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Exmouth

Veröffentlicht: 02.05.2023

Nun ging es also los auf unseren Roadtrip mit dem Campervan! Wir fuhren ca. 7 Stunden durch wunderschöne Landschaften. Die Straße führte durch den sogenannten „Bush“, meistens mit kleinen trockenen Sträuchern, selten mit größeren Bäumen, die kilometerweit bis an den Horizont reichten und zwischendurch ergänzt wurden durch riesige Termitenhügel. Der Boden war oft mit der einzigartigen roten Erde bedeckt. Die Straße verlief schnurstracks geradeaus und meistens waren wir bis auf ein paar Ziegen und Kühe die einzigen Verkehrsteilnehmer. Leider sahen wir sonst keine Tiere um uns herum, obwohl öfters Schilder mit „Warnungen“ vor Kängurus und Emus am Straßenrand standen. Ab und zu kam uns einer der langen Roadtrains entgegen, die bis zu drei LKW-Anhänger im Schlepptau hatten, was unseren kleinen Camper ein bisschen ins Wanken brachte. Nachdem wir etwas Feuerholz am Wegesrand gesammelt hatten, kamen wir an unserem ersten Campingplatz an. In Westaustralien gibt es einige kostenlose Plätze entlang des Highways, an denen man für 24h anhalten darf und die Mülleimer, Öko-Toiletten und teilweise Feuerstellen bereitstellen. Wir suchten uns ein ruhiges Plätzchen mit eigener Feuerstelle und richteten uns für die Nacht ein. Unser Camper hat eine große Liegefläche, darunter ist Stauraum für unsere Klamotten und hinten im Kofferraum gibt es eine kleine Küchenzeile. Nach einem deliziösen Abendmal am Feuer - es gab Gnocci mit Zitronen-Knoblauch-Soße und als Nachtisch Honigmelone - schliefen wir lange und gut. Nach dem Frühstück ging es dann etwas später als geplant wieder weiter. Die Landschaft blieb genauso schön wie am Vortag mit unendlich erscheinenden Weiten. Außerdem fuhren wir durch eine kleine Stadt und schauten uns dort ein Buckelwalskelett an, das mitten in einem Kaktusgarten lag. Da wir sonst in die Dämmerung geraten wären, entschieden wir uns nicht ganz bis nach Exmouth zu fahren und noch einen Zwischenstop einzulegen. Uns wurde davon abgeraten nachts zu fahren, da dann viele Kängurus (die wir tagsüber gerne mal gesehen hätten) über die Straße springen und leider oft angefahren werden. Es war wieder ein kleiner 24h-Übernachtungsplatz mit Feuerstelle. Leider diesmal übervölkert mit unfassbar penetranten Fliegen, denen Jana sich todesmutig stellte, um Abendessen zu kochen. Wir verbarrikadierten uns im Van und dachten schon wir könnten niemals mehr rauskommen. Doch wie durch ein Wunder verschwand die Plage mit Einbruch der Dunkelheit und wir konnten unser Lagerfeuer machen und den wunderschönen Sternenhimmel genießen. Der Himmel sieht hier, wie irgendwie alles, größer aus.

Am nächsten Tag fuhren wir dann endlich in das kleine Städtchen Exmouth. Unser erster Stop war das Touristenzentrum, wo wir alle Informationen erhielten und das Highlight der nächsten Tage buchten: ein Schnorchelausflug mit Walhaien! Dieser größte Fisch der Welt kann bis zu 18m lang werden und kommt hier im Ningaloo Riff besonders zahlreich zwischen April und Juli vor, da dann reichlich Nahrung für ihn bereit steht, nämlich Krill und Plankton. Wir suchten uns einen schönen Campingplatz nahe des Nationalparks aus, da leider alle Plätze innerhalb des Parkes schon monatelang ausgebucht waren - es ist eben Walhaisaison. Unsere direkten Nachbarn waren Papageien und andere Vögelchen, die immer neben uns herumliefen und hofften ein paar Krümel von unserem Essen abstauben zu können. Der Campingplatz war diesmal nicht kostenlos, dafür gab es aber super saubere Bäder, einen Kochbereich und sogar einen Pool. Den brauchten wir tatsächlich gar nicht, denn für uns war jeden Tag Schnorcheln angesagt. Der Nationalpark ist auch Wasserschutzgebiet und daher kann man hier viele schöne Korallen und super viele Fische sehen. Am ersten Tag fuhren wir zu zwei verschiedenen Stränden, zusammen mit einer netten Truppe aus NRW, die wir auf dem Campingplatz kennen gelernt hatten. Einer von ihnen ist nach Australien ausgewandert und die anderen waren zu Besuch. Am ersten Strand sahen wir zum ersten Mal einen Riffhai, was uns einerseits etwas erschreckte, aber hauptsächlich faszinierte. Ansonsten gab es super viele Fische, wie zum Beispiel Kugel-, Papageien- und unsere guten Freunde die Drückerfische 😉 Am nächsten Strand schwammen wir zwei mal mit Schildkröten, was immer wieder soooo schön ist!

Am nächsten Tag begannen wir den Tag im Nationalpark mit einer Wanderung entlang des Yardie Creeks, das ist ein kleiner Canyon, in dem Mini-Kängurus leben - leider haben wir weiterhin keine gesehen, irgendwie haben wir da Pech. Der Ausblick von oben war aber auch ohne Kängurus toll! Ausgestattet mit unserem neusten Accessoire, dem Fliegen-Netz-Schleier, konnten wir alles noch besser genießen 😜 Anschließend fuhren wir an einen wunderschönen Strand mit weißem Sand und glasklarem türkisblauem Wasser und arbeiteten an unserer Bräune. Danach war wieder Schnorcheln angesagt, diesmal in einer milden Strömung, sodass man automatisch voran getrieben wird ohne groß zu schwimmen - der Rückweg war dafür umso anstrengender. Zuerst sahen wir „nur“ ganz normale Fische, als wir gerade rausgehen wollten schwamm dann auf einmal ein relativ großer Riffhai direkt neben uns vorbei. Er hat sofort nachdem er uns bemerkt hat die Flucht ergriffen - und wir auch 😄 Beim zweiten Schnorchelgang sahen wir dann einen riesigen Stachelrochen, der im Gegensatz zu den Riffhaien tatsächlich etwas gefährlich werden kann, sollte man dem Stachel zu nahe kommen. Wir schwammen in gebührendem Abstand und bestaunten den super langen Schwanz mit dem dicken Stachel am Ende. Auf dem Rückweg begegneten wir einem Wildhund, hier Dingo genannt, den wir Gottseidank nur aus dem Auto heraus sahen. Den Abend ließen wir bei einem Bierchen in den Dünen mit dem Blick auf einen weiteren wunderschönen Sonnenuntergang ausklingen.

Am Sonntag war es dann soweit, wir wurden zur Walhai-Tour abgeholt. Ein kleines Beiboot, sein Name war Neville und es fuhr die ganze Tour über als Sicherheitskraft neben dem Hauptboot her, brachte uns zur „Seafari“, dem eigentlichen Boot. Die Crew bestand neben Neville und seinem Kapitän Jerry noch aus den Guides Molly und Hanna, der Fotografin und Vorschwimmerin Amy sowie der Kapitänin Max, alle waren unheimlich nett und lustig. Wir bekamen top Ausrüstung und uns wurde etwas über die Walhaie erklärt. Zuerst fuhren wir zu einem Schnorchelspot, an dem wir die Ausrüstung testen sollten und nebenbei noch eine Vielzahl wunderschöner Fische und Korallen bestaunen konnten. Gestärkt mit Tee und Kuchen fuhren wir dann weiter raus aufs Meer. Die Kapitänin Max kommunizierte die ganze Zeit mit einem sogenannten „Spotter“-Flugzeug, das die Walhaie lokalisierte. Unsere Fahrt wurde nur kurz unterbrochen, da ein super seltener Rochen gesichtet wurde. Amy sprang ins Wasser und fotografierte zu Forschungszwecken dieses seltene Tier, das man hier wohl das Einhorn des Ningaloo Riffs nennt, da man es eigentlich nie zu Gesicht bekommt. Und dann wurden wir zum ersten Walhai gelotst. Da wir in der ersten Gruppe eingeteilt waren, hieß es für uns Masken und Flossen an und bereit halten. Sobald das Schiff nah genug dran war, schwamm Amy voraus und fotografierte den Walhai, diese haben nämlich alle ein individuelles Punkte-Muster auf dem Rücken und werden so voneinander unterschieden. Anschließend zeigte sie, in welche Richtung das Tier schwamm und ob es abtauchte oder nicht. Dann kam unser Signal und wir glitten alle zusammen mit unserer Gruppenleiterin Hanna in den 50m tiefen Ozean. Mann waren wir aufgeregt! In unserer Gruppe waren aber auch zwei kleine Kinder, 7 und 8 Jahre alt, die ganz ohne mit der Wimper zu zucken ins Wasser hüpften, um mit diesen gigantisch großen Fischen zu schnorcheln. Wenn man in Australien aufwächst, ist man gezwungenermaßen wahrscheinlich einfach etwas mutiger als wir deutschen Kartoffeln 😄 Hanna lotste uns in einer Reihe so, dass der Walhai direkt vor unseren Augen vorbeischwamm. Wir waren ganz schön beeindruckt! Das Tier sieht wirklich aus wie eine Mischung aus Wal und Hai, ist riesig, schwimmt fast lautlos, gleitet ganz geschmeidig durch das Wasser und sieht dabei wunderschön aus mit seinem Punktemuster. Sobald die vordere Flosse an uns vorbei war, bekamen wir das Kommando in genügend Abstand mitzuschwimmen. Wir paddelten wie verrückt mit unseren Flossen, die Walhaie sind nämlich ganz schön schnell, bis das Tier sich entschied abzutauchen und langsam aus unserem Sichtfeld verschwand. Die Walhaie in Ningaloo sind meistens Jugendliche und „nur“ zwischen 3-10 Meter. Wir gingen insgesamt 4 Mal ins Wasser mit verschiedenen Walhaien, der größte war ca. 8m und direkt vor unserer Nase. Das war wirklich ein einmaliges Erlebnis! Nach einem leckeren Mittagessen ging es noch einmal in seichtes Gewässer schnorcheln. Hierbei sahen wir sogar 2 Riffhaie und zum krönenden Abschluss einen Oktopus! Ganz überwältigt wurden wir zurück zum Campingplatz gebracht und als ob das noch nicht genug gewesen wäre, spazierte ein Emu direkt neben dem Zaun entlang des Platzes. Philip war im siebten Himmel und wir fielen nach einem kleinen Ausflug zum nahe gelegenen Leuchtturm glücklich und müde in unser Bettchen.

Am nächsten Tag packten wir unseren Camper, rüsteten den Kühlschrank wieder auf und aßen in einem coolen Restaurant zu Mittag. Marty, Kathy und Jojo hatten uns das „Whalebone“ empfohlen, das eigentlich eine Brauerei ist, aber eben auch super gute Pizza serviert. Wir probierten das leckere Ingwerbier und kauften direkt ein paar Dosen zum mitnehmen. Für uns geht es jetzt ins Landesinnere in den Karijini-Nationalpark!

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