. Ein Besuch sowie das Pfeilschen mit den Händlern lohnt sich. Hier gibt es wirklich alles. Vom Toilettenpapier über Geschirr, Schmuck, „Markenklamotten” bis hin zum Essen.
Abends sind wir nach unserem Abendessen noch ein wenig in der LGBTI-Szene von Phnom Penh ausgegangen. Hierzu mehr in einem anderen folgenden Blogeintrag. Wir hatten auf jeden Fall einen feuchtfröhlichen Abend.
Bestes Erlebnis auf dem Rückweg zum Hotel: Wir Händchenhaltend, ein wenig angetrunken. Ein Roller fährt neben uns. Der Khmer auf dem Roller: „Sorrrry, are you gay?” Wir: „Like what does it look like? Is your scooter gay?” Khmer: „No, I am also not gay! But can we make friends?” *Grinsen des Khmer* Wat is los?
Montag wollten wir uns eigentlich den Königspalast anschauen. Und hier war es dann für uns amtlich. Der Khmer macht pünktlich um 11 :30 Uhr Mittagspause. In diesem Fall bis 14 :00 Uhr. Seine Hoheit braucht ja schließlich auch sein königliches Mittagsschläfchen. Also sind wir ein wenig geschlendert.
Natürlich auch hier am Königspalast wieder Chinesen, die scharenweise mit Bussen angekarrt werden. Allerdings ist der Königspalast hier nicht so überlaufen wie der in Bangkok und wir konnten uns entspannt über das Gelände bewegen.
Phnom Penh ist was den Verkehr angeht eine ruhige und zum größten Teil saubere Stadt. Den größten Anteil an Fahrzeugen machen Roller und Tuk-Tuks aus.
Abends gab es dann noch einen Bananenblüten Salat und Frühlingsrollen als Vorspeise und danach ein leckeres Fisch-Amok beziehungsweise ein grünes Curry, bevor es ins Bett ging.
Dienstagmorgen mussten wir früh aus dem Bett, um unseren Bus nach Siem Reap zu bekommen.
In diesem Sinne: Auf mit dem Geburtstagsexpress nach Siem Reap.
Have Fun and Be Proud!
Euer/e Jan/Mutti