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Wildlife Friends Foundation Thailand

Veröffentlicht: 14.02.2023

Nach einer recht langen Fahrt kamen wir bei der WFFT (Wildlife Friends Foundation Thailand) an. Hier absolvierten wir eine Woche Freiwilligenarbeit im Themengebiet „Wildlife“, also alles außer Elefanten (auch hier kann man Freiwilligenarbeit leisten, ist dann aber „nur“ dort eingeteilt). Geschlafen und gegessen wurde zusammen mit über 700 Tieren, die hier auf dem riesengroßen Gelände gut verteilt leben. Die Organisation wurde 2001 von Edwin Wiek gegründet und wächst seitdem jedes Jahr. Das Ziel ist es Tieren ein liebevolles Zuhause zu geben und sie wenn möglich auch wieder auszuwildern, auch wenn dies leider nur bei den wenigsten gelingt. Oft kommen die Tiere aus grausamen Umständen zur WFFT, z.B. haben viele der Elefanten früher in der Tourismusbranche als Fotomodell oder als Reitbelustigung arbeiten müssen. Oder z.B. die Tiger wurden zusammen mit Bären aus widrigen Bedingungen aus einem „Zoo“ in Phuket gerettet, der während der Corona-Pandemie geschlossen wurde. Manche Tiere werden auch von ihren Besitzern abgegeben, da sie nicht mehr mit ihnen zurecht kommen, so z.B. einige der Affen, die sobald sie ausgewachsen sind eben keine flauschigen Kuscheltiere sein wollen. Andere Tiere wurden verletzt gefunden, werden behandelt und können dann teilweise wieder ausgewildert werden. Zu Beginn bekamen wir eine Rundfahrt und Führung durch das wirklich riesengroße Gelände und uns wurden einige der Hintergrundgeschichten erzählt. Am Ende zeigte man uns einen Film, der die Tiere in ihrer vorherigen Lebenssituation und anschließend die Rettungsaktionen zeigte. Das war wirklich sehr traurig und hat uns noch mehr das Gefühl gegeben, das wir bei einer großartigen Sache mithelfen dürfen. Zu dem Gelände gehört auch eine Tierklinik, also sind immer Tierärzte und -krankenschwestern vor Ort. Es werden z.B. auch mehrmals die Woche kostenlose Operationen für Tiere aus der Umgebung angeboten. Außerdem gibt es natürlich auch Tiere, die ganz frei herumlaufen, wie Hühner, Katzen, Hunde und Kühe, die bei einem Bauern in der Nähe wohl öfter mal ausbüchsen und auf Streifzug durch den Komposthaufen gehen. Das ganze Gelände gehört eigentlich zu einem Tempel, der in der Nähe steht, dort fand an einem Wochenende ein großes Fest mit Musik und Essensständen statt.

Unser Tagesablauf war mehr oder weniger jeden Tag ähnlich. Man war jeden Tag in einer bestimmten Gruppe eingeteilt, die sich um eine Tierart kümmerte. Um 6:30 Uhr begannen wir mit den Essensvorbereitungen für die Tiere, es wurde viel Obst und Gemüse klein geschnibbelt  und anschließend - je nach Ernährungsweise und erforderlicher Menge -  auf Schüsseln und Eimer verteilt und den Tieren gebracht. Erst danach gab es für uns Frühstück. Vormittags gab es dann verschiedene Projekte, die meistens mit Kehren oder Schrubben diverser Gehege und Pools zu tun hatten. Teilweise machten wir auch so genannte „Enrichments“, das sind kleine Snacks versteckt in Bambusstämmen oder Heuballen, die nicht einfach zu erreichen sind, sondern die natürlichen Instinkte und angeborenen Fähigkeiten der Tiere fördern sollen. Nachmittags wurde dann die zweite Essensrunde vorbereitet und verteilt, gefolgt von weiteren Instandhaltungen, Putzarbeiten usw. Abends saß man dann noch mit einigen der Volunteers zusammen zum quatschen und konnte dabei seine Sprachkenntnisse verbessern. An einem Abend fand ein Fußballspiel zwischen Volunteers und den Mahouds, das sind die Elefantenpfleger, statt. Einen Tag in der Woche hat man frei. Da wir nur eine Woche da waren, haben wir unseren Tag bei den Elefanten verbracht und dort mitgeholfen.

Alle Tiere zu erwähnen würde den Rahmen hier sprengen, aber wir wollen ein paar der Geschichten erzählen, einige der Tiere sieht man dann oben auf den Fotos.

1. Affen

Das ist wahrscheinlich - neben den frei herumgackernden Hühnern und den Milliarden Ameisen, die es hauptsächlich auf Jana abgesehen hatten - die häufigste Tierart beim WFFT. Es gibt viele Makaken, hier wurde zum Beispiel ein Tier gerettet, das von seinem Besitzer mit Fastfood gefüttert wurde. Seitdem ist er von den Tierärzten auf Diät gesetzt worden und hat sich schon halbiert … ist aber immer noch ein Moppelchen. Unser Herz erobert hat ein sehr altes, blindes Makaken-Weibchen, Rose. Philip musste (durfte!) sie mit der Hand füttern, weil sie sonst ihr Essen nicht findet. Außerdem Philips persönliche Erzfeinde, die Languren, die sind ganz schön frech und haben sich - warum weiß niemand - gegen weiße Männer verschworen und versuchen diese immer zu greifen, zu erschrecken oder anzupinkeln. Zu guter Letzt gibt es viele Gibbons, das sind Affen die natürlicherweise in den Bäumen leben und kaum auf den Boden kommen. Die Essenskörbe und Trinkeimer werden deshalb immer per Seilzug weit oben am Gehege befestigt. Die Organisation hat mehrere Inseln aufgeschüttet, auf denen einige der Gibbons ohne Gehege leben können. Die Inseln haben nämlich keine Verbindung zum Festland und Gibbons gehören zu den Affen, die nicht schwimmen können. Gefüttert werden diese dann einfach per Boot von den Mitarbeitern.

2. Vögel

Hier gibt es zwei Papageien, zwei Nashornvögel und einen Kasuar. Der Kasuar heißt Bernie und hat eine interessante Geschichte. Eigentlich ist diese Tierart hauptsächlich in Neuginea verbreitet, wie er nach Thailand kam weiß niemand, vermutlich Schwarzmarkthandel von exotischen Tieren. Bernie lebte in einem Tempel bis er eines Tages auf Wanderschaft durch das anliegende Dorf ging. Als die Thais, die in dem Dorf lebten, ihn zum ersten Mal sahen, dachten sie er sei eine Art Dinosaurier und hatten eine Heidenangst vor ihm. Sie verfolgten ihn und versuchten ihre Familien vor dem vermeintlichen Ungeheuer zu schützen (immerhin kann ein Kasuar super fest treten und hat ziemlich scharfe Krallen, die lebensgefährlich sein können). Es kam zu einem Unfall, bei dem Bernie auf den Kopf fiel. Seitdem hat er einen Hirnschaden und ist ziemlich langsam. Er kann auch nicht mehr alles fressen und ist scheinbar sehr wählerisch, manchmal frisst er nur rund geschnittene, manchmal nur viereckige Obststücke. 

3. Nachtaktive

Hierunter zählen die Igel, die zuckersüßen Loris und unter anderem die Binturongs, eine Mischung aus Bär und Katze. Wenn man sich um diese Gruppe gekümmert hat, wurde das Essen erst nachmittags ausgeteilt, da die Tierchen (zu Recht) um 6:30h noch tief und fest schlummerten.

4. Schildkröten und Iguanas

Für diese kleinen Münder mussten wir das Futter immer besonders klein hacken, und meistens aßen die Schildkröten fast gar nichts. Wer sich so wenig bewegt, braucht scheinbar auch wenig Kalorien. Es gab Land- und Wasserschildkröten. Für letztere mussten wir einmal Teichpflanzen aus dem See, der die Gibbon-Inseln umgibt, einsammeln und in die Schildkröten-Pools bringen, da diese das Wasser darunter schön kühl halten.

5. Rehe und Muntjacs

Diese leben zusammen in einem Wald, in dem Gibbon-Gehege stehen. Scheinbar profitieren sie von den Obststücken, die die Gibbons fallen lassen. Die Muntjacs musste man immer sehr aufmerksam füttern, da sie sehr scheu sind und sich schnell von den verfressenen Rehen und Hirschen vertreiben ließen. Es hieß also, zuerst ein Muntjac finden, sich vorsichtig nähern, Futter zuwerfen und alle Rehe im Umkreis verjagen, damit es in Ruhe mampfen kann.

6. Otter

Beim Schrubben ihres zugegeben etwas stinkigen Pools wurden die süßen Kerlchen in ihre kleineren Gehege gesperrt, nur ab und zu kam mal einer vorbei und kuckte, was wir da so treiben. Sie sehen immer aus wie eine kleine Gang, die auf einer Mission unterwegs ist.

7. Bären

Es gibt Malayenbären, welche die kleinste Bärenart ist und die im Gesicht ein bisschen wie ein Hund aussehen, und Kragenbären, die etwas größer sind und um den Hals einen Fellkragen haben, was ihnen auch ihren Namen gibt. Einmal haben wir Ihnen ein „Enrichment“ aus getrockneten Mehlwürmern und Honig gemacht, welche in einem Bambussstamm versteckt wurden, das Loch wurde mit Heu zugestopft, sodass sie erstmal mit ihren langen Krallen das Heu entfernen mussten um dann den Bambus zu knacken und den Snack zu ergattern. Die Schmatzgeräusche waren sehr süß und generell ist es sehenswert, wie die Malayenbären essen. Da ist eine Melone in null Komma nix aufgegessen, indem die Schale mit der Tatze und den langen Krallen wie mit einem riesigen Löffel ausgehöhlt wird.

8. Elefanten

Auch wenn wir nur einen Tag da waren, haben wir super viele Eindrücke sammeln können. Außerdem hat man diese beeindruckenden Tiere öfters auch mal auf ihren Spaziergängen durch das Gelände beobachten können. Motivation war hierbei immer ein Eimer voll Obststücken, die die Dickhäuter auf Kurs hielten. Wir durften mit Boon Dee spazieren gehen, einer 33-jährigen Elefantendame, die aus Pattaya gerettet wurde. Dort wurde sie in einem sehr schlechten Gesundheitszustand gefunden, sie ist auf einem Auge blind. Ihre Besitzer wollten anfangs nicht zugeben, dass sie sehr schlecht behandelt wurde, gaben sie dann aber doch in die Hände der WFFT und waren froh, dass sie hier ein schöneres Zuhause finden konnte. Nach dem Spaziergang ging es dann noch in einen großen Teich, in dem sie herumplantschte. Am Ende wurde sie noch ordentlich geschrubbt, um Hautkrankheiten vorzubeugen aber es ist wohl hauptsächlich wie eine Massage für die Elefanten. 


Mannomann, was ein Roman. Wir haben viele nette und interessante Leute getroffen, aus der ganzen Welt. Es gäbe noch so viel mehr zu erhzählen. Es war wirklich eine wundervolle Woche mit tollen Eindrücken und wunderschönen Tieren, die nach Jahren der Misshandlung und Erniedrigung nun wieder mit Respekt behandelt werden und so gut wie möglich in ihrem natürlichen Lebensraum leben können. Wir können diese Organisation wärmsten Herzens empfehlen, weitere Infos, auch zum spenden, gibt es unter: www.wfft.org

Für uns ging es anschließend mit Bus und Bahn und Fähre und Trallala nach Ko Samui, wo wir ein paar ruhige Tage verbringen wollen.


Antworten (2)

Christel
Vielen Dank für den tollen Bericht. Man kann es sich richtig gut vorstellen und ausmalen. Schön, dass ihr mit so vielen Anderen die Tiere gepflegt und versorgt und geholfen habt, ihnen das Leben angenehm zu machen.

Jana-Janina
Das war sicher nicht das letzte Mal für uns! Freut uns, dass der Bericht euch gefällt ☺️

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