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Buenos Aires

Veröffentlicht: 24.09.2017

Barcelona, Paris, London. Wer schon einmal in einer dieser Städte war, wird sich in Buenos Aires wohlfühlen. Zudem macht die Stadt der, frei übersetzt „frischen Lüfte” ihrem Namen alle Ehre. Nachdem ich einige Tage mit Abgasen, lautstarkem Gehupe und Verkehr in Lima gepeinigt worden bin, ist Buenos Aires eine Wohltat. Die Stadt hat etwas vertrautes. Mit ihrem Hostel hat die Mutti voll ins Schwarze gegriffen. Dieses liegt mitten in Moncerat. Dem historischen Stadtzentrum. In dem modernen Gebäude wackeln zwar nicht die Wände, dafür allerdings die Hochbetten, wenn der Zimmernachbar über einem, sich nachts Umdreht. Präsidentenpalast und Kongress, als auch der Hafen Puerto Madero und ein Naturschutzgebiet sind in unmittelbarer Nähe. Es gibt also alles was die Mutti braucht. Stadt, Wasser, Natur. Und es liegt Geschichte in der Luft. Am Präsidentenpalast gibt es den Balkon zu sehen, von dem Eva Peron, Evita als First Lady zum Volk gesprochen hat. Ach, da lasse ich mir doch direkt eine Wasserwelle legen. Der Präsidentenpalast ist übrigens in rosa Farbe angestrichen. Eine Mischung aus Kalk und Kuhblut. War damals halt das günstigste.

Um einen ersten Überblick und Eindruck von der Stadt zu bekommen habe ich mich erstmal einer Free Walking Tour durch Moncerat, welche vom Hostel aus organisiert wurde angeschlossen. Allemal informativ, aber viel zu schnell. Rapido chicos! Es lohnt sich auf jeden Fall, sich danach noch etwas Zeit für sich selbst zu nehmen und selbst, etwas durch Moncerat zu laufen. Desweilen wird einem im Anschluss eine weitere Walking Tour angeboten, dann allerdings gegen Aufpreis. 









Am nächsten Tag habe ich beschlossen es etwas ruhiger angehen zu lassen und die Stadt für mich zu erkunden. Bis zu diesem Zeitpunkt war mir der Wettergott stetz hold, doch es goss wie aus Eimern. Doch die Mutti ist ja eine Professionelle und ist mit einem Regenschirm ausgerüstet. Also auf nach Ricoleta, einem der Stadtteile von Buenos Aires. Meine Weg führte mich dort zum Friedhof von Ricoleta, der auf alle Fälle sehenswert ist. Bei schönem Wetter, hätte dieser vielleicht eine andere Stimmung gehabt. Es war schon etwas gruselig in die Gruften blicken und die Särge sehen zu können. Während ich dort zwischen gefühlter Endlich- und Unendlichkeit wandelte, wurde ich von zwei argentinischen Damen aufgegriffen, die die Gruft von Evita suchten. Gemeinsam haben wir sie dann auch ausfindig machen können. Inklusive Selfi mit den beiden, da diese ganz begeistert davon waren, einen Deutschen zu treffen, der Spanisch spricht. Das alles auf einem Friedhof, vor dem Grab von Evita, bei strömendem Regen. Der ein oder andere Deutsche hätte längst die Totenruhe in Gefahr gesehen und die Sitte gerufen. Zwischen den ganzen schwarzen Regenschirmen, bin ich mit meinem rosafarbenden Regenschirm auch ganz schön aufgefallen. Wo bleibt denn nur die Sitte, die Alte ist nicht am Trauern. Dem Argentinier, total egal!

 






Die Schuhe klatsch nass ging es dann auch zurück ins Hostel. Argentinische Frauen wissen, warum sie bei so einem Sauwetter mit Gummistiefeln unterwegs sind. Auf dem Gehweg war es ein wenig wie bei Takeshis Castle. Jede dritte Platte war lose. Das Wasser spritzte bei loser Berührung so hoch, dass nach wenigen Fehltritten es um die Schuhe geschehen war. Abends ging es dann mit Robert, einem Engländer, den ich am Tag zuvor bei der Free Walking Tour kennengelernt hatte zum Abendessen. Von der sehr netten Rezeptionistin gab es ein paar Empfehlungen. Achtung: Von Montag bis Dienstag schließen die meisten Restaurants hier um 20 Uhr. Warum auch immer. Allerdings kam uns der Burgerladen, der uns empfohlen wurde sehr recht. Nur ArgentinierInnen anwesend und brechend voll. Ich war schon in einigen sehr guten Burgerläden in Köln. Die können alle einpacken. Dieser Burger war, oh mein Gott!!! Ich sage nur: Der Patty medium und das beste Rindfleisch aller Zeiten. Nach einem Bierchen ging es dann auch ins Bett.

Neuer Tag, neues Wetter! Eigentlich hatte ich am Tag zuvor schon vor nach einem Besuch in Ricoletta, auch dem Stadtteil La Boca einen Besuch abzustatten, aber irgendwann ist auch mal gut mit Regen.
Nach den Frühstück habe ich mich nocheinmal der Free Walking Tour, diesmal wie gesagt nach La Boca angeschlossen. Nach einer Viertelstunde mit dem Bus hieß es Eintauchen in die Geburtsstätte des Tangos. La Boca ist bunt und beherbergt eines der zwei großen Fußballstadien in Buenos Aires. Allerdings ist der Stadtteil nur bis um 17 Uhr zu empfehlen. 






Nach der Tour, die wesentlich entspannter und freier gewesen ist beschlossen Robert und ich noch etwas in La Boca zu essen. Achtung: Das Zentralste ist nicht immer das Beste und das Günstigste. Von unserem Tourguide gab es noch folgende Hinweise: „Okay Jungs, bis 17 Uhr solltet ihr den Bus zurück genommen haben und geht nicht in die verlassenen Ecken dort drüben bei den Docks. Dann ist alles in Ordnung.
Was isst man in Argentinien am Besten? Fleisch vom Grill! Wir fanden einen kleinen Kiosk, der gleichzeitig als Restaurant mit Tischen auf der Straße fungierte und vor welchem ein riesen Grill mit einem Berg aus Fleisch aufgebaut war.



 Die Tische waren voll, also muss es gut sein. Und so war es. Der „Wirt" freute sich ein Loch in den Bauch und hat sich vor Stolz nur so überschlagen. Anscheinend kehren dort nicht oft Touristen ein. Für ein Choripan (Baguette mit einer gegrillten Chorizo) und ein gutes Glas Weißwein haben wir pro Person ca. 4 Euronen bezahlt und jede Menge Spaß gehabt. Außerdem unterscheidet der Argentinier, wie wir dort gelernt haben streng zwischen Fleisch und Hühnchen. „Ich hätte zu meinem Fleisch gerne noch etwas Gemüse. Was haben Sie da im Angebot? Hühnchen? Wunderbar!”

Nach dem guten Mittagessen musste ich erstmal ein wenig laufen. Nicht weil ich vollgefressen gewesen war, sondern weil der Wein so schön geknallt hat. Mal wieder cheeeerio Miss Sophie! 



Danach gab es noch ein Stück Himbeertorte und einen Kaffee. Die war vor allen Dingen süß. Kennt ihr das: Erster Bissen, lecker. Dritter Bissen, süß. Nach der Hälfte, eigentlich viel zu süß, aber man muss trotzdem weiteressen. Ich bin ja auch so eine alte Kaffee- und Kuchentante. Abends ging es dann ein wenig auf Tour. Endlich mal wieder ein gepflegtes Bierchen unter Seinesgleichen trinken. Dazu an anderer Stelle mehr. So viel sei schon mal gesagt: Vor zwei Uhr morgens startet hier keine Party.

Sonntag ist Markttag. Und so ging es auf den Markt in San Telmo (gleich ein paar Blocks um die Ecke). Ich könnte schon aus dem Grund wieder nach Argentinien kommen, weil man hier richtig geile antique Sachen zum Aufmoppen der Wohnung für kleines Geld bekommt. Natürlich durfte hier ein gepflegter Tango nicht fehlen.








Übrigens werde ich in Deutschland nie wieder irgendeine Form von Rindfleisch essen können. Wir waren zu viert nach dem Markt, abseits der Touristenströme in einem hervorragenden Restaurant eingekehrt. 300g reinstes Filetsteak vom Rind, medium, genau auf den Punkt, Püre und eine Flasche Rotwein. 12 Euronen. Das Fleisch zerfloss nur so in meinem Mund.
Also meine fleischfressenden Pflanzen, auf nach Argentinien!!! Meine pflanzenfressenden Pflanzen, für euch wird Argentinien eine Herausforderung! Selbst in meiner Käseempanada (stand so in der Karte, kein Verweis auf Fleisch) war Schinken mit drin.

Morgen geht es für einen Tag nach Uruguay. Nach... Colonia!!!! de Sacramento.

In diesem Sinne, Hühnchen ist das neue Gemüse.

Have Fun & Be Proud!

Euer/e Jan/Mutti

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