janas-und-philips-weltreise
janas-und-philips-weltreise
vakantio.de/janas-und-philips-weltreise

Karijini Nationalpark

Veröffentlicht: 08.05.2023

Unser nächstes Ziel war der Karijini Nationalpark, der ein gutes Stück weiter im australischen Outback liegt. Auf dem Weg muss man fast an jeder Tankstelle anhalten, da teilweise 200km lang keine weitere kommt. Die Erde wurde immer roter und die Landschaft veränderte sich zu einer Mischung aus Steppe und Savanne. Nach einer Übernachtung auf einem Rastplatz mitten im Nirgendwo, kamen wir in der kleinen Stadt Tom Price an, die am Eingang des Nationalparkes liegt und wo man die letzte Möglichkeit findet zu tanken, einzukaufen und Wasser aufzufüllen. Im Karijini gibt es mehrere sogenannte Gorges, das sind Schluchten, in denen man (auf offiziellen Wanderwegen) wandern kann und die an mehreren Stellen mit erfrischend kaltem Bergwasser gefüllt sind. Marty und Kathy hatten uns einige Tips gegeben und empfohlen die Wetsuit-Oberteile anzuziehen, da das Wasser wirklich eisig kalt sein kann. Da wir mittags in Tom Price ankamen, nutzten wir den Nachmittag um zu dem etwas außerhalb liegenden Hamersley Gorge zu fahren. Und damit begaben wir uns auf unsere erste unbefestigte Dirtroad. Das war eine klapprige Angelegenheit mit unserem kleinen Campervan, den wir ab dann Ralf getauft haben und ihm nach der insgesamt 82km langen Rumpelstraße mehrmals gedankt haben, dass er uns nicht im Stich gelassen hat 😄 Der Hamersley Gorge ist, nachdem man die Dirtroad überstanden hat, einfach zu Fuß zugänglich. Wir schwammen in dem tatsächlich eiskalten Wasser herum und kraxelten anschließend über die wunderschönen rotbraunen und sehr warmen Steine noch zu einem weiteren Naturpool. Nach dem erfrischenden Schwimmchen trockneten und wärmten wir uns auf den Steinen und fuhren anschließend zu unserem ersten Campingplatz im Nationalpark. Da die Wege in Australien und insbesondere im Outback wirklich immer seeeehr weit sind, mussten wir einen Großteil der Strecke im Nationalpark im Dunkeln fahren, was uns aber ohne tierische Begegnungen sicher und gut gelang. Der Campingplatz war etwas luxuriöser aufgezogen mit einem richtigen Restaurant und Luxus-Öko-Zelten zum mieten, der eigentliche Campervan-Stellplatz, auf dem wir wohnten, war aber recht schlicht. Wir bewunderten den schönen Sternenhimmel und die Stille und gingen nach dem Abendessen und einer kurzen Begegnung mit einem herumstreifenden Dingo bald schlafen.

Am nächsten Tag standen insgesamt 3 Gorges auf unserem Plan. Die ersten beiden waren wieder über eine kurze Strecke auf der Dirtroad zu erreichen, diesmal noch rumpeliger als am Vortag, aber Philip und Ralf manövrierten uns 1A durch alle Schlaglöcher. Unsere erste Wanderung führte uns durch den Weano Gorge, der an dem beeindruckend großen Handrail Pool endet, der seinen Namen daher hat, dass man an einem Geländer über kleine Stufen hinunter krabbeln muss. Insgesamt muss man hier schon trittsicher sein, aber auf allen Wegen waren sowohl kleine Kinder, Mütter mit Babys und Oldies unterwegs - kraxeln liegt den Australiern offensichtlich im Blut. Wir gingen eisenhart auch in diesen Eiswasserpool, schwammen noch weiter im Gorge und kamen bibbernd mit blauen Lippen wieder raus. Aufwärmen konnten wir uns in der nach und nach aufkommenden Mittagshitze auf dem Rückweg. Anschließend wanderten wir durch den direkt daneben gelegenen Hancock Gorge, der an dem sogenannten Kermits Pool endet. Hierhin kann man entweder durch das Wasser laufen oder versuchen mit dem Spiderman Walk trockenen Fußes durch den Felsspalt zu klettern. Am Ende haben wir uns aber trotzdem nass gemacht, denn der Pool ist relativ tief, sodass man vom Rand aus reinspringen konnte, was ihn zu Philips Lieblings-Gorge machte. Danach wärmten wir uns auf den durch die Sonne aufgeheizten Steinen und begaben uns auf den Rückweg. Zurück auf unserem Stellplatz parkten wir Ralf und gingen zu Fuß zu dem direkt neben dem Campingplatz gelegenen Joffre Gorge, um den Sonnenuntergang vom Rand der Schlucht zu schauen.

Am nächsten Morgen liefen wir wieder zum selben Gorge, diesmal aber bergab, um ein erfrischendes Morgenschwimmchen zu machen. Anschließend ging es zur bisher anspruchsvollsten Wanderung mit einigen losen Steinen und viel Geklettere, um in den Knox Gorge zu gelangen. Jana gefiel dieser am besten, da die Steilwände rechts uns links weit in den Himmel ragten und das Gestein in der Sonne sehr schön aussah. Wir wanderten bis zum Ende durch und gingen auf dem Rückweg noch einmal schwimmen, was mittlerweile unsere Version von duschen war 😉 Als nächstes machten wir einen kleinen Abstecher zum Mount Bruce, von dem aus man einen guten Ausblick über die unendlich erscheinenden Weiten das Nationalparks hat. Außerdem sah man von hier aus eine der zahlreichen Mienen, die die Haupteinnahmequelle von Australien sind und alles mit super langen Zügen und den langen Roadtrains durch das Land transportieren. Wir fuhren danach wieder nach Tom Price, um alles aufzufüllen und kurz Handynetz zu haben - im restlichen Nationalpark hatten wir nämlich keinen Empfang (was auch mal ganz schön war 😉). Anschließend ging es für uns erneut teilweise im Dunkeln zu dem zweiten Campingplatz im Nationalpark, der am östlichen Ende liegt. Von diesem aus waren alle Attraktionen fußläufig zu erreichen, was alles etwas belebter machte als die sehr ruhigen anderen Gorges. Wir hüpften zuerst in den sogenannten Fern Pool, welcher ein heiliger Ort der Aborigines ist und mit seinem kleinen Wasserfall magisch aussah. Danach wanderten wir durch den Dales Gorge zu einem anderen Wasserfall, den Fortescue Falls, um anschließend am Rand des Canyons zurück zu unserem Campingplatz zu laufen. Hier kamen wir abends noch näher mit einem Dingo in Kontakt, der sich etwas Nudelwasser am Abfluss unseres Spülbeckens stibitzte und sich mindestens genauso doll vor uns erschreckte, wie wir vor ihm. Trotzdem waren wir danach etwas auf der Hut, schließlich sind die Dingos, obwohl sie ganz niedlich aussehen, wilde Tiere und nicht zuletzt die größten Landraubtiere Australiens (Nebenbemerkung von Tierexperte Philip). Dieser hier hatte es aber eher auf Schuhe abgesehen, unserem Nachbar wurde nämlich einer seiner Latschen angeknabbert. Neben einigen Spinnen rund um unseren Camper machten wir sonst aber keine Bekanntschaft mit anderen Tieren. Leider immer noch keine Kängurus für uns 🙁 Insgesamt hat uns der Nationalpark sehr gut gefallen, die Gorges sind beeindruckend und uns gefiel der Wechsel zwischen dem Baden im kaltem Wasser und dem Aufwärmen auf den Steinen.

Am nächsten Morgen stellten wir uns sehr früh den Wecker, denn wir wollten so viele Kilometer wie möglich machen, um Sonntag Mittag in dem 1400km entfernten Perth anzukommen. Marty und Kathy hatten uns angeboten, dass wir die letzte Nacht wieder bei ihnen übernachten, Wäsche waschen und einen letzten gemeinsamen Abend zusammen verbringen können. Das nahmen wir natürlich dankend an und so bewältigten wir die ganze Strecke in 1,5 Tagen mit einer Übernachtung. Diesmal ging es über den weiter im Inland verlaufenden Great Northern Highway, vorbei an zahlreichen Mienen und noch längeren Roadtrains als auf dem Hinweg (Maximallänge diesmal 53m!).

Als wir vor dem Haus parkten, fühlte es sich an wie nach Hause zu kommen. Wir verbrachten einen schönen Abend, lernten Sunni und Ziggy kennen, die es aus den Covid-Fängen der bloody Grandma geschafft hatten und hatten einen tollen Abschluss unserer Zeit in Westaustralien, das unser Herz erobert hat. Unsere Zeit hier war unfassbar schön, die lustigen Tage in Fremantle, die Unterwasserwelt in Exmouth und die Landschaft im Karijini. Wir wissen jetzt schon, dass wir wieder kommen werden - nicht zuletzt um endlich ein Känguru zu finden 😄 Für uns geht es jetzt weiter per Inlandsflug nach Cairns an der Ostküste. 

Antworten

Australien
Reiseberichte Australien