Veröffentlicht: 02.09.2023
Zusammen mit Laura aus Schottland, die zufälligerweise am selben Tag nach Drake Bay wollte, fuhren wir bis nach Sierpe, wo wir das Auto abstellten und auf ein Speedboat umstiegen. Drake Bay ist ein kleines Örtchen, das man nur per Boot oder mit einem Geländewagen erreicht. Zwischendurch wurden wir trotz Regenponchos ziemlich nass, da es plötzlich wie aus Eimern schüttete. Sobald wir angekommen waren war es aber wieder sonnig und wir trockneten schnell. Da uns ein Taxi zu teuer war und wir Lust hatten uns zu bewegen, liefen wir die 45min bis zu unserem Hotel und kamen klatschnass geschwitzt an. Wenn man nicht nass vom Regen ist, dann vom Schweiß, es ist echt richtig schwül-warm. Im Hotel wurden wir von zwei Hunden und zwei Katzen begrüßt und es wurde noch besser! Eigentlich hatten wir ein kleines Zimmer mit Ventilator gebucht, wurden aber upgegraded und bekamen ein riesiges Zimmer mit großer Terrasse und Klimaanlage - es war herrlich! Nach der anstrengenden Anreise entspannten wir auf unserer schönen Terrasse mit Ausblick auf vorbeifliegende Aras und Tucane. Abends machten wir einen kleinen Spaziergang, sahen noch mehr rote und grüne Papageien und wurden die ganze Zeit von den Hotel-Hundis eskortiert.
Am nächsten Tag machten wir uns nach einem hartnäckigen Regenschauer und einem leckeren Frühstück mit Ausblick auf viele Vögel und einen großen Tucan gegen Mittag auf den sogenannten Drake Bay Hiking Trail. Dieser Wanderweg führte uns entlang der Küste von einem verlassenen Strand zum nächsten. Unterwegs sahen wir eine richtige Autobahn voller Blattschneiderameisen und als Krönung 3 der großen roten Aras von ganz nah. Sie saßen in ihrem Mandelbaum - denn im Gegensatz zu vielen anderen Vögeln ist ihr Schnabel kräftig genug, um diese festen Nüsse zu knacken - und futterten eifrig über unseren Köpfen, ab und zu landete eine Nussschale auf uns. Nachdem Philip beim Filmen des Strandes von einer miesen Welle klatschnass gemacht wurde, ging es für ihn erstmal ohne Socken weiter. Wir schafften es nicht ganz so weit wie geplant und drehten nach 10km mit einer schwarzen Regenwolke im Rücken um. Kurz vor Schluss machten wir dann noch Bekanntschaft mit der Affenmafia. Zwei Kapuzineräffchen hatten unsere Bananen gerochen, aber mit den Schalen als Wegzoll ließen sie uns unbeschadet passieren. Zurück in Drake Bay gönnten wir uns ein kühles Bierchen, immerhin war Kerbmontag! Nach den 20km wandern waren wir ganz schön geschafft, aber hatten den Regenschauer erfolgreich hinter uns gelassen.
Dienstags ging es für uns ganz früh los zur Tour in den Corcovado Nationalpark. Dieser gilt als der artenreichste Nationalpark weltweit und steht seit vielen Jahrzehnten unter Naturschutz. Zusammen mit Dani und Cris aus Barcelona und unserem Guide Manuel fuhren wir zuerst eine Stunde mit dem Speedboat bis zum Eingang in den Park. Dort versammelten sich viele andere Touristen. Auch wenn die Besucherzahl beschränkt ist war anfangs ganz schön was los, aber verlief sich nach und nach in dem großen Park. Zuerst sahen wir die süßen Totenkopfäffchen, die, so erklärte uns Manuel, maximal 900g wiegen und auch wirklich federleicht durch die Baumkronen hüpften. Außerdem beobachteten wir durch das Fernrohr einen schönen großen Tucan. Anschließend verließen wir den Hauptweg und liefen tiefer in den Wald hinein. Dort hatte ein anderer Guide eine Schlange und einen süßen Ameisenbären entdeckt. Der Ameisenbär futterte ganz gemächlich auf dem Baum und nach einiger Zeit krabbelte er hinunter und lief uns fast über die Füße. Manuel erklärte, dass sie sehr schlecht sehen, aber umso besser hören. Wahrscheinlich war es ihm zu viel Trubel gewesen und er machte sich aus dem Staub, aber da er so schlecht sah eben direkt vor den Füßen der begeisterten Zuschauer. Weiter auf dem Weg sahen wir eine Gruppe Brüll- und Klammeraffen mit jeweils einem süßen Baby. Ein paar Minuten später sahen wir eine Coati-Familie, also Nasenbären, die vor uns über den Weg marschierten. Die Tiere hier leben so ungestört und sind die kleinen Touristengruppen schon so gewöhnt, dass sie ganz natürlich ihrem Tagesgeschäft nachgehen. Und dann sagte Manuel, dass wir wieder in den Wald abbiegen, wir waren nämlich auf der Suche nach einem Tapir. Wir hatten so gehofft hier einen zu sehen und unser Wunsch wurde wahr. Zwar lag er ganz faul in seiner Schlammgrube, etwas verdeckt von Geäst, aber wir waren voll und ganz begeistert. Daneben lief ein Pekari (Wildschwein) durch den Wald. Eigentlich erschreckt sich Jana dann immer - hatte sie ja schon einmal eine gefährliche Begegnung mit deutschen Wildschweinen beim Joggen gehabt und sie nur dank Bärbels Hilfe erfolgreich in die Flucht geschlagen 😜 - aber dieses Exemplar hier schien ganz friedlich. Anschließend sahen wir ein paar Vögel, unter anderem zwei der großen roten Aras. Danach liefen wir am Strand entlang und sahen im Gestrüpp noch einen weiteren Tapir herumlaufen! Wir liefen weiter zu einem Fluss und zu seiner Mündung ins Meer. Manuel erzählte, dass sich hier bei Flut manchmal ein seltenes Spektaktel ereignet. Es treffen nämlich die Krokodile aus dem Fluss auf die Bullenhaie aus dem Meer und liefern sich einen Kampf. Leider war bei uns tote Hose und weder die einen noch die anderen zu sehen, dafür konnten wir aber gefahrfrei barfuß durch den Fluss laufen 😄. Unsere Wanderung führte uns zur Sirena Ranger Station, in der man wohl auch übernachten kann. Wir guckten uns die Station nur von außen an und liefen wieder zurück zu unserem Startpunkt, wo wir noch einmal einen Klammeraffen von Nahem sahen sowie einen weiteren Ameisenbären. Zurück ging es wieder per Boot und den restlichen Tag verbrachten wir bei einem schönen Ausblick über die Bucht auf unserer Terrasse.
Für den letzten Tag stand endlich wieder Tauchen auf dem Programm. Wir checkten früh morgens aus unserem schönen Zimmerchen aus und liefen vollgepackt zur Tauchschule. Unterwegs hatte ein Auto Erbarmen mit uns und wir durften auf der Ladefläche mitfahren. Nachdem wir das Equipment anprobiert hatten, ging es wieder einmal auf ein Speedboat, zusammen mit einigen Schnorchlern und zwei weiteren Tauchern, Robert und Babsi aus Bayern. Das Ziel war die Isla del Caño, die auch unter Naturschutz steht und ca. 45min vor Drake Bay liegt. Kurz bevor wir ankamen erspähte der Bootskapitän dann Buckelwale, die von der Antarktis herkommen, um hier in den warmen Gewässern ihre Kinder aufzuziehen. Wir hatten richtig Glück, denn es war ein Jungtier dabei, das ganz verspielt dauernd aus dem Wasser hüpfte und uns einige seiner Tricks präsentierte. Danach ging es zu unseren beiden Tauchgängen. Die Sicht war wahnsinnig gut, fast wie auf der Osterinsel, und das Wasser angenehm warm. Das bedeutet auch leider meistes, dass weniger Nährstoffe und entsprechend weniger Tiere im Wasser sind. Trotzdem sahen wir Fischschwärme, Schildkröten, einen Weißspitzen-Riffhai, zwei Stachelrochen und Kugelfische. Es machte richtig Spaß mal wieder mit so top Bedingungen zu tauchen und ganz entspannt durch das Wasser zu schweben. Und es waren unsere zwei bisher längsten Tauchgänge, wir waren jeweils 1 Stunde unter Wasser! Danach ging es wieder 45min zurück - diese Reise ist wirklich sehr Bootlastig 😅. Nach einem etwas dürftigen Mittagessen und zwei vergessenen Taschen, die uns freundlicherweise von der Tauchschule gebracht wurden 🙈, ging es - wie soll es anders sein - wieder mit dem nächsten Boot zurück nach Sierpe. Mit dem Auto fuhren wir dann noch ein paar Kilometer in Richtung der Ostküste, machten aber einen Zwischenstop, da wir sonst zu lang hätten nachts fahren müssen.
Unser nächstes Ziel ist Puerto Viejo de Talamanca im Südosten an der Karibikküste.